Weltraumeinschlag auf der Erde
Ein kanadisches Unternehmen will Hotels in Gestalt unseres Erdtrabanten bauen. Für das Projekt MOON müssen allerdings fünf Milliarden US-Dollar lockergemacht werden. MOON wäre dann die größte Kugel auf der Erde und zugleich Trainingsgelände für ein Mond-Kolonie.
SpaceShip, SpaceX, Virgin Galactic, Blue Origin, New Shepard, Starship – das Weltall steht aktuell hoch im Kurs. Nicht nur bei exzentrischen Milliardären wie Richard Branson, Jeff Bezos und Elon Musk, sondern ganz generell. Sogar die NASA will wieder zum Mond fliegen.
Der Mond als Abenteuerpark
Pläne in die umgekehrte Richtung verfolgen die beiden Kanadier Sandra G. Matthews und Michael R. Henderson mit ihrem Architektur- und Designbüro Moon World Resorts (MWR). Das Duo will den Mond auf die Erde holen und unter dem Namen MOON riesige Resorts bauen, die neben einem Hotel auch eine eigene Mond-Erlebniswelt bieten.
Als potenziell erste Standorte für ihr milliardenteures Projekt sehen die beiden Unternehmer Las Vegas und Dubai. Vor allem das Projekt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ist weit fortgeschritten. Doch definitiven Vertragsabschluss zu dem Projekt gibt es noch nicht. Insgesamt wollen Matthews und Henderson Lizenzen für ein MOON-Resort für Nordamerika, Europa, die Golf-Region und den asia-pazifischen Raum vergeben. In Europa gilt Spanien als aussichtsreichster Standort. Im Fall einer reellen Umsetzung würde ein MOON Resort laut Henderson nach dem LEED-Gold-Fünf-Sterne-Standard gebaut werden.
Bauwerk und Einrichtung „Mond twistet“
Nach den ersten Plänen von Moon World Resorts soll auf einer riesigen, dreigeschossigen, runden Plattform eine überdimensionale Mondkugel mit einem Umfang von 622 Metern und einem vielfältigen Innenleben thronen. Dieses soll sich dem Mond in verschiedensten Facetten widmen und ähnlich der Infrastruktur einer Stadt angelegt sein. Auch das gesamte Interieur soll „Mond twistet“ ausfallen.
Das Mond-Hotel in Dubai ist mit einer Gesamthöhe von 305 Metern und einem Durchmesser der Mondkugel von 224 Meter angelegt. Es soll 500 exklusive Eigentumswohnungen, sogenannte Sky Villas, sowie rund 4.000 bis 5.000 Hotel-Zimmer und Suiten der Fünf-Sterne-Kategorie beherbergen. Während die Eigentumsobjekte „auf besondere Weise“ in den flachen Untergeschossen untergebracht sind, sollen sich die Zimmer und Suiten über 17 Stockwerke im Inneren der Mondkugel erheben. Wer eine „Sky Villa“ erwirbt, wird automatisch Mitglied in einem „exklusiven Privatclub“, so die Idee der Planer.
Die Suiten und Zimmer im Hotel-Teil verfügen laut den MOON-Entwicklern über keine Fenster beziehungsweise keine Aussicht nach draußen. Stattdessen wird den Gästen in ihren Unterkünften eine individuell wählbare Weltraum-Ansicht projiziert, um so die Mond-Atmosphäre visuell erlebbar zu machen.
Monderlebnis für Milliarden Menschen
„Zwölf Menschen waren bisher auf dem Mond, aber sieben Milliarden wollen ihn besuchen“, lautet das Motto der beiden Visionäre aus Kanada. Mit MOON wollen sie generell eine völlig neue Art von Hotel und Themenpark, von Unterhaltung und Attraktionen sowie Gastronomie beziehungsweise eine einzigartige Kombination aus diesen Elementen bieten. Das MOON in Dubai soll so jährlich mehr als zehn Millionen Besucher anlocken.
Die Disco als fliegende Untertasse
Das Resort soll daher reichlich mit Wellness-Einrichtungen, Restaurants, Theatern, Shops, Casinos und Nachtclubs bestückt werden. Auch da spielen der Mond und Weltraum die Hauptrollen. Der Nachtclub soll beispielsweise einer „fliegenden Untertasse“ beziehungsweise einem Raumschiff im Landeanflug ähneln.
Außerdem planen die Entwickler einen zehn Hektar großen Parcours mit einer gewellten, authentischen Mondoberfläche sowie eine „voll aktive Mond-Kolonie“. Damit soll sich das Resort auch zum idealen Trainingsgelände für private, global agierende Raumfahrtagenturen entwickeln. Außerdem sollen in dieser Mondlandschaft „Weltkonzerne und Raumfahrtagenturen ihre Technologie“ präsentieren.
Das nächste Ziel, das Menschen dauerhaft bewohnen werden, wird der Mond sein.
Michael R. Henderson, Gründer von Moon World Resorts
Als Lizenznehmer sehen Matthews und Henderson dann auch nicht nur internationale Hotelketten, sondern generell weltweit agierende Konzerne und globale Unternehmen aus dem Unterhaltungs-, Gesundheits- und Technologiesektor.
Der Mond als heile Welt
Als „ein Meisterwerk der Architektur, des Ingenieurwesens, des Designs, der Technologie und der Kunst“, titulieren die Schöpfer ihr Mond-Projekt. Das Resort soll daher auch neue Maßstäbe bei der Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, beim Energieverbrauch sowie beim Recycling und der Wiederverwendung von Rohstoffen setzen.
Wir reden nicht über Nachhaltigkeit, wir machen Nachhaltigkeit.
Michael R. Henderson, Gründer von Moon World Resorts
Ewiges Leben als Ziel
Das MOON sei aber auch ein Vorbild für eine bessere Welt. Im Idealfall, so die Entwickler, gibt es in dem Resort dann beispielsweise eine 50 Prozent Geschlechtergleichheit auf Management- und Vorstandsebene sowie vollständige Einkommensgleichheit zwischen den Geschlechtern. Alle Lebensmittel und anderen Produkte kommen in diesem Modell aus der unmittelbaren Umgebung und es wird ausschließlich grüne Energie verwendet. Für die Hotelgäste steht eine Flotte an Elektrofahrzeugen zur Verfügung und jedes Restaurant bietet bei den Speisen auch pflanzliche Optionen an.
Die Wellness-Einrichtung sollen Services anbieten, die auf integrativen Techniken, Therapien und Ausbildungen beruhen, die wiederum sowohl auf alternativer Natur-Medizin als auch auf der wissenschaftlich fundierten Medizin basieren. Ziel sei in jedem Fall, einen Beitrag zu einem längeren Leben jedes einzelnen Menschen zu leisten.
MOON Dubai wird das spektakulärste, innovativste und nachhaltigste Reiseziel-Resort sein, das jemals geschaffen wurde.
Michael R. Henderson, Gründer von Moon World Resorts
„The Private Residence at MOON Dubai“ soll zudem die größte Kugel der Welt werden und nach Angaben ihrer Schöpfer auch als eine Art Vorbild für eine mögliche Besiedelung des Erdtrabanten dienen. Bildungseinrichtungen mit einem Schwerpunkt auf „planetarische Überlebenswissenschaften“ und Umweltschutz sowie für „einzigartige, zeitlose Langlebigkeit“ sollen daher das Angebot des Resorts abrunden.
Die Moon World Resorts-Erfinder beziffern das fällige Investment für ein Mond-Resort mit fünf Milliarden US-Dollar, umgerechnet knapp 4,5 Milliarden Euro. Generell wirken alle Daten und Maße der Mond-Kuppel beeindruckend. Die Oberfläche der geplanten Kugel misst mehr als 123.000 Quadratmeter. Die runden Bodenplatten sind mit einem Durchmesser von 259 Metern und einem Umfang von 814 Metern dimensioniert. Die Grundfläche der gesamten Anlage wird mit 516.000 Quadratmetern angegeben, allein die Tiefgarage ist auf 204.387 Quadratmeter ausgelegt.
Eröffnungstermin schon 2027
Gebaut werden soll „The Private Residence at MOON Dubai“ auf dem halbmondförmigen Ende der Palm Jebel Ali, einer der beiden aus Sand aufgeschütteten palmenförmigen Inseln im Meer vor Dubai.
Beton, Stahl, Glas, Aluminium und Carbon-Komponenten sind als Baumaterialien vorgesehen. Die Bauzeit soll nicht mehr als 48 Monate betragen. Als Eröffnungsdatum für das MOON Dubai wird 2027 genannt.
Das Motto für Besucher, Gäste und Bewohner: „MOND. Weil du schon überall warst.“
Text: Albert Sachs
Renderings: Moon World Resorts Inc.