Welterfolg mit Holzhütten
Das slowenisch-spanische Unternehmen Lushna erobert mit Glamping Cabins aus Holz den Weltmarkt. Das Unternehmen entwickelt aber auch Öko-Resorts und verspricht den „Glamour der Natur“.
Schokoladendorf! Welch Name. Dann ist da noch dieses Unternehmen: Lushna. Das bedeutet im Slowenischen so viel wie „Süßes Mädchen“. Nein, das wird jetzt keine Geschichte über den slowenischen Willy Wonka, den märchenhaften Süßwarenproduzenten aus „Charlie und die Schokoladenfabrik“, und dessen Freundin. Auch wenn zwischen dem Schokoladendorf und Lushna durchaus eine Beziehung besteht. Doch die ist simpler geschäftlicher Natur.
Im Gegensatz zu Willy Wonka handelt es sich bei seinem slowenischen Pendant um eine reelle Person: Uroš Mlakar, Gründer der Schokolademanufaktur Teta Frida (Tanta Frida) in Maribor. Der Schokoholic aus Nordslowenien hatte noch einen zweiten Traum: ein Öko-Resort ganz im Zeichen der Schokolade, ein Glamping-Areal am Ufer der Drau in der kleinen Gemeinde Limbuš. Für die Holz-Chalets in seinem Ferien-Park suchte Mlakar einen Produzenten und wurde ganz in der Nähe fündig. Lushna erfüllte alle Anforderungen und versprach dank der Bauweise ihrer Holzhäuser auch noch eine Verlängerung der Saison.
Liebe zu Holz und Natur
Die Wurzeln des slowenisch-spanischen Unternehmens Lushna reichen allerdings weiter zurück. Den Spanier Ignacio López Sola hatte es zum Architektur-Studium nach Slowenien verschlagen. Dort lernte er seinen Kommilitonen Peter Ličen und den Marketing-Studenten Jaka Ažman kennen. Ignacio träumte davon, ein eigenes Baumhaus zu besitzen. Mit seinen beiden slowenischen Freunden verband ihn außerdem die Liebe zum Holz und zur Natur, die Leidenschaft am Gestalten und am Reisen. Wie aber ließen sich Natur und Urlaubserlebnisse, Öko-Tourismus und angemessen angenehmer Komfort vereinen? Gemeinsam wurde getüftelt und experimentiert, bis die Idee zu den Glamping-Blockhäusern reifte.
Die meisten Menschen, die in unseren Eco Cabins übernachtet haben, beschreiben sie als „süß“. Die Wahl unseres Unternehmens-Namens fiel uns daher nicht schwer.
Jaka Ažman, Marketingchef von Lushna
Lushna ist heute, nach eigener Definition, ein multidisziplinäres Team von Outdoor-Enthusiast:innen, bioklimatischen Architekt:innen, Abenteurer:innen, Holzbau-Experti:innen mit langjähriger Tischlertradition, Marketing- und Tourismusprofis sowie leidenschaftlichen Outdoor-Sportlern. Dazu gruppieren sich um Lushna einige andere Unternehmen, die dieselben Einstellungen und Werte teilen.
Die Erfolgsgeschichte mit Holzbauten für den Tourismus beginnt Ende der 2010er-Jahre in Jesenice. Erste Hütten für eine Campinganlage in Zaka bei Bled entstehen. Als Vorbild dient ein traditioneller Unterschlupf für Köhler, dessen dreieckige Form für eine universelle, zeitlose Konstruktion steht. Auch das Wissen der eigenen Großväter wird angezapft und mit modernen industriellen Standards und Anforderungen kombiniert.
Die Villa Lushna
Viele Gäste der ersten Stunden finden die Blockhäuer einfach nur „süß“. Der Name Lushna ist geboren. Die Chalets werden als „Lushna Villa“ bezeichnet. Villa, weil sie mit ihrer Bauweise und Ausstattung ebenso glamourös wirken wie die Natur, die sie umgibt. Die Überzeugung, dass wahrer Glamour in der Natur liegt, verbindet diese Gruppe von Individualisten.
Nach weiteren Projekten in der Heimat gelingt mit einem Auftrag für Lushna-Häuser an der Südküste Englands der internationale Durchbruch. Später folgten unter anderem 70 Pop-up-Hütten, die Besuchern verschiedener Musikfestivals in England und den Niederlanden ein besonderes Wohnerlebnis bieten sollen. „Der Vorteil der Pop-up-Einheiten von Lushna liegt darin, dass wir sie rasch von einem Ort zum anderen transportieren und immer wieder neu aufbauen können“, betont Marketingchef Ažman.
Trotz Corona in die USA
Die Corona-Pandemie ermöglichte Lushna schließlich den Einstieg in den USA-Markt. Denn Naturparks mit Cottages durften auch während der Corona-Krise Urlauber beherbergen. Lushna liefert für den US-Markt nicht nur luxuriöse Blockhäuser, sondern entwickelt auch ein Hotel aus Holz mit insgesamt zwölf Zimmern. Das kommt jenseits des Atlantiks besonders gut an.
Insgesamt entstehen in den US-Bundesstaaten New York und Michigan vier Nature-Resorts mit Lushna-Hotels, Blockhütten und sogar einem Mehrzweckpavillon. Die Anlagen werden in weiterer Folge mehrfach ausgeweitet und vergrößert. Weitere Projekte folgen. Einer der Faktoren für den Erfolg in den USA liege aber sicher in den Vollholz-Hotels, verrät das Lushna-Management.
Unsere Stärken liegen zweifellos im nachhaltigen Bauen mit Holz, bei den hochwertigen Materialien und den Details wie beispielsweise der umweltfreundlichen Isolierung aus Holzfasern.
Jaka Ažman, Marketingchef von Lushna
Der USA gelten derzeit auch als Hauptmarkt. Produziert wird nach wie vor in Slowenien. Die Einzelteile der Hotels und Blockhäuser gehen allerdings per Container auf Reisen und werden vor Ort aufgebaut. Dazu wurden Partnerfirmen verpflichtet und eingeschult.
Die Slowenen entwickeln für die US-Resorts zudem das gesamte Tourismuskonzept, die Infrastruktur und integrieren die Anlagen möglichst schonend in die Landschaft. Mit diesen Dienstleistungen generiert Lushna außerdem eigenen Mehrwert und erschließt neue Marktsegmente.
Lushna-Objekte stehen heute in den Slowenien, den USA, England, den Niederlanden, in Schweden, Kroatien und Ungarn. Spanien und Frankreich gelten als – allerdings schwierige – Hoffnungsmärkte. Auch Portugal steht auf dem Expansionsplan.
Flitterwochen-Suite für Brautpaare
Insgesamt bietet Lushna heute rund zehn Standard-Modelle an, die slowenischen Holz-Profis entwickeln Häuser und Hotels aber auch nach individuellen Wünschen und Anforderungen. Das Spektrum reicht vom einfachen Häuschen mit Kingsize-Bett und integrierter Sauna bis hin zu Luxusmodellen mit Klimaanlage, kleiner Küche, Terrasse, Kamin und Whirlpool. Besonders himmlisch ausgestattet ist eine Hochzeits- und Flitterwochen-Suite.
Das detailstarke Design, hochwertiges, natürliches Material, erstklassige Verarbeitung, individuelle Optionen bei den Materialien und der Ausstattung sowie dank der Serienproduktion überschaubare Kosten zeichnen, nach eigenen Angaben, die slowenischen „Eco Cabins“ aus. Das hebt sie auch von den unzähligen, aber oft schlichten Konkurrenzmodellen ab, stellt CEO Ličen klar.
Kerngeschäft bleiben weiter Glamping-Blockhäuser und Hotels aus Holz, doch das Unternehmen sieht sich zunehmend auch im Beratungsmarkt für Resorts und Lodges angesiedelt sowie als Betreiber eigener Destinationen. Auch ein eigenes Design Lab wurde initiiert, das Projekte für die Zukunft wie beispielsweise schwimmenden Bungalows, Villen aus Stampflehm oder auf massiven Bodenplatten fixierte Hang-Suiten entwickelt.
Wir fühlen uns bei der Produktion der Nachhaltigkeit verpflichtet und verwenden so viele natürliche Materialien wie möglich.
Jaka Ažman, Marketingchef von Lushna
Erstklassige Aussichten
„Wie arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um wirklich einzigartige architektonische Statements an ebenso atemberaubenden wie außergewöhnlichen Orten mitten in der Natur zu verwirklichen“, berichtet Ažman. Der Marketingmanager gibt auch Einblick in die Zahlen. Allein von 2020 auf 2021 wurde der Umsatz auf mehr als 1,6 Millionen Euro beinahe verdoppelt, aktuell liegt die Wachstumsrate bei 20 Prozent.
Lushnas Ferienhäuser sind für Romantiker, Feinschmecker, Genießer und Naturliebhaber gedacht, denen das übliche touristische Angebot nicht genügt. „Wir registrieren weltweit ein wachsendes Interesse und eine steigende Nachfrage nach Natur-Resorts sowie unseren Konzepten für einen naturnahen Tourismus“, verrät das Lushna-Team. „Immer mehr Menschen suchen nach qualitativ hochwertigen Kurzurlauben, um ihrem immer anspruchsvolleren Leben, den Erwartungen und dem Druck im Beruf, ganz allgemein dem Stress zu entfliehen.“
Text: Albert Sachs
Foto: Lushna, Chocolate Village Resort