Das Beste beider Welten
Wer würde nicht gern an der Gestaltung des eigenen Viertels mitwirken? Die künftigen Bewohner des Pionierprojekts „Floating Gardens“ können das. Weil der neue, nachhaltige Komplex in Amsterdam nicht nur eine Schule hat, sondern auch ebensolche machen soll.
Es soll ein besonderer Ort werden. Einer, der den Kontrast zwischen kleiner Gemeinde und Großstadt unterstreicht – und das Beste beider Welten bietet: Viel Grün, kommunikative Treffpunkte und dynamisches City-Leben. Zudem ist das Projekt quasi als Wandlungs-Motor eines neuen Viertels gedacht. Die Rede ist von „Floating Gardens“, einer von Orange Architects designten, neuen Anlage in Amsterdam. Sie entsteht in Sloterdijk, auf dem Gelände des bestehenden SITA-Büros. Und die Architekten sind überzeugt: „Mit Floating Gardens schaffen wir einen Ort, an dem Pioniere aktiv zur Entwicklung ihres Gebäudes und ihrer Nachbarschaft beitragen können“.
Entworfen wurde die Anlage im Auftrag von Synchroon. Also von jenem Immobilienentwickler, der etwa auch bei Powerhouse Company‘s famosem Neubau „5-Tracks“ in Breda die Hand im Spiel hat. Das in Kooperation mit der Stadt entstandene Projekt „Floating Gardens“ ist ein weiterer, spannender Neubau, der Amsterdam bereichern soll. Schließlich steht dort aktuell etwa auch eine Anlage mit schwimmenden Einfamilienhäusern auf dem Programm. Ebenso, wie die extravagante Erweiterung auf und rund ums „Fashion House“.
Verwandlung eines Viertels
Die Baumaschinen für „Floating Gardens“ rollen schon. Vorgesehen sind 190 Wohnungen und eine All-in-One-Schule, die im Gebäudesockel residiert. Die Zone rund um den Bahnhof Sloterdijk wandelt sich rasch in ein gemischt genutztes Wohn- und Büroviertel. Sloterdijk Centre wird das Herzstück eines groß angelegten Stadtquartiers namens Haven-Stad bilden.
Das einstige Dorf Sloterdijk gehört längst zu Amsterdam und befindet sich etwa drei Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums. Derzeit zeichnet es sich durch ein internationales, aber monofunktionales Büroviertel aus. In Kombination mit überraschend „sanften“ Gebieten wie dem Orlyplein und dem Garten des BRET. Ein zweites markantes Merkmal ist die Lage inmitten des grünen Keils der Brettener Zone.
Mixed-Use in „grün“
Die Entwicklungszone liegt zwischen dem Westerpark und dem Naturgebiet Bretten. Sloterdijk hat also das Potenzial, vollwertiger Teil dieses grünen Netzwerks zu werden. Denn es bietet Raum für neue Initiativen. Und dieses Potenzial soll nun optimal genützt werden: Durch die Entwicklung eines zukunftsorientierten Stadtteils. Eines Quartiers mit erholsamem Grün und attraktiver Mischnutzung.
Die „Floating Gardens“ Anlage wird Sloterdijk ein unverkennbares „Gesicht“ verleihen. Und ihre All-in-One-Schule soll einen besonderen Zweck erfüllen: Es wird erwartet, dass sie den Wandel zum gemischten Wohn- und Büro-Quartier unterstützt.
Lebensqualität auf mehreren Ebenen
Wegen der Lage am Rand der Brettener Zone wurde besonderes Augenmerk auf die Integration des Projekts in die Landschaft und auf die grünen Dachgärten gelegt. Deshalb ist das Gebäude bewusst aus unterschiedlich großen Schichten aufgebaut. Dadurch können begrünte Flächen auf verschiedenen Ebenen angelegt werden, die der Artenvielfalt in der Stadt und dem Wohlbefinden der Bewohner dienen. Darüber hinaus fungiert ein großer Überhang an der Eingangsseite der Schule als großzügige Lobby für den Eingang zum Park.
Das Gebäude ist bewusst aus unterschiedlich großen Schichten aufgebaut. So, dass auf verschiedenen Ebenen begrünte Dachgärten angelegt werden können.
Orange Architects
Die Bewohner der ersten Wohngebäude bilden eine ausgewählte Gruppe. Sie sollen quasi zu Katalysatoren für Sloterdijks Umgestaltung werden. Für diese Gruppe wird ein Programm entwickelt, bei dem drei Faktoren im Mittelpunkt stehen: Nachhaltigkeit, gemeinsame Einrichtungen und Inspiration.
Gemeinsames Wohnzimmer
„Teilen ist der letzte Schrei!“, heißt es bei Orange Architects. In diesem Sinne ist der „Living Room“ ein Herzstück des neuen Gebäudes. Neben dem grünen Außenbereich wird auch dieses gemeinsame „Wohnzimmer“ den Nutzern als informeller Treffpunkt zur Verfügung stehen. Dort werden Bewohner der „Floating Gardens“ Zeitung lesen, an ihren Laptops arbeiten, mit Nachbarn oder Freunden essen oder einfach einen Drink genießen können.
Wohlfühl-Zone „Floating Gardens“
Das Orange Architects Team formuliert die Idee dahinter so: „Der Living Room schafft ein Gefühl von Gemeinschaft und Lebendigkeit innerhalb des Gebäudes. Er sorgt dafür, dass der mentale Lebensraum der Bewohner größer ist als der ihrer eigenen Wohnung“. Das erklärte Ziel: Bestmögliche Lebensqualität.
Nachhaltigkeit ist ein gewichtiger Faktor des Konzepts der 22.500 Quadratmeter umfassenden Anlage. So sind etwa die Dachgärten der „Floating Gardens“ ein essenzielles Element des neuen Komplexes. Ebenso, wie die Wahl der für das Gebäude verwendeten Materialien. Die gesamte Fassadenkonstruktion ist darauf ausgerichtet, nachhaltigen Wohnraum zu schaffen.
Mit der Kraft der Sonne
Die horizontalen Fassadenbänder bestehen aus weißen Solarpaneelen, die als feste Sonnenschutz-Vorrichtungen fungieren. Zusammen mit der Solaranlage auf dem Dach tragen sie dazu bei, die BENG-Anforderungen für nahezu energieneutrale Gebäude zu erfüllen.
Gute Aussichten
Vertikale, bedruckte Glaspaneele sorgen für Schutz vor Lärm und Wind. Auch die vielen, einladenden Außenbereiche versprechen feinen Wohnkomfort. Holzverkleidungen und Pflanzenkübel werden „Floating Gardens“ grünen, natürlichen Look verleihen. Orange Architects‘ Design hat alles, was zukunftsorientierte Nutzer wünschen. Und genau diese braucht es auch, wenn sich ein Stadtviertel „verwandeln“ soll.
Text: Elisabeth Schneyder
Bilder: Orange Architects / VERO Digital, A2 Studio