Sloweniens grünstes Bürogebäude
Mit „Vilharia“ beschert das dänische Büro Schmidt Hammer Lassen der Stadt Ljubljana einen Working-Hub, der in Sachen Nachhaltigkeit und lebenswertes Arbeitsumfeld alle Stücke spielt: Ein spannendes Projekt, das schon vor Fertigstellung als Sloweniens grünstes Bürogebäude gilt.
Sloweniens Hauptstadt ist voll grandioser Baudenkmäler. Die historische Altstadt und die Burg, zum Beispiel. Oder die Werke des legendären Architekten Jože Plečnik (1872 – 1957). Dass vor Ort auch höchst spannendes Neues entsteht, wird ob dieser Pracht mitunter übersehen. Doch Ljubljana war 2016 immerhin „Grüne Hauptstadt Europas“. Ein Prädikat, das die EU-Kommission jährlich Städten verleiht, die Umweltschutz, wirtschaftliches Wachstum und Lebensqualität perfekt verbinden. Und derzeit entsteht hier wieder ein entsprechendes Projekt: Der Working-Hub „Vilharia“, der bereits vor Fertigstellung als Sloweniens grünstes Bürogebäude gilt.
Der Entwurf des nachhaltigen Komplexes zielt darauf ab, besonders gesunde, lebenswerte Arbeitsumgebung zu schaffen. Designt vom dänischen Büro Schmidt Hammer Lassen (SHL), wächst „Vilharia“ im Stadtzentrum und soll zugleich zu einem attraktiven urbanen Treffpunkt werden. Auf 57.000 Quadratmetern wird der Mixed-Use-Neubau neben flexiblen Büroräumen nämlich auch eine Einkaufsstraße, einen öffentlichen Platz und begrünte Dachterrassen für Entspannung im Freien bieten.
Top-Lage in der City
Die Lage im nördlichen Teil des Zentrums ist ideal. Denn „Vilharia“ wird direkt neben Sloweniens größtem öffentlichen Verkehrsknotenpunkt, dem Hauptbahnhof von Ljubljana, gebaut. Der Komplex wird also allseits und auch ohne Auto bequem erreichbar sein.
Mit mehr als 200 Metern Länge entlang der Vilharjeva-Straße wird die weitläufige Anlage Anwohner und Besucher locken. Außerdem soll vor Ort auch das ebenfalls nachhaltige, große Mixed-Use-Projekt „Emonika City Centre“ errichtet werden und seinerseits für buntes Leben sorgen.
Die zwei Seiten von „Vilharia“
Das lange, rechteckige „Vilharia“ Gebäude wird an seiner Nordseite (siehe Beitragsbild) von einem öffentlichen Platz durchbrochen. Im Süden indes schneiden Terrassen und Freiflächen kleine und große Einheiten in den Komplex. Je nach Blickwinkel wird der Neubau also sehr unterschiedlich aussehen: An einer Seite starr und geradlinig, an der anderen jedoch wellenförmig und fast wie eine „Hügellandschaft“. Ein schlichter, eleganter Fassadenraster schafft eine offene und transparente Struktur. Zusammen mit den Außenbereichen soll dies „Vilharia“ wie ein urbanes Schaufenster wirken lassen, das zum Besuch einlädt.
Die gitterartige Fassade verkleidet Schmidt Hammer Lassens Design mit natürlichem Kalkstein. Die Fensterrahmen aus eloxiertem, bronzefarbenem Aluminium ragen leicht hervor und bilden einen Kontrast zum schwereren, matten Steingitter. Und um entlang der Vilharjeva-Straße spielerisch dynamischen Look zu erzeugen, werden die Glaspaneele der Nordfassade in unterschiedlichen Tiefen angebracht.
Gute Aussicht & viel Licht
Vom Boden bis zur Decke reichende Fenster maximieren Aussicht und Tageslicht. Für Komfort und optimale Lichtverhältnisse im Inneren sorgen auch bedienbare, holzverkleidete Paneele zwischen den Fensterrahmen. Sie erlauben natürliche Belüftung, bieten Schutz vor zu viel direkter Sonneneinstrahlung und helfen, den Energieverbrauch zu senken.
Das begehrte Umweltschutz-Zertifikat LEED Platinum konnten die Planer bereits vorab einholen. Zu den Maßnahmen, die „Vilharia“ als Sloweniens grünstes Bürogebäude auszeichnen sollen, zählen etwa auch die begrünten Dächer, Wärmepumpen und ein System zur Sammlung und Nutzung von Regenwasser. Ebenso, wie Bodenkonvektoren und stabile Luftzirkulation für gleichmäßige Wärmeverteilung.
Smart & umweltfreundlich
Smarte Technologien tragen durch automatische Messung und Steuerung dazu bei, Ressourcenverbrauch und CO2-Fußabdruck möglichst gering zu halten. Und natürlich sind Parkplätze und Ladestationen für Elektrofahrzeuge ebenso vorgesehen, wie fahrradfreundliche Zugänge und entsprechende Abstellräume.
Auf die Tatsache, dass größtmögliche Flexibilität für moderne Büros ein Muss ist, ist das Team von Schmidt Hammer Lassen geschickt eingegangen: Die Architekten haben für „Vilharia“ ein robustes, modulares Design entworfen, das auf Anpassungsfähigkeit und Langlebigkeit setzt.
Wandlungsfähig & bedarfsgerecht
In Kombination mit effizienter Grundrissgestaltung verschafft ihr Konzept den künftigen Nutzern viele Möglichkeiten, die Räume bedarfsgerecht zu gestalten. Der Fassadenraster kann an unterschiedliche Büroaufteilungen angepasst werden und gibt den Mietern die Freiheit, die Trennwände im Inneren individuell zu versetzen.
Mit viel Holz und Stein verleiht das Design der preisgekrönten Dänen dem Neubau ein angenehm „skandinavisches“ Ambiente. Sloweniens grünstes Bürogebäude sieht zwar längst nicht so spektakulär aus wie beispielsweise der neue Amsterdamer Sitz des IT-Riesen IBM. Aber das von Entwickler Corwin in Auftrag gegebene „Vilharia“ fügt sich stimmig in Ljubljanas Zentrum ein. Und es passt perfekt zum Ziel der Stadt, Gestern, Heute und Morgen zu einem zukunftsfitten Ganzen zu verbinden, das Umweltschutz und Lebensqualität gleichermaßen dient.
Text: Elisabeth Schneyder
Bilder: Schmidt Hammer Lassen Architects, Willbe Studio