Das futuristischste Hotel der Welt
Sie sehen aus wie Waben in Doppel-Tetraeder-Form: Die 42 Suiten des Tetra Hotels. Hinter dem Projekt stecken das Architekturbüro Innovation Imperative sowie die Ingenieure von WSP, die auch das aufsehenerregende „The Shard” in London realisiert haben.
In den letzten Jahren sind Lodges und Hotels beziehungsweise Touristenzentren in schwer zugänglichen bis hin zu unwirtlichen Gebieten sehr beliebt geworden. Wer ganz in die Wildnis und Einsamkeit einer ursprünglichen Landschaft eintauchen möchte, will aber noch lange nicht zwangsläufig auch auf Komfort verzichten.
Und so ist Tetra Hotel ein weiteres Projekt in der Reihe jener Beherbungsmöglichkeiten von durchaus renommierten Architektur- oder Design-Studios, die jüngst präsentiert wurden und die diesem Bedürfnis entsprechen. Dazu gehören etwa die Erfinder der „Birdbox” oder der „Mountain and Cloud Cabins”.
Boutique-Konzept
Nur dass das Tetra Hotel (anders als viele dieser Cabins und Lodges) sich nicht unauffällig in die Natur einfügt – sondern ziemlich ins Auge sticht und dem Boutique-Hotel-Konzept folgt. Den ökologischen Fußabdruck will Architekt David Ajasa-Adekunle, Master-Mind hinter dem Londoner Büro Innovation Imperative, sehr wohl so gering wie möglich halten.
Die Module des Ensembles sind von der Form her so etwas wie Doppel-Tetraeder. Umsetzen sollen sie niemand geringerer als die Ingenieure der kanadischen Firma WSP. Sie haben den ikonischen Turm „The Shard” in London, mit 306 Metern das zweithöchste Gebäude in Westeuropa, realisiert.
Tetra Hotel: Suiten auf mehreren Ebenen
Das Design-Team von WSP bezeichnet jedenfalls den Entwurf für Tetra Hotel als „das vermutlich futuristischste Hotel der Welt“. Es sollen immer Vierergruppen zusammen montiert werden. So soll das Ensemble insgesamt 42 Suiten sowie Einrichtungen wie Bars, Restaurants und dergleichen beherbergen. Als Standort wurde bereits Neuseeland, Spanien, Portugal, Andorra, Ungarn und das Vereinigte Königreich in Erwägung gezogen.
Ein einzelnes Tetra-Modul ist 19 Meter hoch und im Inneren in mehrere Ebenen unterteilt. Zuoberst befindet sich unter dem Oberlicht der Schlafbereich mit einem großen Bett. Darunter ist der Nassbereich. Eine dritte Ebene bietet eine Art Lounge-Raum, unmittelbar darunter ist der abgeschiedene Arbeitsbereich mit vollwertigem Schreibtisch vorgesehen.
„Fortsetzung” des „Tetra Shed”
Tetra Hotel ist nach Angaben von Ajasa-Adekunle die „Fortsetzung” von „Tetra Shed”, eine Art „Gartenbüro”. Ein solches sehnen sich bestimmt viele, die aktuell zu Home Office verdammt sind, herbei. Der „Schuppen” bietet freilich über Design-Upgrades viele weitere Verwendungsmöglichkeiten: Von Atelier über Kiosk und Informationsstand oder Baumhaus und Strandhütte bis hin zu zusätzlichem Wohnraum, Musikzimmer oder Ausstellungsraum und Verkaufsfläche.
Das Tetra Hotel verfolgt dementsprechend ein ähnliches Ziel: Den Plänen zufolge soll die Nutzung so vielseitig wie möglich sein. So könnte etwa auch Aktivitäten der internationalen Kunst-, Design- und Kreativ-Intelligentsia Raum geboten werden. Es soll so sowohl architekturbegeisterte und designbewusste als auch umweltbewusste Touristen anlocken.
„Off grid”-Ansatz
Denn geht es nach den WSP-Experten soll es weitgehend „off grid”, also netzunabhängig, funktionieren. Neben anderen umweltfreundlichen Technologien soll des weiteren lokales Meerwasser zur Kühlung genutzt werden. Die Energie kommt über Sonnenkollektoren. Die einzelnen Module werden während der Bauphase unter Verwendung lokalen Gesteins vorgefertigt und vor Ort montiert, heißt es.
Text: Linda Benkö
Renderings: Innovation Imperative Ltd.