Technisches Verwaltugnsgebäude Düsseldorf, Alleswirdgut, Hertl Architekten
#greenbuilding

Ein Rathaus wird grün

Die rund 3.000 Mitarbeiter der Stadtverwaltung Düsseldorf werden künftig in einem Holz-Hybrid-Hochhaus Platz finden. In ihrem Konzept setzen die österreichischen Architekturbüros Alleswirdgut und Hertl Architekten auf ein innovatives Energiekonzept und schaffen eine grüne Oase in der Stadt.

Die Photovoltaikelemente zur Energiegewinnung sind Teil des Fassadendesigns und sorgen gleichzeitig für eine passive Verschattung des Gebäudes. Heizung und Kühlung des Hochhauses erfolgt über Betonkernaktivierung und Geothermie. Abgesehen vom emissionsarmen Betrieb will man auch bei der Bauweise mit Holz eine Menge CO2 einsparen. Das neue Technische Rathaus, das derzeit in Düsseldorf-Oberbilk geplant wird, vereint die neuesten Errungenschaften in der Bautechnik mit einer innovativen Architektur.

Wintergarten, Technisches Verwaltungsgebäude Düsseldorf, Alleswirdgut, Hertl Architekten
Die Büros gruppieren sich um dreistöckige, begrünte Wintergärten.

Das als Hochhaus konzipierte Bauwerk setzt einen Meilenstein in der Stadtplanung und zur Erreichung unserer Klimaziele.

Stadtverwaltung Düsseldorf

Der Neubau wird den sanierungsbedürftigen Komplex in Düsseldorf-Bilk ersetzen und auf einer oberirdischen Bruttogrundfläche von etwa 70.300 Quadratmetern rund 3.000 Mitarbeitenden der Landeshauptstadt Platz bieten. „Das als Hochhaus konzipierte Bauwerk setzt einen Meilenstein in der Stadtplanung und zur Erreichung unserer Klimaziele. Es ist für ein modernes Arbeitsumfeld auf die digitale Zukunft zugeschnitten“, heißt es aus der obersten Stadtverwaltung.

Eine Oase in der Stadt

Das Konzept des Wiener Architekturbüros Alleswirdgut und der oberösterreichischen Hertl Architekten ging als Sieger im Wettbewerb hervor. Das neue Rathaus versteht sich als Haus in der Stadt und für die Stadt. Offenheit und Zugänglichkeit des in vier ineinander verschränkte Quader gegliederten Hochhauses ist daher besonders wichtig. Eine durchlässige, öffentliche Sockelzone soll das Gebäude für die Stadtbewohner öffnen und zugleich zwischen den unterschiedlichen Höhen vermitteln.

Modell, Technisches Verwaltungsgebäude Düsseldorf, Alleswirdgut, Hertl Architekten
Ein offenes Sockelgeschoss und vier ineinander verschränkte Quader charakterisieren das neue Technische Verwaltungsgebäude der Stadt Düsseldorf.

Die intensive Begrünung von Fassade und Sockelzonendach sollen die Stadtbewohner dazu animieren, diese kleine Stadtoase aktiv für sich zu nutzen. Dieser Bauteil ist bewusst niedrig gehalten und schafft einen fließenden Übergang zur umliegenden Parklandschaft. “Der grüne Sockel versteht sich als orientierungsgebendes Raumkontinuum zwischen Moskauer Straße und IHZ-Park, das durch seine offene Gestaltung eine intuitive Verbindung der beiden Niveaus schafft“, so die Beschreibung der Architekten.

Flexible Nutzung, nachhaltiger Betrieb

Oberhalb des Sockels befinden sich eine Cafeteria mit großer Terrasse und eine Ebene, die einer ausgewogenen Work-Life-Balance der Mitarbeiter gewidmet ist. Dieser Erholungsbereich dient als Übergang zwischen den öffentlichen Zonen und den Büroetagen darüber.

Die Büros gruppieren sich jeweils um Wintergärten, die sich über drei Geschosse erstrecken, und gliedern sich pro Geschoss in zwei flexibel nutzbare Büroeinheiten, den sogenannten Business Clubs.

Energie, Technisches Verwaltungsgebäude Düsseldorf, Alleswirdgut, Hertl Architekten

Fassade, Technisches Verwaltungsgebäude Düsseldorf, Alleswirdgut, Hertl Architekten

Für den nachhaltigen Betrieb des neuen Rathauses will man möglichst die lokalen Ressourcen aus erneuerbaren Quellen nutzen. Ein Regenwasserspeicher sorgt für die Bewässerung der grünen Zonen, die sich im Innenhof, in den Wintergärten und auf den Büroterrassen befinden. Integriert in die smarte Fassade im Zickzack-Design sind Photovoltaikpanneele und dezentrale Lüftungselemente. Ein ausgeklügeltes System, das neben der Energiegewinnung auch für eine passive Verschattung im Sommer sorgt.

Innovative Betonkernaktivierung

Ebenfalls Teil des Klima- und Energiekonzeptes ist die Betonkernaktivierung, eine innovative und kostengünstige Methode zum Kühlen und Heizen von Gebäuden. Dabei liegen in Böden, Wänden und Decken Rohrleitungen, die mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen auskommen. Das noch recht neue System nutzt die Wärmespeicherfähigkeit der massiven Bauteile und schafft ein angenehmes Raumklima. Häufig ist es so, dass die Betonkernaktivierung mit einer Erdwärmesondenanlage kombiniert wird.

Insgesamt strebt man eine positive Gebäudebilanz an, zu der auch das im Tragwerk verbaute Holz beitragen soll. Die Konstruktion der neuen Stadtverwaltung ist in ressourcenschonender Holz-Beton-Hybrid-Bauweise geplant. Ein hoher Vorfertigungsgrad sorgt für eine verkürzte Bauzeit, während kurze Transportwege und das im Holz langfristig gebundene CO2 die Klimabilanz des kommunalen Bauprojektes positiv beeinflusst. 

Foyer, Technisches Verwaltungsgebäude Düsseldorf, Alleswirdgut, Hertl Architekten
Ein großzügiges Foyer bildet den Eingang des durchlässigen Sockelgeschosses.

Rückbau eingeplant

Konkret erwartet man sich durch den Einsatz von Holz als Baumaterial eine CO2-Ersparnis von rund 30 Prozent. Neben einer verschnittarmen Planung will man auch durch die Verwendung von Holzausschnitten möglichst ressourcenschonend arbeiten. Für den Holzbau sind die Vorarlberger Tragwerksplaner Merz Kley Partner verantwortlich, die auch am spektakulären Bau der Innovationsfabrik Heilbronn beteiligt sind. 

Wie bei zeitgemäßen Bauwerken üblich, wird auch das Düsseldorfer Rathaus über seine Lebensdauer hinaus geplant. Durch die modulare Bauweise lässt sich das Hochhaus nach seiner Nutzung in seine Grundelemente rückbauen. 

Text: Gertraud Gerst
Visualisierungen: Bloomimages, Alleswirdgut, Hertl Architekten

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