Holz für die Gemeinschaft
Sorairo, das neue hölzerne Gemeindezentrum in Higashikawa, entworfen vom japanischen Architekturbüro Kengo Kuma, wurde aus einem ganz bestimmten Grund konzipiert: um die Menschen Hokkaidos zusammenzubringen.
Hokkaido ist Japans zweitgrößte Insel und hat seinen Besuchern so einiges zu bieten. Ganz gleich, ob einzigartige Naturlandschaften, kulturelle Reichtümer oder Freizeitaktivitäten: Wer hierher kommt, wird sicher nicht enttäuscht.
Inmitten der einzigartigen Naturszenerie, eingebettet zwischen Bergen und Seen, liegt Higashikawa. Die 8.000-Seelen-Stadt könnte einer Postkarte entsprungen sein – mit ihrem atemberaubenden Panorama – dem Blick auf den höchsten Gipfel Hokkaidos, den Asahi-dake. Dieser ist mit einer Höhe von 2.291 Metern so etwas wie das Aushängeschild der vulkanischen Daisetsuzan-Gruppe, und lockt dank seiner Skipisten und Wanderwege jährlich zahlreiche Besucherinnen und Besucher magisch an.
Berge der Inspiration
Auch die Architekten von Kengo Kuma and Associates (KKAA) ließen sich von dem Berg inspirieren, als sie das neue Wooden Community Center entwarfen, das wie der Asahi-dake in den Himmel ragt.
Sie konzipierten mit dem Sorairo ein Gebäude aus Holz, das sowohl innen als auch außen an die umliegende Natur erinnert, und damit als Hommage an die Landschaft Hokkaidos zu verstehen ist.
Rund um Natur gedacht
Die äußere Form des Gemeindezentrums erinnert an den Gipfel eines Berges, der in die Höhe ragt. Passend dazu trägt es den Namen „Sorairo“, übersetzt „blauer Himmel“. Im Community Center ähneln die hier verwendeten Farben der Natur Hokkaidos: Treppen, Säulen, Sitzmöglichkeiten oder eben auch Spielräume für Kinder sind in Blau, Grün oder Gelb gehalten. Farben, die an Flüsse, Berge und Wälder erinnern. Selbst die von der Decke hängenden kleinen Lampen sollen den Besuchern den beeindruckenden Sternenhimmel Hokkaidos ins Gedächtnis rufen.
Obwohl die Grundstruktur des Hauses seine rechteckige Form beibehält, stechen zwei markante Spitzen hervor, die in entgegengesetzte Richtungen zeigen und die Silhouette des Hauses prägen. Die an zwei Seiten weiße Fassade wird an den abgeschrägten Flächen durch eine senkrechte Holzlattung unterbrochen. Diese besteht aus japanischer Lärche und Sachalin-Tanne. Zwei Baumarten, die in der Landschaft Hokkaidos heimisch sind.
Holzlich Willkommen
Das Holz bringt nicht nur Struktur und Einheit in die sonst eher ungewöhnliche Form des Hauses, sondern verleiht dem Gemeindezentrum zusätzlich eine warme und einladende Atmosphäre. Die großzügigen Fenster lassen viel natürliches Licht ins Innere.
Außerdem tragen sie ebenfalls zu dem freundlichen und offenen Charakter des Gebäudes bei. Während die Rückseite eher schlicht gehalten ist, lädt der Eingangsbereich des Community Centers mit großen Glasfronten die Besucher förmlich ein. Die Botschaft ist klar: Alle sind herzlich willkommen.
Sowohl das Holz als auch die großen Fenster haben eine zentrale Funktion: Sie sollen das Gefühl von Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft vermitteln, wie die Architekten betonen. „Wir haben uns bemüht, ein neues öffentliches Gebäude zu schaffen, das aufgrund seines angenehmen Ambientes von Menschen aller Altersgruppen angenommen und ins Herz geschlossen werden kann.“
Ein Ort des Miteinanders
Das Gemeindezentrum hat vor allem das Ziel, einen Ort im zentralsten Teil Hokkaidos zu kreieren, an dem Menschen zusammen kommen können. Außerdem will man sich hier um das Wohlbefinden aller Bewohner und vor allem auch der Kinder kümmern. Im Inneren gibt es daher eine Vielzahl an Angeboten: Von Spielecken für Kinder über Sportgeräte bis hin zu zahlreichen Sitzmöglichkeiten, die zum Verweilen und gemeinsamen Austausch einladen – und das, wie von KKAA gewünscht, für alle Altersgruppen.
Das Projekt und seine Ausrichtung ist überaus typisch für den Stil von Kengo Kuma. Gemeinsam mit seinem Team möchte er durch seine Arbeit stets Natur, Mensch und auch Technologie neu miteinander vereinen, neu interpretieren. Ein Konzept, das er bereits in über 50 Ländern umgesetzt hat. Somit ist auch Sorario weit mehr als nur ein Gebäude – es ist ein Symbol für den Zusammenhalt der Menschen und eine Erinnerung an die umliegende Schönheit ihrer Heimat. Ein Ort, der Gemeinschaft durch Architektur ganz neu interpretiert.
Text: Katarina Andraschko
Bilder: Kotaro Imada