„Six Senses“ lockt ins Bibel-Land
Das neue „Six Senses Shaharut“ in Israel fiebert seiner Eröffnung entgegen: Ein umweltfreundliches Luxus-Resort in der legendären Wüste Negev, dessen Architektur lokale Traditionen und Geschichte spiegelt.
Stille, Weite und unberührte Natur, die ihresgleichen sucht. Ein Ort, der Träume wachruft. Forschern zufolge geht der alttestamentliche Name נֶגֶב nægæv – neuhebräisch „Negev“ – auf aramäische Wurzeln zurück. Und er bedeutet „trockenes Land“. Vor über 2.000 Jahren erdachten die Nabatäer kluge Bewässerungssysteme, um in der kargen Wüste Lebensraum zu schaffen. Keine Frage, dass diese Landschaft geradezu Geschichte „atmet“. Das neue „Six Senses Shaharut“ Resort, das hier bald seine Pforten öffnet, geht höchst respektvoll damit um: Ökologisch gebaut und als Reminiszenz an frühe Siedlungen designt, fügt es sich behutsam in seine biblische Umgebung ein.
Wichtiges Ziel des Tel Aviver Büros Plesner Architects war es, die Stimmung der Wüste Negev architektonisch einzufangen. Alle Gebäudeteile wurden tief in den Boden gesetzt, um die „Skyline“ der Landschaft nicht zu stören.
Fast alle verwendeten Materialien stammen aus der Region. Wände und Dächer wurden aus lokaltypischem Stein gebaut. „Green Building“-Standards wurden eingehalten. Dass die gesamte Anlage auf bestmögliche Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, versteht sich von selbst.
Achtsamer Luxus
Ausschlaggebend fürs Design des neuen Six Senses Resorts waren sowohl die atemberaubende Schönheit, als auch die außergewöhnlichen Eigenschaften der Negev-Wüste. Architektur und Innenräume sollten sich nahtlos in die Umgebung einfügen und mit dieser verschmelzen, ohne das legendäre Naturgebiet zu stören.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auf einem Hügel im Arava Tal entstanden 60 nach außen gerichtete Suiten und Villen mit privaten Pools und minimalistischer, beeindruckender Ästhetik. Raumhohe Fenster lenken den Blick ins Freie und spiegeln lokale Tradition. Die fließende Form des verwitterten Bergrückens und die sanften Sanddünen der Wüste inspirierten Daniela Plesners Entwurf.
Wir wollten, dass die Steine, Muster, Texturen und Farben allgegenwärtig sind, was zu einer Architektur führt, die mit den natürlichen Elementen verwoben ist
Daniela Plesner, Plesner Architects
Bei der Wahl der Materialien habe man darauf geachtet, die natürlichen Farbtöne und Texturen der Landschaft zu ergänzen, schildert Architektin Daniela Plesner. Gemeinsam mit ihrer Schwester Maya führt sie seit dem Ableben ihres Vaters – des dänisch-stämmigen Firmengründers Ulrik Plesner – dessen Studio. Die neue Hotelanlage erweitert das Portfolio des Teams um ein beeindruckendes Highlight.
Der grob behauene Kalkstein und der Feuerstein wurden vor Ort gewonnen. Auswahl und Bearbeitung orientierten sich am Ziel, optimale Harmonie mit dem Umfeld der neuen Anlage zu gewährleisten.
Endlose Weiten, sanftes Licht
Maßgeblich für das Design des Six Senses „Shaharut“ waren zudem die sichtbaren Dächer, Pergolen und verdeckten Systeme. Auch die sanfte, zurückhaltende Beleuchtung der niedrigen Strukturen trägt zur nahtlosen Integration des Resorts in die umgebende Natur bei.
Auch im Inneren der neuen Anlage spielt die Geschichte der Region eine große Rolle: Die Vorzüge der legendären Weihrauchstraße – einer der ältesten Handelsrouten der Welt – fanden hier Eingang ins Design. Mitte des 2. Jahrtausends vor Christus erschlossen, führte sie von den Mittelmeerhäfen über die Levante bis nach Indien und darüber hinaus. Der rege Handel bereicherte die lokale Kultur. Stilistische Elemente dieser Zeit finden sich nun in den Räumen des Six Senses Shaharut wieder.
Auf die Einbeziehung der Nachbargemeinden des Resorts wurde von Beginn an Wert gelegt. So wurde etwa der glasfaserverstärkte Beton (GRC) für das Projekt vom für seine ökologischen Produkte bekannten Kibbuz Ne’ot Semadar bezogen. Für die nötige Handwerkskunst holten die Architektinnen Tischler, Schweißer, Maurer und Keramikkünstler aus der Region.
Alte Kunst, neuer Komfort
Alle Innenwände bestehen aus Tadelakt, einer wasserdichten Putzoberfläche, die schon seit der Antike in der marokkanischen Architektur verwendet wird. Die Möbel und Einrichtungsgegenstände wurden sorgfältig ausgewählt und beschafft. Jedes Detail ist darauf ausgerichtet, das Gesamtbild des Six Senses Resorts den einzigartigen verwitterten Felsformationen und Dünen der Wüste anzupassen.
Die Außen- und Innenbereiche des Six Senses Shaharut gehen fließend ineinander über. Die Architektur schafft Assoziationen mit der Ära der semi-nomadischen Nabatäer. Der Luxus, für den dieses Resort garantiert, hat mit der Lebensweise antiker Stämme allerdings absolut nichts gemein.
Wüstenabenteuer, „Six Senses“-Style
Obwohl die Räume wirken, als wären sie über Zeitgrenzen hinweg organisch gewachsen: Sie bieten alle modernen Annehmlichkeiten erstklassiger Hotels. Und sie vermitteln ein Gefühl der Geborgenheit inmitten der kargen, unberührten Naturlandschaft. Ein exklusives Spa, Top-Wellness und ein Amphitheater runden das Angebot ab.
Gekonnt gesetzte Farbeffekte, handverlesene Stoffe, Schmuckstücke und Kunstwerke brechen den reduzierten Stil des Innendesigns und unterstreichen den speziellen, exklusiven Look der Anlage.
Engagiert für Umweltschutz
Natürlich gibt es – wie etwa im nicht minder außergewöhnlichen, nachhaltigen Six Senses auf Galapagos – auch in diesem Resort ein typisches „Earth Lab“. Dort wird präsentiert, wie die Anlage zum Schutz des lokalen Ökosystems und der umliegenden Gemeinden beiträgt. Die zugehörige Kamel-Farm wird Gästen Reit-Ausflüge in die einzigartige Umgebung ermöglichen.
Das Six Senses Shaharut ist ein neuer Meilenstein für die Marke, denn es findet sich in einer weiteren einzigartigen Destination
Manish Puri, General Manager des Six Senses Shaharut
Resort-General Manager Manish Puri betont, dass die Neueröffnung „die Six Senses Philosophie der Nachhaltigkeit, der Sensibilität für die lokale Gesellschaft und Wellness mit der Wüstenkultur und den Traditionen der Region“ perfekt vereine. Man werde den Gästen hier mit einem passionierten Team außergewöhnliche Erlebnisse bieten. Und zwar „in einer Umgebung von wahrhaft biblischem Ausmaß“.
Außergewöhnliche Impressionen erwarten die künftigen Gäste bereits bei der Anfahrt. Von Tel Aviv oder Jerusalem dauert der Transfer dreieinhalb Stunden. Vom berauschend schönen Petra im benachbarten Jordanien sind es drei. An Möglichkeiten für grandiose Zwischenstopps fehlt es also keineswegs.
Neuer Airport nahe Eilat
Weniger eindrucksvoll, dafür aber flotter, wäre die Alternative: Die Flugzeit von Tel Aviv zum neuen Ramon International Airport (ETM) in Eilat beträgt nur 50, der Transfer von dort zum Resort dann noch 45 Minuten.
Das Highlight ist und bleibt jedoch in jedem Fall das Ziel der Reise: Eine einzigartige, feinsinnig gestaltete Oase der Erholung. In wahrhaft biblischer Landschaft – ebensolcher Luxus inklusive.
Text: Elisabeth Schneyder
Fotos: Six Senses