Museo della scienza di roma #1
#architektur

Ein urbaner Wald der Wissenschaften

Die kulturträchtige Metropole Rom bekommt eine neue Attraktion: ein Museum der Wissenschaften. Science Forest, der klingende Name des Entwurfs von ADAT Studio, ist dabei Programm.

Ein kleines Dorf am Tiber entwickelte sich einst zur Weltstadt und zum Hauptsitz des Imperium Romanum. Die Bezeichnung „Ewige Stadt“, die ihr der römische Dichter Virgil in einem Gedicht verlieh, hat sich bis heute gehalten. Die Rede ist von Rom, einer der geschichtsträchtigsten und faszinierendsten Städte der Welt. Seit über 2.500 Jahren ist sie ein Zentrum von Zivilisation, Kultur und Religion. Man könnte die Hauptstadt Italiens an sich wohl bereits als Museum bezeichnen, so hoch ist die Dichte an historischen Sehenswürdigkeiten und Kulturstätten. Nun soll sie um eine weitere Attraktion bereichert werden. Das römische Architekturstudio ADAT plant mit dem Museo della Scienza di Roma einen transparenten Bau, in dem ein ganzer Wald wächst. Der Science Forest.

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Mithilfe von KI hat das Architekturstudio detailgetreue Abbildungen des Museums entwickelt.

2025 soll mit dem Bau des Gebäudes begonnen werden. Abschluss und Fertigstellung sind für 2027 geplant. Das Projekt verfolgt aber schon jetzt ein ganz klares Ziel: ADAT Studio will einen Ort schaffen, an dem Wissen, Natur und Geschichte miteinander interagieren. So soll Science Forest nicht nur ein Ort für Ausstellungen sein, sondern ein lebendiger, öffentlicher Raum. Als Drehscheibe für Bürger und Forscher fördert das Museum einen offenen Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft, Natur und Technik. Das Herzstück des Projekts ist eben genau das: Die Verbindung zwischen urbanem Leben und nachhaltigem Design.

„Wir sind begeistert, dass wir den Auftrag erhalten haben, eines der zweifellos wichtigsten kulturellen und städtebaulichen Projekte Roms des letzten Jahrzehnts entwerfen und realisieren zu dürfen“, sagt Andrea Debilio, Partner von ADAT Studio. „Wir sind überzeugt, dass unser durchdachtes Design und der zeitgemäße ökologische Anspruch ein Museum hervorbringen werden, das die Bildungs- und Kulturerfahrungen in Rom wirklich aufwerten wird.“

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So wird sich das Museum in das Stadtbild Roms eingliedern.

Der Science Forest ist so designt, dass er sich harmonisch in das Stadtbild Roms integriert. Auf dem Grundstück in der Via Guido Reni befand sich zuvor eine Fabrik für militärische Präzisionsgeräte in einer ehemaligen Kaserne. Deren Struktur wollen die Architekten erhalten. Dem Museum wird ein öffentlicher Park angeschlossen, so bleiben im urbanen Raum genügend Grünflächen bestehen.

Ein Ort des Austausches

Ein Foyer, das die gesamte Höhe des Gebäudes einnimmt, sorgt dafür, dass sich den Besucherinnen und Besuchern bereits auf den ersten Blick die gesamte Pracht des Museums eröffnet. Neben einer Cafeteria sind im Erdgeschoss auch ein Restaurant, ein Hörsaal sowie eine Buchhandlung geplant.

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Beim Entwurf des Museums haben die Architekten hohen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Die halbtransparente Fassade wird einen großen Einfluss auf die klimatische Regulierung im Gebäude haben.

Darüber erstreckt sich eine Galerie über mehrere Ebenen und bietet Raum für Ausstellungen, wissenschaftliche Vorträge und Diskussionsveranstaltungen. Sie ist statisch so geschickt konstruiert, dass es zuweilen wirkt, als würde sie im Raum schweben. Neben dieser Hauptgalerie wird es eine Reihe kleinerer Galerien geben, die je nach Bedarf als Forschungs- und Verwaltungsbereiche genutzt werden können. Die im Museum integrierten offenen Terrassen bieten ausreichend Platz für Freiluftausstellungen.

ADAT Studio hat mit dem Science Forest ein innovatives Nutzungskonzept entworfen, das die herkömmlichen Erwartungen an ein Museum übertrifft. Dabei ist nicht nur das architektonische Design innovativ, sondern das gesamte Baukonzept: Die Architekten haben darauf geachtet, dass das Gebäude den höchsten Nachhaltigkeitsstandards entspricht. So wird eine halbtransparente, atmungsaktive Fassade der natürlichen Belüftung dienen. Außerdem sichern auf dem Dach angebrachte Photovoltaik-Paneele die Energieversorgung des Gebäudes. Das Museum funktioniert als bioklimatischer Kasten, der durch eine bewusste Integration von Architektur und Grünflächen ein in sich funktionierendes Ökosystem schafft. Besucher tauchen hier wahrlich in eine Welt der Wissenschaften ein.

Text: Eva Schroeder
Bilder: ADAT Studio

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