Rosewood Headquarter; Hongkong; Risewood Hotel Group; Lim + Lu
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Die Neuerfindung des Homeoffice

Das multidisziplinäre Studio Lim + Lu hat für das Rosewood Headquarter in Hongkong ein gemeinschaftsförderndes Design entwickelt – Wohnzimmerflair inklusive. Die Produktivität kommt dennoch nicht zu kurz.

Das Portfolio der Rosewood Hotel Group kann sich sehen lassen: 48 Hotels in 23 Ländern umfasst es derzeit. Weitere 38 Häuser werden gerade gebaut oder sind in Planung. Vom historischen Castiglion del Bosco in der Toskana bis zum Sechs-Sterne-Traum für Kunstfreaks in São Paulo – so unterschiedlich die luxuriösen Unterkünfte auch sind, eines eint sie alle: Sie sind die architektonische Übersetzung der „A sense of a place“-Markenphilosophie. Jedes der individuellen Designs ist von der Kultur, Geschichte und Geografie des jeweiligen Standorts inspiriert.

Der Mensch im Mittelpunkt

Es geht aber um weit mehr als „nur“ um Design. Die Rosewood Hotel Group lebt die Überzeugung, dass wahre Gastfreundschaft darin besteht, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Konsequenterweise stellt sie dabei die Menschen in den Mittelpunkt. Und zwar nicht nur die Gäste. Für das 1979 gegründete Unternehmen ist es selbstverständlich, für das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieselbe Fürsorge walten zu lassen wie für ihre Kundinnen und Kunden.

Rosewood Headquarter; Hongkong; Lim + Lu; Konferenzzimmer
Der Konferenzraum des Rosewood-Hauptsitzes in Hongkong strahlt in Salbeigrün – wie auch viele Hotels der Gruppe.

Dies zeigt sich auch und vor allem bei der Gestaltung des Rosewood Headquarters in Hongkong. Entworfen vom multidisziplinären Designbüro Lim + Lu beherbergt das im K11 Atelier King‘s Road angesiedelte Flaggschiff-Office nicht einfach nur die Arbeitsplätze von 13 verschiedenen Abteilungen – vom Food & Beverage-Team bis hin zur Abteilung Global Operations. Das Design der insgesamt 1.115 Quadratmeter ist so gestaltet, dass man sich eher in einer Lounge wähnt als in einem Workspace.

Ein zweites Zuhause

„Rosewood wollte natürlich, dass die Gestaltung des Büros die Kernwerte der Marke und ihre Philosophie widerspiegelt. Gleichzeitig enthielt das Briefing aber auch Schlüsselbegriffe wie ,einladend‘, ,gastfreundlich‘ und ,Zugehörigkeitsgefühl‘“, erzählt Elaine Lu, Geschäftsführerin und Mitgründerin von Lim + Lu. Und gemeinsam mit ihrem Partner und Kreativdirektor Vincent Lim, der ebenfalls in New York studiert und gearbeitet hat, tat sie nichts lieber, als diese Wünsche zu erfüllen. „Uns war es wichtig, einen Ort zu schaffen, der sich für das Team wie ein zweites Zuhause anfühlt – so wie es die Hotels der Gruppe für ihre Gäste tun.“

Uns war es wichtig, einen Ort zu schaffen, der sich für das Team wie ein zweites Zuhause anfühlt – so wie es die Hotels der Gruppe für ihre Gäste tun.

Elaine Lu, Geschäftsführerin und Mitgründerin von Lim + Lu

Rosewood Headquarter; Eingang; Interiordesign; Lim + Lu
Vom Eingangsbereich blickt man in ein Office, das eher einer Lounge als einem Büro ähnelt.

Interior Design; Lim + Lu; Rosewwod Hotel Group; Hauptsitz Hongkong
Hotelchic: Die Wände des Headquarters sind holzvertäftelt und mit Steinplatten verkleidet.

Einen Hoteldiener, Portier oder Wagenmeister, der wie im Hotel die Tür öffnet, gibt es Headquarter zwar nicht. Der Eingang ist aber dennoch einer, der wenig mit einem Büro gemein hat. „Für einen Hauch von Luxus haben wir maßgefertigte Elemente wie ein individuelles Muster auf den Glastüren des Haupteingangs angebracht. Die zweite Eingangstüre bekam ein Paar halbkreisförmige Griffe aus gehämmertem Messing mit dem ikonischen Rosewood-Logo“, so Elaine Lu. Dahinter wird man von einem intimen, gemütlichen Empfangsbereich begrüßt. Die Wände sind mit Holzleisten und in einem salbeigrünen Hochglanzlack ausgeführt, einer Farbe, die die Marke häufig in ihren Hotels verwendet.

Das Upgrade der Teeküche

Das Gefühl des Angekommen-Seins im Eingangsbereich gibt den Ton für das gesamte Rosewood-Headquarter-Projekt vor. Von der Rezeption gelangt man in den Rest des Büros. Zuallererst in einen Raum, den die Planer bewusst „Wohnzimmer“ nennen. Funktional mit einer „Büro-Teeküche“ vergleichbar, findet sich dort ein langer Bartresen – inklusive einer gut gefüllten Minibar, einer Kaffeemaschine und stillem und kohlensäurehaltigem Wasser aus dem Hahn vervollständigen den Raum. Daneben gibt es eine gemütliche Sitzgruppe und Video-Screens.

Ein Gefühl der Einheit und Gemeinschaft innerhalb der Firma gewinnt in der heutigen Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung.

Elaine Lu, Geschäftsführerin und Mitgründerin von Lim + Lu

Teeküche war gestern: Im „Wohnzimmer“ des Hongkonger Firmensitzes kommt man an einem Bartresen zusammen.

Das herausragendste Merkmal des strategisch platzierten Raums ist jedoch seine Flexibilität. Klappbare (Trenn-)Wände öffnen das Wohnzimmer zu den angrenzenden Besprechungsräumen und dem Sitzungssaal mit dem großen Konferenztisch. Und bei Bedarf kann das Wohnzimmer nahtlos mit ihnen zu einem größeren Versammlungsbereich verschmelzen, in dem die gesamte Belegschaft problemlos Platz findet – sei es für Meetings oder für Veranstaltungen. „Das Design macht den Raum nicht nur vielseitiger und anpassungsfähiger an unterschiedliche Bedürfnisse, sondern unterstreicht auch das Ethos des Unternehmens, zusammenzuarbeiten und zu kooperieren“, sagt die Planerin. „Es entsteht ein Gefühl der Einheit und Gemeinschaft innerhalb der Firma. In der heutigen Arbeitswelt gewinnt dies zunehmend an Bedeutung.“

Zusammenkommen, zusammenarbeiten

Auch auf der restlichen Fläche verfolgten die Designer das Ziel, gleichzeitig einen komfortablen und funktionalen Arbeitsbereich als auch Verbundenheit zu schaffen. Damit die verschiedenen Fachabteilungen nicht nebeneinander her-, sondern möglichst vernetzt zusammenarbeiten und jederzeit miteinander kommunizieren können, schufen Lim + Lu ein offenes Bürokonzept. „Und an den Schwellen zwischen den einzelnen Departments haben wir strategisch angeordnete Pausenräume eingerichtet“, erklärt Elaine Lu.

Rosewood Hotel Group; Hedaquater Hongkong; Flur; Sitzecken
„Verkehrskorridor“ 2.0: Statt einem kahlem Flur finden sich Sitzgelegenheiten für die Kommunikation der Teams.

Um die verfügbare Fläche des Rosewood Headquarters weiter zu maximieren, haben die Planer den typischen „Verkehrskorridor“ neu durchdacht. Statt nur schnellen Flurfunk zu betreiben, können die Mitarbeiter jetzt die dort überall eingebauten Kommunikationsbereiche nutzen, um wirklich ins Gespräch zu kommen. Ob Barhocker, Sofas, Sessel, Tresen, Steh- oder Couchtische – den Mitarbeitern wird eine entspannte Arbeitsumgebung geboten, in der sie auch abseits ihres Schreibtisches arbeiten können. Jeder (Schreib-)Tisch ist selbstverständlich mit Steckdosen und Anschlüssen für Monitore und Bildschirme ausgestattet.

Headquarter in Salbeigrün

Um neben der Verbundenheit der Mitarbeiter untereinander auch jene mit der Marke zu stärken, haben Lim + Lu verschiedene Designelemente in den Raum integriert, die die Identität und die Werte der Rosewood Group widerspiegeln. „Dazu gehörte die Verwendung von Salbeigrün und gedeckten Blautönen als CI-Farben. Daneben haben wir auf natürliche, sorgfältig ausgewählte Materialien wie Holz und Stein gesetzt, um Wärme und Textur zu erzeugen“, sagt Elaine Lu.

Lim + Lu; Interior Design; Rosewood Headquarter; Büro; Office
Die Büros sind offen gestaltet – fürs Gemeinschaftsgefühl. Es finden sich aber auch ruhige Ecken für konzentriertes Arbeiten.

Von der internationalen Branchen-Presse – angefangen bei Architectural Digest bis hin zu Wallpaper* –  wurden Lim + Lu für ihre Interior-Projekte, Möbel- und Produktdesigns bereits gefeiert und unter anderem unter die „100 Most Influential Architects and Designers“ gewählt. Für das Rosewood Headquarter in Hongkong, das eine angenehme und inspirierende Atmosphäre bietet, die die Zusammenarbeit und Produktivität auf jedem Quadratmeter fördert, steht eine Ehrung noch aus.

Vielleicht fehlt bislang einfach noch die passende Kategorie für eine Auszeichnung. Sie könnte „Homeoffice reloaded“ lauten. Mit dem Headquarter für die Rosewood Hotel Group ist es dem Studio jedenfalls gelungen, ein Büro zu gestalten, in dem man sich wie Zuhause fühlt. Nur schicker …

Text: Daniela Schuster
Bilder: Common Studio

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