Fusion hat Saison
Das Restaurant Saizon gilt derzeit als das angesagteste Lokal im kalifornischen Fresno. Das liegt sicher an der hervorragenden Fusion-Küche, aber auch am Interior-Design. Vom in Los Angeles ansässigen Studio UNLTD entworfen, spiegelt es das ethnische Erbe der Region und den nahen Ozean wider.
Tostadas treffen auf Dungeness-Krabbe, der Lachs bekommt eine Koriander-Kruste und das Surf & Turf wird auf schwarzen Bohnen serviert. Es ist eine köstliche Fusion-Küche aus mexikanischen Einflüssen und modernem kalifornischen Sea-Food, mit der das neue Restaurant Saizon seine Gäste in Fresno beglückt.
Design-Ideen unlimited
Doch nicht nur deshalb gilt das Lokal schon kurz nach seiner Eröffnung als eines der hippsten in der Stadt. Der Dank für seine Beliebtheit gebührt auch dem im Design-Mekka Los Angeles ansässigen und mehrfach preisgekrönten Studio UNLTD, das für die Innenraumgestaltung sorgte.
Interior trifft Fusion-Küche
„Das Auge isst mit“: Diesen alten Spruch haben die UNLTD-Designer, die seit Jahren auf das Gastgewerbe spezialisiert sind, diesmal sehr wörtlich genommen. Denn statt einfach nur ein schickes Ambiente für große Dinners oder eine kleine After-Work-Cocktailrunde an der Bar zu schaffen, haben sie mit ihrer Gestaltung das Motto des Restaurants aufgegriffen: Mexico City meets Napa Valley.
So spiegelt sich die Fusion-Küche des Restaurants Saizon auch in einem Fusion-Interior wider. Auf 500 Quadratmetern Gastraum und einer 80 Quadratmeter großen Außenterrasse spinnen Mobiliar, Farben und Gestaltungselemente die Story weiter, die auf den Tellern und in den Gläsern über das Multikulti-Erbe der Region und seine Nähe zum Ozean erzählt wird – und vice versa.
Unter dem Pier
So nimmt etwa die architektonische Grundstruktur Bezug auf das Meer: Die schweren Säulen und Balken erinnern an die den Gezeiten ausgesetzten und schon verwitterten Stützen eines Piers. Die Studios Colibri brachten hier ihre Expertise für spezielle Verputzarbeiten ein.
Die Pfeiler bilden eine Art Rückgrat und Rastergerüst für alle Servicebereiche des Saizon: von der offenen Küche, über die erhöhte Bar bis hin zum privaten Dining-Bereich. Dazwischen sorgen Wandfliesen aus gegossenem Beton für Textur und Tiefe.
Ozean im Restaurant
Einen schönen Gegensatz zum festen Raster schafft die erfreulich vielfältige Auswahl an Materialien und Formen beim Mobiliar. Sitzgruppen in erdigem Leder und dunkel gebeizter Eiche – geliefert von Ethimo, Pedrali, Brass & Burl, Mindo, Kathy Kuo sowie Pollack & Garrett Leather – werden von lebhaften ozeanblauen Akzenten und Kupferhighlights unterbrochen. Die größtenteils individuellen Möbel sind mit eingelegtem Metall auf den Tischplatten und an den Profilen geschmückt.
Beleuchtet werden sie von maßgefertigten Pendellampen mit keramischen Schirmen, die Brendan Ravenhill, Allied Maker, Paul Paige und CU29 beigesteuert haben. Die Lichtakzente sind nicht zufällig, sondern strategisch eingesetzt. Sie geben den unterschiedlichen Zonen einen jeweils ganz eigenen Rhythmus, der auf das Auf und Ab des Ozeans anspielt.
Übers Wasser gehen
Zur dramatischen Wirkung tragen Arbeiten von heimischen Kunsthandwerkern und Künstlern bei, die dem gesamten Restaurant bei aller Modernität eine nostalgische Patina verleihen. Die Soffite über der Bar und der Durchreiche hat zum Beispiel Carolina Lizarraga gestaltet: Die lackierte Oberfläche erinnert an das verrostete Metall an der Unterseite eines alten Fischerboots.
Auch der Blick nach unten lohnt: Unter den Füßen der Gäste erstreckt sich ein bemalter Boden. Fast glaubt man, übers Wasser zu gehen – stellt er doch Wellen dar, die sich an einem sandigen Strand brechen.
Mexikanische Ruinen
Die Wellen tragen den Besucher vom Barbereich durch die Lounge und schließlich in den privaten Dining Room. Dessen Wände bestehen aus rustikalen Blöcken, die mit geschnitzten geometrischen Mustern versehen sind – inspiriert von antiken mexikanischen Ruinen. Erhellt werden sie unter anderem vom warmen Schein eines in sie eingebetteten doppelseitigen Kamins. Und: von einer gekonnt eingesetzten Akzentbeleuchtung.
Eben jene Akzentbeleuchtung macht überall im Lokal auf Kunstwerke und Wandverkleidungen aufmerksam. So fällt der Blick schon beim Betreten auf das energetische Wandgemälde von Yomar Augusto, das seine Inspiration aus den Geometrien des Raums und den Naturkräften schöpft. Die Umgebung des Restaurants Saizon – ein wenig attraktives Gewerbegebiet – ist ob seiner Farbenpracht sofort vergessen. Schöner kann man Gäste nicht auf die kulinarischen Erlebnisse im Saizon einstimmen.
Text: Daniela Schuster
Bilder: Zack Benson Photography /v2com