Oslo High-Rise, Haptic Architecture, Ramboll
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Lang lebe das Hochhaus

Das Hochhaus der Zukunft ist aus Holz gebaut und kann jederzeit neu konfiguriert werden. Haptic Architects und Ramboll haben mit dem Regenerative High-Rise einen Prototypen entworfen, der maximal wandelfähig ist und der verdichteten Bauform von morgen ein langes Leben beschert.

Gebäude müssen in Zukunft so wandelfähig sein, dass sie sich an die immer neuen Bedürfnisse ihrer Nutzer anpassen lassen. Und der Klimawandel fordert einen radikalen Ansatz im CO₂-neutralen Bauen und neue Typologien im vertikalen Städtebau. So in etwa lässt sich die Prämisse zusammenfassen, die für die Designer von Haptic Architects und die Ingenieure von Ramboll am Anfang ihres gemeinsamen Projektes stand. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit nennt sich Regenerative High-Rise – ein modulares Holz-Hochhaus, das sich beliebig adaptieren lässt.

Regenerative High-Rise, Haptic Architects, Ramboll
Das regenerative Hochhaus passt sich an die wandelnden Bedürfnisse der Stadt an.

Das regenerative Hochhaus

Um das regenerative Potential ihres Entwurfs zu veranschaulichen, haben die Unternehmen das modulare Hochhaus beispielhaft in ein dichtes urbanes Setting im Zentrum von Oslo platziert. Ziel der Übung war es, einen Hochhaus-Prototypen zu schaffen, dessen Lebenszyklus weit über die konventionelle Dauer hinausreicht.

Wir müssen Gebäude entwerfen, die flexibler auf Veränderung reagieren können.

Tomas Stokke, Geschäftsführer von Haptic Architects

Der große Anspruch für das Bauen der Zukunft sollte ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen sein. „Wir mussten oft zusehen, wie neue Gebäuden abgerissen wurden, weil sie sich nicht an eine neue Nutzung anpassen ließen“, so Haptic-Geschäftsführer Tomas Stokke gegenüber dem Online-Portal Dezeen. „Wir müssen Gebäude entwerfen, die flexibler auf Veränderung reagieren können.“

Superstruktur, Regenerative High-Rise, Haptic Architects, Ramboll
Innerhalb der dreigeschossigen Superstruktur ergibt sich eine vielseitige Konfiguration mit einzelnen Modulen, sowohl in der Vertikalen als auch in der Horizontalen.

Neukonfiguration statt Abriss

Regenerative High-Rise ist ein zu Ende gedachter Entwurf, der sich in seiner hohen Flexibilität in den unterschiedlichsten Kontexten praktisch anwenden lässt. „Das Projekt hat das Ziel, die Grenzen in der nachhaltigen, adaptierbaren Hochhaus-Architektur neu auszuloten“, erklärt das Projektteam. „Das universelle Designkonzept könnte in jeder Stadt der Welt umgesetzt werden.“

Unser ‚regeneratives Hochhaus‘ kann mit Leichtigkeit adaptiert werden – vom Büroturm zum Hotel, vom Wohnhaus zur Produktionsstätte.

Haptic Architects und Ramboll, Konzeptentwickler

Der Entwurf sieht vor, dass sich das Gebäude sehr vielfältig nutzen lässt, ob zum Wohnen, Arbeiten oder für gewerbliche Zwecke. Ändert sich die Nutzung, muss das Gebäude nicht abgerissen, sondern einfach nur neu konfiguriert werden.

Regenerative High-Rise, Haptic Architects, Ramboll
Das modulare Holz-Hochhaus lässt sich bei Bedarf neu konfigurieren und kann so vor einem frühzeitigen Abriss bewahrt werden.

„Wie die Pandemie gezeigt hat, kann sich der Raumbedarf ganz plötzlich ändern. Unser ‚regeneratives Hochhaus‘ kann mit Leichtigkeit adaptiert werden – vom Büroturm zum Hotel, vom Wohnhaus zur Produktionsstätte“, so die Konzeptentwickler.

Dreigeschossige Superstruktur

Gelingen soll das, indem man von der traditionellen statischen Struktur eines Hochhauses weggeht, hin zu einer sogenannten „Superstruktur“. Diese ist in größere Einheiten von jeweils drei Stockwerken gegliedert und wird von starken, permanenten Bodenplatten begrenzt. Sie bestehen aus einer Holz-Verbund-Konstruktion mit recycelten Stahlelementen als Rahmen. Ein Stahlbetonkern und konstruktive Betonelemente sollen zur Aussteifung des Hochhauses beitragen.

Grafik, Regenerative High-Rise, Haptic Architects, Ramboll

Nutzung, Regenerative High-Rise, Haptic Architects, Ramboll

Die drei Geschosse dazwischen bilden mithilfe von Plug-and-Play-Elementen einen weichen, flexiblen Raum. Hier lassen sich einzelne Module sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Anordnung kombinieren, beispielsweise zu einem dreigeschossigen Mehrgenerationenhaus mit privaten und gemeinschaftlich genutzten Räumen. Sogar den kleinen Vorgarten haben die Designer mitgedacht.

Durch diese Struktur und die gemischte Nutzung sollen vertikale Dorfgemeinschaften entstehen, die das soziale Gefüge in der Stadt stärken. Eine grüne Hügellandschaft am Dach des Hochhauses dient künftigen Nutzern als Naherholungsgebiet. 

Text: Gertraud Gerst
Visualisierungen: Forbes Massie, Haptic Architects

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