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Hightech klopft auf Holz

Rechenzentren sind düstere Orte? Nicht so in Quèbec. Das QScale Data Processing Centre ist ein lichtdurchflutetes Gebäude. Der Dank gebührt dem Montréaler Büro Menkès Shooner Dagenais LeTourneux Architectes. Und: einer sichtbaren Holzkonstruktion.

Wer nicht gerade in der IT-Branche arbeitet, hat wahrscheinlich noch nie ein Rechenzentrum von innen gesehen. Dennoch haben die meisten ein Bild davon im Kopf, gezeichnet von Hollywood-Filmen wie der Matrix-Triologie. In der Regel beinhaltet es endlose Reihen blinkender Server in dunklen, hermetisch abgeschlossenen Räumen, in denen die Technologie alle Menschlichkeit zu verschlingen scheint. Eine unheimliche, dystopische Atmosphäre geht von ihnen aus.

Nein, Datenverarbeitungszentren sind keine Orte, an denen man sich aufhalten möchte. Und schon gar nicht sind es Orte, an denen man große Architektur im Dienste des Umweltschutzes vermuten würde.

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Das QScale Data Processing Centre am Q01 Campus …

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… setzt mit Holzkonstruktion und Glas auf Transparenz.

Doch ein ebensolcher Meilenstein wurde vor kurzem mit dem QScale Data Processing Centre in Kanada gelegt. Es ist das neueste Projekt des in Montréal ansässigen Architekturbüros Menkès Shooner Dagenais LeTourneux Architectes (MSDL). Und mit seinen 24.280 lichtdurchflutenden Quadratmetern hat das neue Rechenzentrum so gar nichts mit den gängigen, düsteren Leinwand-Szenarien gemein. Im Gegenteil: Durch die Glasvorhangfassade und das offene Layout ist die Holzkonstruktion des Gebäudes sofort sicht- und von fast überall aus einsehbar. Und neben den hochdichten Serverräumen und dazugehörigen Einrichtungen umfasst der Neubau auch ein Energie- und Abwärmerückgewinnungssystem, das unter anderem den Bedarf eines angrenzenden landwirtschaftlichen Gewächshausprojekts deckt.

Beruhigende Transparenz

Doch woher kommt dieses bauliche Bekenntnis zu beruhigender Transparenz und Umweltschutz? Waren die MDSL-Planer etwa nie im Kino? Vermutlich liegt es eher daran, dass das neue fünfstöckige Gebäude nicht nur das QScale Data Processing Centre beherbergt, sondern auch den Hauptsitz des Unternehmens. QScale hat es sich zur Aufgabe gemacht, Rechenzentren von Weltrang zu konzipieren, die Teil eines nachhaltigen Entwicklungskonzepts sind und dennoch eine Hochleistungsinfrastruktur beherbergen können, die den technologischen Anforderungen beim Einsatz von Supercomputing und künstlicher Intelligenz gerecht werden. Die technologische Infrastruktur von QScale trägt dazu bei, den wachsenden Computerbedarf globaler Unternehmen zu decken, und ermöglicht es ihnen gleichzeitig, ihre ESG-Ziele zu erreichen.

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Der offene Grundriss schafft helle Arbeitsplätze …

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… und eine freundliche Teeküche für die Pausen.

Zudem war das Projekt aber auch der Startschuss für den Q01 Campus in Lévis, Québec. Das Gebäude bildet die erste Etappe einer sich über sieben Jahre ziehenden, nachhaltigen Campus-Entwicklung. Und der Auftrag des Bauherrn lautet dabei, die Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks sowie die Nutzung lokaler Ressourcen und Produkte zu priorisieren.

Unkonventionell und nachhaltig

Das MDSL-Projektteam konnte diese Anforderungen erfolgreich umsetzen. Der wachsende Unternehmens-Campus ist die erste Colocation-Einrichtung in Kanada, die die OCP Ready™-Anerkennung erhalten hat – was ihre Energieeffizienz und Skalierbarkeit bestätigt. Gleichzeitig gelang es, dem Standort eine typisch québecische Identität zu verleihen.

Möglich machte dies eine Architektur, die für ein Rechenzentrum durchaus als „unkonventionell“ bezeichnet werden kann. Auch und vor allem wegen der hervorgehobenen Holzkonstruktion. „Zusammenarbeit und Konsultation standen daher im Mittelpunkt des Bauprozesses“, sagt der leitende MSDL-Architekt Thu-Nhon Luu. Am Ende jedoch ließen sich nicht nur die Architekten und Ingenieure, „sondern auch die Zulieferer und Bauunternehmer von der Vision des Kunden leiten, Holz ausgiebig zu integrieren.“

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Wohin man im QScale Data Processing Centre und Headquarter von QScale auch geht: Die Holzkonstruktion ist Begleiter.

Der unkonventionelle Wunsch von QScale erforderte aber freilich unkonventionelle Lösungen, die von den üblichen Praktiken abwichen. Dazu gehörte etwa, dass die Hauptträger über die Säulen hinaus auskragend gestaltet wurden, was einen umlaufenden Verkehrsbereich ermöglichte. Und bei der Vorhangfassade setzte man auf elektrochromes Glas, das sich im Laufe des Tages an die Lichtverhältnisse anpasst. Das vermeidet Blendung und senkt zudem den Energieverbrauch.

Von wegen kalt und unmenschlich

Darüber hinaus wurde in enger Abstimmung zwischen den Architekten und Ingenieuren die harmonische Integration aller sichtbaren elektromechanischen Elemente in den Holzrahmen sichergestellt. Ihre rhythmische Positionierung, die Wahl einer einheitlichen weißen Farbe und eine außergewöhnliche Qualitätskontrolle bei der Umsetzung führten schließlich zu einer warmen Büroumgebung, die die Holzstruktur zur Geltung bringt.

Durch die Kombination unseres Fachwissens mit modernstem Gebäudedesigns steht das QScale Data Processing Centre an der Spitze der Innovation im Bereich klimafreundliche Hochleistungsinfrastruktur.

Die Bauherrern von QScale

Mit dem Bild vom kalten Rechenzentrum hat das Architekturbüro Menkès Shooner Dagenais LeTourneux Architectes jedenfalls gründlich aufgeräumt. Das QScale Data Processing Centre am Q01 Campus reiht sich damit in den Reigen von Datenzenten anderer Technologiefirmen, wie etwa Tencent, ein, die so gar nicht mehr dem düsteren Klischee entsprechen. Bleibt nur die Frage, was Hollywood jetzt daraus macht …

Text: Daniela Schuster
Bilder: Stéphane Brügger

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