Der Osaka Pavillon
#architektur

Die Zukunft in Schalen gebettet

Der Entwurf der spanischen Architektin Ines J. Pedras für den spanischen Pavillon auf der Expo 2025 in Osaka ist ein Musterbeispiel der modularen Bauweise – und soll einen neuen Dialog zwischen Mensch, Natur und Architektur anstimmen.

Auf der künstlich angelegten Insel Yumeshima in der Bucht von Osaka werden gerade die Pläne für die Expo 2025 geschmiedet. Unter dem Motto „Designing Future Society for Our Lives“ präsentierten 150 Länder und 25 internationale Organisationen auf etwa 1,55 Quadratkilometer ihre Entwürfe für eine nachhaltigere Zukunft. Auch die spanische Architektin Ines J. Pedras hatte ihre Pläne für den Osaka Pavillon eingereicht – und damit das Thema der Expo direkt auf den Punkt gebracht. Verborgen hinter Schichten aus Holz und einer eher ungewöhnlichen Form, schuf sie eine ganz neue Perspektive auf die modulare Bauweise, die sowohl zukunftsorientiert als auch nachhaltig ist – ganz im Sinne des heutigen Zeitgeistes.

Yumeshima bedeutet übersetzt so viel wie Trauminsel. Passend also, dass genau hier die nächste Expo 2025 stattfinden soll. Welcher Ort könnte besser dafür geeignet sein, zusammen von einer nachhaltigen Gemeinschaft zu träumen? Zusätzlich ist die Insel ein organisatorisch perfekter Standort, da beliebte Reiseziele wie Kyoto und Nara leicht zu erreichen sind. Auch Yumeshima selbst soll als Sinnbild dieser innovativen Zukunft dienen – und wird mit zahlreichen technologischen Neuheiten versehen. So können die Besucher etwa Roboter, erneuerbare Energien und 5G-Netze interaktiv erleben.

Kein simpler Holzpavillon

Der richtige Ort also für ein Projekt von Ines J. Pedras, eine Expertin, wenn es um integratives Design und neue Technologien geht. Sie gilt als renommierte Spezialistin im Bereich Building Information Modeling (BIM) und arbeitet mit zahlreichen Softwares an ihren neusten Projekten. Diese setzen stets neue Maßstäbe in der Architekturwelt.

Der Osaka Pavillon aus Holz.
Der Osaka Pavillon hat eine sehr ungewöhnliche Form – und soll eins mit der Natur werden.

Kein Wunder also, dass die gebürtige Spanierin mit ihren Entwürfen für die Expo 2025 Osaka keinen simplen Holzpavillon vorstellt. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein komplexes, modernes Gebäude, das eins mit der Natur wird und von technologischer Feinarbeit geprägt ist.

Der hölzerne Pavillon soll zahlreiche Besucher aus aller Welt empfangen.
Der hölzerne Pavillon soll sich nahtlos in seine Umgebung einbetten.

Das Innere besteht ebenfalls aus natürlichen Materialien.
Das Innere spiegelt ebenfalls die natürlichen Elemente wider.

Der Osaka Pavillon besteht aus parametrisch designten Holzpaneelen. Dabei ist die Verwendung von Holz nicht nur ein weiterer netter Designaspekt, sondern eine bewusste Entscheidung, um den Osaka Pavillon mit natürlichem Material in die japanische Umgebung einzubetten. Die modulare Bauweise der Konstellation ermöglicht es, diese leicht auf- und abzubauen, sollte sie an anderen Standorten gebracht werden. Der Entwurf vereint damit Flexibilität und Nachhaltigkeit – was nicht nur den aktuellen Zeitgeist unterstreicht, sondern auch für Pedras charakteristisch ist.

Harte Schale, weicher Kern

Das Design der spanischen Architektin ­­– ein fünfeckiges Modul – wurde nicht ohne Grund als „Shell proposal“ vorgestellt. Es orientiert sich an der Form von Korallen und anderen Schalentieren. Eine Form, deren Inneres so einige Überraschungen bereithält. Die Fenster auf der ovalen Holzschale verleihen der sonst glatten Oberfläche eine ganz eigene Struktur. Der Eingang – eine große Glasfront – erstreckt sich halbkreisförmig fast bis zur Mitte des Gebäudes und drückt damit ganz klar aus: Hier sind alle willkommen.

Der große Eingang aus Glas des Osaka Pavillons.
Der große Eingang aus Glas signalisiert, dass jeder hier willkommen ist.

Kleine Grünflächen auf der Fassade, wie Halbmonde in Richtung des Inneren gewölbt, tragen zusätzlich zur ungewöhnlichen Struktur des Osaka Pavillons bei. Sie unterstreichen den natürlichen Charakter des Gebäudes, ganz so, als wären sie eins mit der hölzernen Fassade.

Architektonischer Dialog

Im Inneren des Pavillons können die Besucher einige moderne Installationen bewundern, was ihnen laut der Architektin ein Gefühl der Ruhe vermitteln soll, ganz so wie ein Spaziergang im Wald. Pedras möchte den Dialog zwischen den Menschen aus aller Welt eröffnen, die sich hier gemeinsam mit wichtigen Fragen rund um eine nachhaltigere Zukunft auseinandersetzen können.

Im Inneren sollen einige Installationen ausgestellt werden.
Im Inneren sollen moderne Installationen ausgestellt werden, die von den Besuchern in Ruhe bestaunt werden können.

Und auch das Innere spiegelt die enge Verbindung zur Natur wider: Natürliche Materialien wie Holz und auch Glas fügen sich nahtlos in das Gesamtkonzept ein und unterstützen den Dialog zwischen Natur und Architektur. Ohne Zweifel das Hauptziel der Architektin Pedras – deren Entwürfe für den Osaka Pavillons im nördlichen Bereich der Ausstellung verwirklicht werden sollen – unter dem Thema „Connecting Lives“. So möchte die Architektin eine Brücke erschaffen, zwischen der sich ständig ändernden Natur und den Menschen, die sich an diesen Wandel anzupassen haben. Ein Zusammenspiel aus Rücksicht und Veränderung, das durch dieses schalenförmige Design eine ganz eigene Interpretation erhält.

Text: Katarina Andraschko, Michi Reichelt
Bilder:  Ines J. Pedras

Jetzt Newsletter Bestellen <>