Öko-Luxus: „Six Senses“ goes Galapagos (Bild: Hitesh Mehta)
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Öko-Luxus: „Six Senses“ goes Galapagos

Die Galapagos Inseln sind berühmt für ihre einzigartige Natur. Six Senses will 2021 hier ein Hotel eröffnen. Ein Resort, das in Sachen Öko-Luxus alle Stücke spielt. Schließlich stammt der Plan dazu von Architekt Hitesh Mehta, der als Meister umweltfreundlicher Projekte gilt. 

Aufs Erste stimmt die Nachricht düster: Ein Sterne-Resort der Six Senses Gruppe auf San Cristobal? Auf der ruhigsten der legendären Galapagos Inseln, die 1978 zum UNESCO-Welterbe und 1985 zum Biosphärenreservat erklärt wurden? Oh…! Obwohl Öko-Luxus trendy ist: Tourismus kann bekanntermaßen verheerende Auswirkungen auf sensible Lebensräume zeitigen. Und diese abgeschiedene Inselwelt ist berühmt für ihre einzigartige Natur.

Natur und Umweltschutz im Fokus

Doch bei näherer Betrachtung des Projekts schwindet die Sorge, dass Geschäftssinn hier ein weiteres Paradies zu zerstören droht. Vor allem auch, weil das Konzept des Neubaus von Hitesh Mehta stammt. Also von einem international renommierten Architekten, der bereits mehrfach für seine konsequent auf Umweltschutz ausgerichteten Projekte ausgezeichnet wurde.

Mehtas Plan für das neue Resort entstand zudem im Auftrag der ecuadorianischen Orgal-Gruppe. Fokus des ortsansässigen Unternehmens: Die Entwicklung nachhaltiger Projekte auf den Galapagos Inseln. 

 

Erste Skizzen: Auch ein Wellness-Center mit Yoga-Deck und „Vulkangarten der Evolution“ ist vorgesehen. (Grafik: Hitesh Mehta)
Erste Skizzen: Auch ein Wellness-Center mit Yoga-Deck und „Vulkangarten der Evolution“ ist vorgesehen. (Grafik: Hitesh Mehta)

Aktuell besitzt und betreibt Orgal eine Bio-Farm mit Restaurant, sowie ein Boutique-Hotel in San Cristobal. Bevor Six Senses als Betreiber des neuen Resorts ins Spiel kam, trug dieses noch den Namen „Eco Lodge“. Von Öko-Luxus war da zwar noch nicht explizit die Rede. Allerdings von einem angeschlossenen „Earth Lab“ – einer Forschungs- und Bildungsstation im Dienste von Natur- und Umweltschutz. Diese steht auch weiterhin auf dem ambitionierten Plan. Und der soll obendrein aktiv zum Schutz des Naturparadieses beitragen.

Modell für neuen Öko-Tourismus

San Cristobal war eine der ersten Inseln, die Charles Darwin auf seiner Reise besuchte. Wie ihre Schwesterninseln wies auch San Cristobal einen hohen Anteil an endemischer Flora und Fauna auf, die inzwischen durch eingeschleppte gebietsfremde Arten Schaden genommen hat.

Die Orgal-Entwickler und der Architekt sehen ihre Mission nun darin, das gesunde ursprüngliche Ökosystem wieder zu stärken. Und zwar durch gezielte Bepflanzung mit Endemiten und Zurückdrängung invasiver Arten bei der Errichtung der neuen Anlage. 

Gäste-Villen, behutsam in gesunde Natur gesetzt: Die neue Anlage soll dem Schutz des einzigartigen Ökosystems der Insel dienen. (Grafik: Hitesh Mehta)
Gäste-Villen, behutsam in gesunde Natur gesetzt: Die neue Anlage soll dem Schutz des einzigartigen Ökosystems der Insel dienen.

Der Masterplan für Research Center und Resort vereint ökologische, soziale, wirtschaftliche und spirituelle Nachhaltigkeit. Die Idee: Ein Modellprojekt, das Gastfreundschaft, Forschung, Naturschutz, Bildung und lokale Gemeindeentwicklung kombiniert. So, dass Mensch und Natur davon profitieren. 

Die Wiederherstellung des spezifischen Ökosystems sieht Mehta als essenziellen Schwerpunkt seiner Planung. Dies gilt auch für die wissenschaftliche Erforschung der hiesigen Tierwelt. Und für Öko-Tourismus. Letzterer soll neue Möglichkeiten eröffnen – allerdings ohne die Umwelt zu belasten.

Team exzellenter Öko-Architekten

In diesem Sinne holte sich der Öko-Architekt schon in der Planungsphase entsprechende Spezialisten ins Team. So gilt der aus Kolumbien stammende Simon Velez als einer der besten Bambusarchitekten der Welt. Und LAND-Gründungsmitglied Matthew Lewis sorgt für optimales Landschaftsdesign. Auf ideale Umsetzung seiner Pläne werden Experten der einheimischen Gärtnerei des National Park Service achten. 

Schematische Darstellung des Ankunftsbereichs der neuen Anlage, die ab 2021 Six Senses Gäste erfreuen soll. (Grafik: Hitesh Mehta)
Schematische Darstellung des Ankunftsbereichs der neuen Anlage, die ab 2021 Six Senses Gäste erfreuen soll.

Das Gelände des neuen Six Senses Galapagos liegt in Cerro Verde, an der nordöstlichen Küste der Insel. Es erstreckt sich auf einem grünen Hügel mit weitem Blick auf den Ozean und viele der topografischen Sehenswürdigkeiten der Region.

Ein Ausnahmeprojekt in vieler Hinsicht. Vor allem auch, weil die strengen lokalen Gesetze bestimmen, dass nur drei Prozent der Gesamtfläche der Insel für Bauprojekte genutzt werden dürfen.

Langer Weg zum Baubeginn

Der Wahl des Standortes und der Genehmigung des Bauprojektes ging eine lange Planungsphase voraus. Hitesh Mehta und sein Team beobachteten die saisonalen klimatischen Bedingungen vor Ort, recherchierten Details zu Geologie, Geschichte, Kultur und Ökosystem der Insel und kooperierten eng mit Einheimischen und Behörden. Erst dann wurden die finalen Pläne erstellt und präsentiert.  

Durchdachter Öko-Luxus: Das Six Senses Resort auf Galapagos ist als Modellprojekt eines neuen, sinnvollen Öko-Tourismus konzipiert. (Grafik: Hitesh Mehta)
Durchdachter Öko-Luxus: Das Six Senses Resort auf Galapagos ist als Modellprojekt eines neuen, sinnvollen Öko-Tourismus konzipiert.

„Nachhaltigkeit ist das Herz unserer Marke. Daher freuen wir uns sehr, bei diesem außergewöhnlichen Projekt an diesem besonderen und in puncto Natur so sensiblen Ort mit der Orgal Group zusammen zu arbeiten“, betont Neil Jacobs, CEO der Six Senses Hotels Resorts Spas. Man wolle der Zielsetzung treu bleiben, das Ökosystem wiederherzustellen, maritime Forschung zu unterstützen und Tourismus mit minimalstem Einfluss auf die Umgebung zu betreiben.

Six Senses setzt auf Nachhaltigkeit

Am modernen Öko-Luxus, den Six Senses Gäste schätzen, wird es natürlich auch auf Galapagos nicht fehlen. Geplant ist ein Spa mit Fitnesscenter, Yoga-Studio, umfassendem Six Senses Behandlungsangebot und Alchemy Bar. Im Mittelpunkt stehen sollen hier lokale Kräuter und Heilpflanzen.

Gemäß der Eat With Six Senses-Philosophie werde man den Importbedarf für das Speisen- und Getränkeangebot so gering wie möglich halten. Das Gros der Produkte soll aus der eignen Bio-Plantage, von lokalen Bauern und Insel-Fischern bezogen werden.

Viel Bambus, Holz und Stein: Alle beim Neubau verwendeten Materialien müssen umweltfreundlich und aus nachhaltiger Quelle sein, besagt der Masterplan. (Grafik: Hitesh Mehta)
Viel Bambus, Holz und Stein: Alle beim Neubau verwendeten Materialien müssen umweltfreundlich und aus nachhaltiger Quelle sein, besagt der Masterplan.

Arturo Kayser, CEO der Orgal Gruppe, setzt große Hoffnungen in die neue Anlage: „Indem wir unsere Kräfte mit jenen von Six Senses bündeln, können wir viel erreichen – sei es in den Bereichen Nachhaltigkeit und Umweltschutz oder in der Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen für die Bevölkerung. Wir freuen uns mit Six Senses an diesem legendären Projekt zu arbeiten.“ 

Plan-Details fürs Paradies im Paradies

Noch haben die Bauarbeiten nicht begonnen. Doch Details aus Architekt Hitesh Mehtas Plänen zum Modellprojekt des Öko-Resorts versprechen in der Tat ein kleines Paradies.

Demnach wird etwa ein Bio-Kaffeegarten in einen Arrival Court mit Schildkrötenteich münden. Von dort aus führt eine „Laufstegbrücke“ über einen Bach zum Empfangs- und Lounge-Gebäude. Dieses eröffnet freien Blick auf Punta Pitt, wo sich gern Seelöwen tummeln, aufs Meer und auf die Riesenschildkröten-Aufzuchtstation Cerro Colorado.

Weitblick: Aussicht vom Gelände des neuen Six Senses Resorts. (Foto: Hitesh Mehta)
Weitblick: Aussichten vom Gelände des neuen Six Senses Resorts.

Die Landschaft rund um die Anlage ist atemberaubend schön. (Foto: Hitesh Mehta)
Die Landschaft rund um die Anlage ist atemberaubend schön.

In einem überdachten Pavillon unterhalb des Empfangsgebäudes sollen Elektro-Carts warten, die die Gäste zu den Villen bringen. Ein spanischer Kolonialgarten, ein Bio-Garten bei der Hauptküche und ein „Vulkangarten der Evolution“ auf dem Hügel neben dem Wellness-Center werden zum Genießen und Verweilen laden.

Mit Regen, LED, Bambus & Stein

Für die Bewässerung der Anlage wird ausschließlich Regenwasser verwendet, das in speziellen Zisternen gesammelt und gespeichert wird. Die Landschaftsbeleuchtung wird mit Bewegungssensoren ausgestattet. Und sie wird nach unten weisen, um Lichtverschmutzung des Nachthimmels zu vermeiden. Für die gesamte Beleuchtung werden LED-Lampen mit geringer Leistung eingesetzt.

Zum Plan der neuen Anlage gehört auch ein Forschungszentrum, in dem neue Erkenntnisse zu Tier- und Umweltschutz gesammelt werden sollen. (Grafik_ Hitesh Mehta)
Zum Plan der neuen Anlage gehört auch ein Forschungszentrum, in dem neue Erkenntnisse zu Tier- und Umweltschutz gesammelt werden sollen.

Alle im Projekt verwendeten Materialien werden umweltfreundlich sein und aus nachhaltigen Quellen stammen, heißt es in Mehtas Projektbeschreibung: Vulkanstein von den Inseln, Bambusstangen vom benachbarten Bauernhof und aus Lehm gebrannte Fliesen aus Cuenca sind als Beispiele genannt. Holz für Pavillons und Säulen werde vom Panamakanal geholt und recycelten Baustoffen Vorrang eingeräumt. 

Schonend und vor Ort gefertigt

Soweit möglich, sollen alle Objekte vor Ort hergestellt und zusammengebaut werden. Außerdem legt der Plan auch für den Bau der Landschaftsräume nachhaltige Prinzipien fest. Alle vorhandenen Bäume werden demnach eingezäunt, um Schäden zu vermeiden. 

Wichtige Landschaftsarchitektur: Die ursprüngliche Vegetation des Hügels, auf dem das Resort entsteht, wird von eingeschleppten Arten bedroht. Spezielle Neubepflanzung soll das sensible Öko-System regenerieren. (Grafik: Hitesh Mehta)
Wichtige Landschaftsarchitektur: Die ursprüngliche Vegetation des Hügels, auf dem das Resort entsteht, wird von eingeschleppten Arten bedroht. Spezielle Neubepflanzung soll das sensible Öko-System regenerieren.

All dies passt perfekt zu Öko-Luxus und Philosophie der edlen Six Senses Hotels. Der von National Geographic als „Pionier des nachhaltigen Tourismus“ bezeichnete Architekt Hitesh Mehta spricht sogar gerne vom „sechsten Sinn“. Was er damit meint, bezieht sich allerdings auf weit mehr als eine bestimmte Hotelgruppe.

Respekt vorm vierten Element

Wahre Nachhaltigkeit sei ohne Spiritualität nicht zu erreichen, ist Mehta überzeugt. Diese sei – neben dem ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen – das „vierte Element“, dem unbedingt Respekt gezollt werden müsse. 

Spiritualität sei die Energie, die Metaphysis eines Ortes. Um sie zu erkennen, müsse man eng mit Einheimischen kooperieren, ihre Traditionen erforschen, sie in jedes Projekt einbinden und schützen.

Architektur & der sechste Sinn

„Wenn Kunden nicht an diese traditionellen Sichtweisen glauben, schlage ich vor, sich tief mit dem Land zu verbinden – durch Ohren, Mund, Augen, Nase, Finger. Aber vor allem durch den sechsten Sinn – wenn du ein Teil des Ortes wirst und seine Energie fühlst. Dieses Element ist entscheidend für die Schaffung nachhaltiger Projekte, die schöne Gefühle für den Ort vermitteln“, erklärt Mehta im Blog „The Dirt“ der American Society of Landscape Architects.

Sein sechster Sinn formt jetzt den Neubau auf den Galapagos Inseln. 2021 sollen hier Six Senses Gäste einziehen. Urlaub mit grünem Gewissen ist gefragt. Tourismus, der der Umwelt nützt, statt ihr zu schaden, ist ein wichtiges Anliegen. Und ein Modell wie Hitesh Mehtas Anlage auf San Cristobal liefert Ideen dazu, die Schule machen könnten.

Text: Elisabeth Schneyder
Bilder: Hitesh Mehta

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