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Die nächste Stadt in der Stadt

Ab 2022 sollen rund 7.000 Menschen im 22. Wiener Gemeindebezirk eine neue Heimstatt finden. Bei „Stadtexpeditionen“ kann der neue Stadtteil in der Berresgasse schon bald vorinspiziert werden.

Wer sich selten in Transdanubien bewegt – echte Wiener wissen, dass damit nicht jene drei rechts der Donau gelegenen Landesteile in Ungarn gemeint sind, sondern eine geheimnisumwitterte Region im Osten Wiens, auf der anderen Seite der Donau –, dem entgeht etwas. Nicht nur die Spezialitäten vom Holzkohlengrill im Gastgarten „Zur alten Kaisermühle” und der nette Blick aufs Kaiserwasser. Nein, es könnte sein, dass – fast unbemerkt – die nächste Stadt in der Stadt, nach Aspern, auf einmal fertig ist und steht.

Das Areal ist 170.000 m² groß, wurde in elf Bearbeitungsgebiete aufgeteilt und an mehrere Bauträger vergeben.

Neben den klassischen, geförderten Mietwohnungen sind auch 230 Gemeindewohnungen vorgesehen.

Zeitplan Berresgasse
Gruppe 1 (Bauabschnitte 1–5): geplanter Baubeginn September 2019 – Abschluss aus heutiger Sicht im September 2021. Gruppe 2 (BAG 6 und 7): geplanter Baubeginn März 2020 – Bauende voraussichtlich im März 2022. Gruppe 3 (BAG 8–11): Bauarbeiten ab Juni 2020 geplant – Fertigstellung bis Juni 2022

170.000 m² großes Areal

Die Rede ist vom neuen Wiener Stadtteil „Berresgasse“ in der Donaustadt. Das Projekt ist laut Stadt Wien das Ergebnis des bisher größten vom Wohnfonds Wien abgewickelten Bauträgerwettbewerbs. Ab 2022 soll das Stadtquartier nahe des Hirschstettner Badeteichs mit rund 3.000 geförderten Wohnungen etwa 7.000 Menschen ein Zuhause bieten.

Das Areal werde durch Fördermittel der Stadt – es werden 117 Millionen Euro ausgeschüttet – ermöglicht. Neben den klassischen geförderten Mietwohnungen sind auch 230 Gemeindewohnungen, günstige Smart-Wohnungen sowie spezielle Wohnformen für Jugendliche oder Senioren vorgesehen.

Auf dem 170.000 m² großen Gebiet wurden Flächen auf elf Bearbeitungsgebieten an mehrere Bauträger vergeben. Unmittelbar daneben wird seit Herbst bereits ein Bildungscampus errichtet. Das Viertel soll weitgehend autofrei werden.

Die Planer stellen sich belebte Erdgeschoßzonen vor …

… und in den Freiräumen sollen Spiel und Sport nicht zu kurz kommen.

Stadtteilexpedition Berresgasse
17.5.2019, 16.00-18.00. Treffpunkt: Nordeingang zu den Blumengärten Hirschstetten.

Die Expedition wird von IBA_Wien und GB* veranstaltet und führt in mehreren Etappen zu beliebten Naherholungsorten und zum Stadtentwicklungsgebiet Berresgasse. Über den Sportverein Hirschstetten geht es zum Badeteich, nach der Umrundung weiter zum ACTiN Park, einer frei zugänglichen, multifunktionellen Spiel- und Sportfläche für Jugendliche. Ende ist im Lokal des Stadtteilmanagements der Gebietsbetreuung Stadterneuerung direkt gegenüber vom Stadtentwicklungsgebiet. Hier geben IBA_Wien und GB* Einblicke in die Planung. Das neue Stadtviertel wird voraussichtlich bis 2022 fertiggestellt.

Hin- und Wegkommen

Es wäre nicht Wien, fände man nicht irgendwo ein Haar in der Suppe: So kritisierte die Verkehrssprecherin der NEOS Wien, Bettina Emmerling, der neue Stadtteil werde ohne ausreichendes Verkehrskonzept geplant, eine angemessene öffentliche Verkehrsanbindung werde nicht mitgedacht. „Die Buslinie 85A fährt bereits entlang des Projektareals – Haltestellen in Richtung U2 Hausfeldstraße befinden sich in der Ziegelhofstraße und in der Berresgasse”, erklärt Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál. In weniger als fünf Minuten sei damit die U-Bahn zu erreichen.

„Zudem soll die Buslinie 97A erweitert werden und ab Sommer 2022 durch das Projektgebiet fahren. Und die Straßenbahnlinie 26 – Strebersdorf–Hausfeldstraße – fährt heute schon weniger als 300 Meter vom Projektgebiet entfernt in der Prinzgasse und Zanggasse”. Die Straßenbahn soll in Zukunft entlang der Berresgasse über die Hirschstettner Allee in Richtung U2 Aspern Nord geführt werden. „Ein Zeitplan dazu ist uns noch nicht bekannt”, so Gaál.

Bei den zu 100 Prozent im Eigentum und der Verwaltung der WIGEBA (Wiener Gemeindewohnungs-Baugesellschaft) gehörenden sogenannten „Gemeindewohnungen NEU” (sie sind damit Eigentum der Stadt Wien) ist die Miete auf 7,50/m² brutto festgesetzt. Die Vergabe erfolgt durch Wiener Wohnen.

Der soziale Wohnbau ist die größte Mittelstandsförderung unserer Stadt.

Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál

Gaál sieht im leistbaren Wohnraum das „Erfolgsrezept für ein gelungenes Miteinander. Wir errichten dort ein hochattraktives Wohnumfeld und bauen Wien zukunftsfit. Belebte Erdgeschoßzonen und Freiräume mit zahlreichen Spiel- und Sportangeboten in Kombination mit gut leistbaren Wohnungen sind die besten Voraussetzungen für eine hohe Wohn- und Lebensqualität.“

Autorin: Linda Benkö
Renderings: © Patricia Bagienski; © Marc Lorenz; © zoomvp.at; © Riviera|Moretti

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