Mission Rock „rockt“ San Francisco (Bild: Binyan Studios)
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Mission Rock „rockt“ San Francisco

In San Francisco werden Träume wahr: Elf Hektar öden Asphalts verwandeln sich in ein glitzernd lebendiges Stadtviertel. Der Name: Mission Rock. Die „Macher“: Berühmte Top-Büros mit gemeinsamer Vision.

Wer schon mal dort war, kommt kaum umhin, die schöne San Francisco Bay zu lieben. Wer dort lebt und Baseball mag, ist vermutlich „Giants“-Fan. Und wer gern Spiele im Oracle Park, dem Heim-Stadion des Teams, live erlebt, hat sein Auto wohl schon mal dort abgestellt, wo jetzt ein neues Stadtviertel entsteht. Denn das Mega-Projekt Mission Rock wird die elf Hektar Asphalt- und Parkplatzfläche gegenüber der Sportarena in ein modernes Mixed-Use-Quartier verwandeln. Direkt an der Waterfront, nachhaltig, mit viel öffentlichem Grün, erschwinglichen Wohnungen und erfrischend buntem Angebot.

Lang geplant, endlich am Start

Zu danken ist die Aussicht auf dieses zukunftsfitte, bunte Viertel im China Basin unter anderem den San Francisco Giants selbst. Gemeinsam mit dem Immobilienunternehmen Tishman Speyer und dem Hafen von San Francisco fungiert das Baseball-Team nämlich als Entwickler von Mission Rock. Die Bauarbeiten vor Ort haben bereits begonnen. „Phase 1“ des spannenden Vorhabens ist damit im Werden. Endlich, wenn man bedenkt, dass der Planungsprozess 2007 seinen Anfang nahm. 

Mission Rock „rockt“ San Francisco. Outdoor-Genuss pur: Der neue China Basin Park ist ein wichtiger Teil des Mission Rock Projekts. (Bild: SCAPE / Tishman Speyer)
Outdoor-Genuss pur, kreiert vom Büro SCAPE: Der neue China Basin Park ist ein wichtiger Teil des Mission Rock Projekts.

Läuft alles, wie gewünscht, wird man 2023 / 2024 die Fertigstellung der ersten Mission Rock Phase feiern können. Und beim Blick auf die entsprechenden Pläne und Renderings liegt nahe: Das wird ein Fest – für San Francisco, seine Bürger und alle Gäste der schönen „City by the Bay“.

Große Erwartungen

Das Projekt zielt darauf ab, neuen öffentlichen Freiraum, Wohnungen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Außerdem soll der historische, als Event-Location genützte Pier 48 saniert werden. In der Beschreibung heißt es: „Dies wird der Ort um zu leben, Kontakte zu knüpfen, Geschäfte zu machen, zusammenzukommen, aktiv zu werden, zu entspannen und Träume zu verfolgen…“. 

Daytime Plaza vor dem vom Büro Henning Larsen designten Bürogebäude in Mission Rock. (Bild: Taras Baran / Henning Larsen)
Daytime Plaza vor dem von Henning Larsen designten Bürogebäude in Mission Rock.

Ein Versprechen, das den Plänen für Mission Rock bei der San Franciscoer Wählerschaft schon im Vorfeld 74 Prozent Zustimmung einbrachte. Für Vielseitigkeit ist in jedem Fall gesorgt.

Schön & günstig wohnen

32.000 Quadratmeter fußgänger- und rad-freundliche, grüne Parkfläche sind vorgesehen. 40 Prozent der bis zu 1.600 neuen Wohnungen werden für Menschen mit niedrigem oder mittlerem Einkommen reserviert. Und rund 130.064 Quadratmeter Fläche für moderne Büros sowie um die 23.000 Quadratmeter für Restaurants und Einzelhandel sind ebenso geplant.

Die Central Plaza von Mission Rock, designt vom Büro SCAPE. (Bild: SCAPE)
Die Central Plaza: Schöner Freizeit-Treff nach Plänen des Büros SCAPE.

Zwischen und um die Neubauten von Mission Rock werden öffentliche Plätze geschaffen. Diese schließen dann nahtlos an den geplanten, weitläufigen China Basin Park nahe des Oracle Park an. Der „Opener“ des in Phasen entwickelten Vorhabens umfasst vier Komplexe, die aus zwei Wohn- und zwei Geschäftsgebäuden bestehen.

„Job-Motor“ Mission Rock

Die Arbeiten auf dem Areal zwischen Mission Creek und San Francisco Bay sollen rund 13.500 Jobs schaffen. Außerdem soll Mission Rock permanente Arbeitsplätze für etwa 7.000 Menschen bereitstellen.

Mission Rock: Wohnen und Arbeiten im von MVRDV entworfenen „Gebäude A“. (Pixelflakes / MVRDV)
Wohnen und Arbeiten direkt an der Bucht: …

Mission Rock: Wohnen und Arbeiten im von MVRDV entworfenen „Gebäude A“. (Pixelflakes / MVRDV)
… Das von MVRDV entworfene „Gebäude A“.

Für Top-Design garantiert ein Team international höchst renommierter Architekturbüros. Denn hier werkt eine wahrhaft illustre Runde gemeinsam an der Entstehung des neuen Stadtviertels. 

Viele Meister, ein Werk

Gebäude A wurde vom niederländischen Büro MVRDV entworfen – mit Unterstützung von Perry Architects und GLS Landschaftsarchitektur. WORKac lieferte die Pläne für Gebäude B und holte Adamson Associates und Y.A. Studio ins Boot. Studio Gang designte Gebäude F und zog Quezada Architecture hinzu. SCAPE konzipierte den China Basin Park. Und das dänische Architekturbüro Henning Larsen plante Gebäude G, mit Adamson Associates und Y.A. Studio als Partnern.

Es ist eine seltene Gelegenheit, mit Weltklasse-Architekten von Anfang an als Team zusammenzuarbeiten, um mehr als nur auffällige Architektur zu schaffen

Das Mission Rock Projektteam

„Work-Life-Balance“ á la Mission Rock: Das von WORKac designte Gebäude B. (Bild: WORKac / Tishman Speyer)
„Work-Life-Balance“ á la Mission Rock: Das von WORKac designte Gebäude B.

MVRDV hat sich beim Design von Gebäude A von der Topographie kalifornischer Landschaften inspirieren lassen: Der 23-stöckige, zirka 73 Meter hohe Bau für Mission Rock kombiniert niedrige und hohe Elemente. Dazwischen tut sich eine begehbare „Schlucht“ auf. Dieser „Canyon“ soll eine üppige, belebte Landschaft werden, die sich vom China Basin Park bis ins Gebäude A erstreckt.

Grün & nachhaltig

Gebäude A entsteht neben der „Handshake-Plaza“, also bei Mission Rocks Pforte zur 3rd Street Bridge. Wellenförmigen Balkone erstrecken sich bis zu den Westfassaden. Und Überhänge bereichern jedes Stockwerk um lebendige Terrassen. Das Gebäude bietet rund 37.000 Quadratmeter Raum für Wohnungen, Büros, Geschäfte und eine private Lobby. Nachhaltig geplant, soll es LEED Gold-Status erreichen. Der Außenbereich wird rundum begrünt. Und zwar vom Canyon und den Wohnbalkonen bis zu den Dächern.

Trister Asphalt wird Wunderwelt: Das Gelände, auf dem jetzt Mission Rock entsteht. (Bild: Rinaldi Group LLC / MVRDV)
Trister Asphalt wird Wunderwelt: Das Gelände, auf dem jetzt Mission Rock entsteht.

Auch Gebäude B hat San Franciscos natürliche Umgebung zum Vorbild. Die WORKac Architekten haben es elegant und hell geformt: Es wird wandelbare Arbeitsbereiche mit Zugang zu Terrassen bieten. Der Büro-Komplex hat eine Bruttofläche von etwa 28.000 Quadratmetern und wird quasi „geschichtet“. Nämlich so, dass Elemente dieser Schichten die Terrassen bilden. Zusätzlich werden den Mitarbeitern vertikal verbindende Gärten zur Verfügung stehen.

Von der Natur inspiriert

Den nördlichsten Block des Mission Rock Masterplans gestaltet Henning Larsen. Inspiration holte das dänische Erfolgsbüro sich im Yosemite Nationalpark: Das 13-stöckige „Building G“ nimmt Anleihen bei den legendären Basalt-Säulen des Devils Postpile National Monuments. Das Gesamtvolumen des Bürohauses ist in kleinere Buchten unterteilt. Auf Straßenebene ergibt dies ein abwechslungsreiches Bild, das an typische San Franciscoer Stadtviertel erinnert.   

Mission Rock „rockt“ San Francisco. Henning Larsens „Gebäude G“ hat ein Naturdenkmal als Vorbild. (Bild: Henning Larsen)
Ein Naturdenkmal als Vorbild: Henning Larsens „Gebäude G“.

Dicht begrünte Terrassen setzen famose Akzente an der facettierten Fassade. Ansteigend platziert, wirken sie wie eine optische Verlängerung des China Basin Parks. Im fünften Stock verläuft eine weitläufige Terrasse rund um den ganzen Turm.

Highlight auf dem Dach

Für die Dachebene hat sich das Henning Larsen Team Besonderes einfallen lassen: Die Spitze des Gebäudes fällt im Südwesten ab. Damit schafft sie große windgeschützte, sonnige Terrassen mit Blick auf den Mission Rock Square. Die oberen dieser Outdoor-Bereiche führen zu einer nach Norden ausgerichteten Dach-Lounge. Dort eröffnet sich grandiose Aussicht auf den Oracle Park, die Bucht und Downtown San Francisco. Genießen kann man diese wohlig geschützt von einer Krone, deren höchster Punkt an der nordwestlichen Ecke des Turms liegt.

Wohlfühl-Viertel Mission Rock

Gebäude G wird in erster Linie Büros, aber auch Geschäfte, Lokale und eine Lobby für seine Bewohner beherbergen. Im Inneren werden flexible, stützenfreie Grundrisse für modernes Arbeitsumfeld sorgen. Verbindungsmöglichkeiten, Raum für gemeinschaftlich genutzte Zonen, direkter Zugang zu Außenbereichen und bepflanzten Terrassen inklusive. Die sandfarbene Fertigteilfassade verleiht dem Mission Rock Neubau ein Gefühl von Wärme und Textur. 

Bunte Vielfalt (hier: Straße vor „Building G“): Mission Rock soll in Sachen Lebensqualität das Beste bieten. (Bild: Taras Baran / Henning Larsen)
Bunte Vielfalt (hier: Straße vor „Building G“): Mission Rock soll in Sachen Lebensqualität das Beste bieten.

Im Herzen von Mission Rock wird „Building F“ thronen. Das Design stammt vom berühmten US-Büro Studio Gang und Quezada Architecture. Der 23-stöckige Wohnkomplex liegt nördlich des öffentlichen Hauptplatzes Mission Rock Square. Er ist als sozialer Knoten- und zentraler Treffpunkt konzipiert. Der Sockel ist mit Stufen versehen, die hinauf zu einem mesa-ähnlichen Platz führen. Dort werden sonnige, begrünte Terrassen und schräge Sitzgelegenheiten zum Verweilen laden. Im Erdgeschoss sollen Geschäfte und Cafés für buntes Treiben sorgen. 

Sonnig & windgeschützt

Die skulpturale Strategie des Podiums setzt sich im Turm fort: Die Grundflächen sind an den Ecken zurückgeschnitten. So bilden sie komfortable Außenterrassen, die zu San Franciscos Indoor-Outdoor-Lebensstil passen. Diese Freiflächen sind so angelegt, dass sie viel Sonne einlassen, Wind jedoch blockieren. Zudem bieten sie großartige Aussicht über Mission Rock, die Stadt und die Bucht. Terrakotta-Ziegel mit leicht variierender Farbe und verschiedenen Profilen werden „Gebäude F“ freundlich einladenden Look verleihen. 

Mission Rock „rockt“ San Francisco. (Bild: MVRDV)
MVRDVs „Building A“.

Mission Rock „rockt“ San Francisco. Das von Studio Gang designte „Gebäude F“. (Bild: Studio Gang)
„Gebäude F“ vom Büro Studio Gang.

Die oberste Ebene dieses Mission Rock Neubaus ist dazu gedacht, Raum für Erholung und entspannte Treffen zu bieten. Dort wird man inmitten eines prächtigen Dachgartens über Stadt und Bucht blicken können. Auch Studio Gang peilt LEED-Zertifizierung an.

Im Namen der Artenvielfalt

Für die Begrünung sind regionaltypische Pflanzen vorgesehen, um Vögel, Schmetterlinge und andere Bestäuber anzulocken. Denn Mission Rock soll nicht nur Menschen, sondern auch Tieren attraktiven Lebensraum verschaffen und die Artenvielfalt unterstützen.

Mission Rock "rockt" San Francisco: Die „Great Lawn“ im neuen Viertel. (Bild: SCAPE)
Weitläufiges Grün schafft Frei- und Lebensraum für Mensch und Tier (hier: SCAPEs „Great Lawn“)

Zusammen ergeben die vier Mission Rock Gebäude jenen stimmigen Mix, der dem Projektteam von Beginn an wichtig war. Man hat sich das große Ziel gesetzt, ein einzigartiges Stadtquartier zu errichten. Ein neues Viertel, das sich „sich so anfühlt, als könnte es nur in San Francisco sein – aber doch eines, wie es San Francisco noch nie gesehen hat“.

Außergewöhnliche Kooperation

Genau deshalb habe man die genannte Gruppe weltbekannter Architekten zusammengeführt, die die erste Phase des Projekts gemeinsam erarbeitet hat: „Wir schufen einen Anti-Masterplan Masterplan, bei dem die einzelnen Gebäude ihr unverwechselbares Aussehen und Gefühl haben, sich und die Umgebung jedoch gegenseitig ergänzen“.

Mission Rock „rockt“ San Francisco. (Bild: Henning Larsen)
Markante Skyline: Das menschen- & umweltfreundliche neue Viertel…

Mission Rock „rockt“ San Francisco. (Bild: Henning Larsen)
… Mission Rock in der Bucht von San Francisco (im Bild: „Building G“)

Die Architektenteams und lokalen Firmen der prominent besetzten „Entwurfskohorte“ kamen in echter Studio-Manier zusammen, um zu entdecken, zu teilen und zu kooperieren. Was dabei entstand, erfüllt den ehrgeizigen Wunsch der Gemeinde, der auf klar definierten Grundwerten basiert: Mission Rock muss zu Ort und Nachbarn passen, aber auch ein einzigartiges Rundum-Erlebnis bieten. „Designqualität“ gilt als Schlüsselattribut.

Für Mensch & Umwelt

Das Viertel soll ein „schöner, funktionaler, durchdachter und gerechter“ Ort werden. Jeder Aspekt des Projekts muss helfen, Gemeinschaft aufzubauen und zu stärken. Und Mission Rock muss die natürliche Umgebung einbeziehen – mit viel öffentlichem Raum innen und außen. 

Die „Tidal Shelves“ von Mission Rock. (Bild: SCAPE)
Die „Tidal Shelves“ von Mission Rock hat SCAPE …

Die „Tidal Shelves“ von Mission Rock. (Bild: SCAPE)
… als attraktive Erholungszonen mit Weitblick konzipiert.

Es galt also, die Grundfläche so zu gestalten, dass sie Blöcke verbindet und den öffentlichen Raum erweitert. Die Mission Rock Gebäude wurden gezielt geformt, um Ausblicke zu optimieren und einprägsame kollektive Silhouetten zu schaffen. Nicht zuletzt mussten Klima und Ökosystem der Bay Area penibel mitbedacht werden. Schließlich legen die Auftraggeber größten Wert auf Nachhaltigkeit und höchste Lebensqualität. 

Mission Rock „rockt“ San Francisco. (Bild: Henning Larsen)
Sonne rein, Wind raus: Das Konzept wurde achtsam auf San Franciscos Klima zugeschnitten.

Durch die außergewöhnliche Kooperation renommierter Architekturbüros können die Mission Rock Entwickler auf eine geballte Ladung einschlägiger Erfahrung setzen. So ist etwa Henning Larsen für innovative urbane Projekte wie „Fælledby“ in Kopenhagen oder den Brüsseler Place de Brouckére bekannt. Gleiches gilt für MVRDV, das aktuell zum Beispiel mit dem Alt und Neu, Stadt und Natur verbindenden Konzept für „Nieuw Bergen“ in Eindhoven beeindruckt. Auch das preisgekrönte Studio Gang, WORKac und alle Co-Designer warten mit höchster Expertise auf. 

Im Fokus: Lebensfreude

San Francisco darf sich also getrost auf ein großartiges, zukunftsfittes neues Viertel freuen. Auf eines, das ebenso vor Lebensfreude und Vielseitigkeit glitzert wie die legendäre „City by the Bay“ selbst.

Text: Elisabeth Schneyder
Bilder: MVRDV, Henning Larsen / Taras Baran, Studio Gang, SCAPE, Tishman Speyer, Pixelflakes, Binyan Studios, Rinaldi Group LLC

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