Balzar Arquitectos haben mit La Casa en los Olivos ein Einfamilienhaus in einem spanischen Olivenhain mehr als nur entworfen: Das Haus wurde in den Hain richtiggehend eingepasst.

Rund eine Autostunde südwestlich von Valencia liegt das spanische Dorf Quesa in malerischer Landschaft. Umgeben von Olivenhainen, bewaldeten Hügeln und zahlreichen Wasserläufen, ist die 700-Seelen-Gemeinde ein ideales Ausflugsziel für die Stadtbevölkerung. Und ein idealer Standort für einen Wohnsitz auf dem Land; keine 100 Kilometer von der Großstadt entfernt.

Ebendort haben Balzar Arquitectos ein Einfamilienhaus entworfen: La Casa en los Olivos, das Haus im Olivenhain. Ein Paar aus Barcelona hat das Studio mit Sitz in Valencia beauftragt, um sich am Rand von Quesa einen Kindheitstraum zu erfüllen: Nachdem man hier vor vielen Jahren regelmäßig die Sommerferien verbrachte und den Ort nicht vergessen konnte, kehrt man jetzt als Familie zurück – und als Hausbesitzer.

La casa de los olivos

Haus und Natur im Dialog

Der Fokus lag bei der Umsetzung des Projekts vor allem darauf, den umgebenden Olivenhain so wenig wie möglich in Mitleidenschaft zu ziehen. Balzar Arquitectos entschieden sich daher bei ihrem Design für eine lineare, langgezogene Struktur, die zwischen den Bäumen perfekt Platz fand.

„Die Landschaft hier ist einfach wunderbar“, schwärmt Studio-Mitbegründerin Laura Moreno Albuixech. „Daher wollten wir diesen Ort so gut es geht bewahren und haben versucht, so viele Olivenbäume wie möglich zu erhalten“. Die Natur und das Haus sollten in einen Dialog treten, so die Architektin. Der Entwurf wurde also in das acht mal acht Meter große Bepflanzungsmuster des Hains eingepasst. „Sowohl das Gebäude als auch der Pool nutzen die im Olivenbaum-Raster verbleibenden Freiräume und schmiegen sich in diese Lücken.“

La casa de los olivos, Valencia
Pool und Haus nutzen das Muster des Olivenhains, …

La casa de los olivos, Balzar Arquitectos, Spanien
… um sich nahtlos in die Umgebung einzufügen.

Verschmelzung

La Casa en los Olivos wurde in Stahlleichtbauweise mit verzinktem Stahl errichtet, die Fassade mit kupferfarbenem Kalkmörtel versehen, dessen Erscheinungsbild den Boden des Olivenhains widerspiegelt. Drei Innenhöfe sorgen für natürlichen Lichteinfall durch die großen Fenster des Hauses und zu einer starken Verbindung des Innenbereichs zur umgebenden Landschaft.

Die zwei Schlafzimmer rechts und links des zentralen Wohnbereichs – die jeweils über ein eigenes Bad verfügen – liegen an den beiden kleinen Lichthöfen, deren Mauern gerade hoch genug sind, um als Sichtschutz zu dienen, den Blick auf die Kronen der angrenzenden Olivenbäume allerdings freigeben. Balzar Arquitectos: „Durch die Innenhöfe werden die Bäume und das Gelände ein Teil des Wohnens und Lebens der Menschen.“

La casa de los olivos, Quesa, Spain

Natürliche Farbgebung

Herzstück des Projekts ist die breite Veranda, die als „Übergang zwischen Innen und Außen“ fungiert, wie es seitens Balzar Arquitectos heißt. Der davor gelegene Swimmingpool ragt in den Olivenhain hinein und bietet einen spektakulären Blick auf den Sonnenuntergang. Die Veranda wird von einem Vorbau mit kreisförmigem Oberlicht überdacht. Eine große Glastür trennt den Außenbereich vom offenen Wohnzimmer inklusive Essbereich und Küche.

Laut Moreno Albuixech nehmen deren grüne Schränke und Messingoberflächen Bezug auf die Blätter der Olivenbäume sowie das Gold der Sonnenuntergänge. Die roten Wände, die Terrakottaböden sowie der Persische Travertin in den Badezimmern wiederum bringen die Farbgebung des Erdbodens ins Innere des Hauses. „Die Wahl der Materialien und Farben war von Anfang an klar“, sagt Moreno Albuixech. „Sowohl die Kunden als auch wir suchten nach Farben, die jenen auf dem Grundstück entsprechen.“

La casa de los olivos, Balzar Arquitectos
Die Farben entsprechen der äußeren Farbgebung, …

Balzar Arquitectos
… so wird La Casa de los Olivos eins mit der Natur.

Zudem spielt das Element Wasser bei La Casa en los Olivos eine zentrale Rolle. Neben dem großen Pool ist auch das Becken auf der anderen Seite des Wohnzimmers im großen Hof beheizbar. Bei der Gestaltung des Projekts stand darüber hinaus die Energieeffizienz im Vordergrund: Das Haus wurde nach dem Passivhauskonzept errichtet.

Text: Michi Reichelt
Bilder: David Zarzoso

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