Wellness-Plus am Bosporus
Orientalische Badekultur gab’s schon im siebenten Jahrhundert. Das Steinhaus in Istanbul, in dem ein neues Traum-Spa Gäste verwöhnt, ist zwar erst 100 Jahre alt. Aber es fügt dem selbst geschichtsträchtigen Six Senses Resort Kocataş Mansions ein außergewöhnliches Refugium hinzu.
Die Millionenmetropole Istanbul hat viel zu bieten. Nicht umsonst zählt sie zu den beliebtesten Zielen Städtereisender aus aller Welt. Was ihren besonderen Reiz ausmacht, hat viel mit ihrer Geschichte zu tun. Wer passend logieren will, hat im 2019 eröffneten Six Senses Resort Kocataş Mansions Gelegenheit dazu. Denn für dieses luxuriöse Hotel am Ufer des Bosporus wurden zwei ehrwürdige Herrenhäuser aus dem 19. Jahrhundert achtsam restauriert.
Historische Mauern, moderner Komfort
Historische architektonische Merkmale wurden wiederhergestellt, geborgene Artefakte ins Design integriert. So, dass sich moderner Komfort und Authentizität perfekt ergänzen. Die 45 Gästezimmer und Suiten vermitteln das Gefühl, die Glanzzeit der einstigen Herrenhäuser hautnah zu erleben. Bis hin zu einem Element der türkischen Kultur, das im Orient seit Jahrhunderten eine Rolle spielt: Dem Hamam (auch als „Türkisches Bad“ bekannt).
Auch in den Badezimmern des Six Senses Kocataş Mansions sorgen exquisite Kacheln für ein bisschen Hamam-Flair. Doch das außergewöhnliche Spa, das oberhalb des Hotels errichtet wurde, verspricht noch mehr. Denn dort wartet ein exquisites Angebot – in ebensolchem Interieur.
Nachhaltig gepflegte Tradition
Das neue Spa befindet sich in einem restaurierten, 100 Jahre alten Steinhaus. Ins natürliche Grün der Anlage eingebettet, bietet es einen faszinierenden Blick auf den Bosporus. Dass die Six Senses Gruppe Wert auf Nachhaltigkeit und lokale Traditionen legt, findet auch hier seinen Niederschlag: Das dreistöckige Wellness-Center wurde unter Verwendung natürlicher Materialien aus der Umgebung gebaut.
Was Umweltschutz betrifft, geht man auch während des Betriebs bewusst ins Detail: Sogar die Uniformen des Spa-Teams mussten zu 100 Prozent aus nachhaltigen Materialien gefertigt werden. Zu diesem Zweck holte Six Senses die türkischen Design-Schwestern Ezra und Tuba Çetin ins Team.
Hommage an Istanbul
Der neue 1.500 Quadratmeter umfassende Wellness-Tempel wirkt wie eine Hommage an Istanbuls Vergangenheit. Immerhin wird orientalische Bade- und Körperkultur am Bosporus schon seit Jahrhunderten gepflegt. Im neuen Six Senses Spa unterstreichen Artefakte aus osmanischen Palastsammlungen das geschichtsträchtige Ambiente.
Keine Frage, dass Gäste des Spa des Six Senses Kocataş Mansions erstklassige Hamams genießen können. Die moderne Anlage hat sogar drei davon. Diese zählen zu den absoluten Highlights des Hauses, werden von lokalen Spezialisten betreut und versprechen Wellness-Erlebnisse der besonderen Art. Jedes bietet eine geräumige Lounge und eine dekorative Glaswand, die etwas Tageslicht einlässt und einen grandiosen Blick auf die Meerenge eröffnet.
Vielseitige Erholungsoase
Darüber hinaus offeriert die elegante Oase abseits urbanen Trubels fünf Behandlungsräume, zwei Dampfbäder und zwei Saunen. Ergänzt wird die Erholungszone durch einen weitläufigen Entspannungsbereich, Boutique und Anti-Aging Center. Und sie verfügt über ein Pilates-Studio, eine Alchemy- und eine Nail-Bar.
Inspiration für die Ausgestaltung der Räume holte sich das Design-Team der Six Senses Gruppe bei Istanbuls berühmter Blauer Moschee: Die Wände der Behandlungsräume sind mit blauen Kacheln versehen, um die türkische Kultur zu feiern. Rote linienförmige Details verleihen den Wänden ein natürliches, authentisches und glattes Finish.
Six Senses Luxus in Istanbul
„Das Six Senses Spa Kocataş Mansions, Istanbul, ist ein magischer Ort für Gäste und Mitglieder“, freut sich Spa-Direktorin Sündüz Ediz Kibar. Im Frühjahr 2022 soll das Angebot um einen Infinity-Pool, eine Bar mit frischen Säften und ein Fitness-Studio erweitert werden.
Wer sich nach dem Spa-Genuss in Zimmer, Restaurant oder andere Räumlichkeiten des Hotels Six Senses Kocataş Mansions zurückzieht, darf ebenfalls mit elitärem Luxus rechnen. Und zwar umgeben vom Hauch der Geschichte der beiden zum Top-Hotel umgestalteten, historischen Herrenhäuser. Denn die Mauern beider haben in den gut 150 Jahren ihres Bestehens wohl viel „gesehen“.
Die türkisch-osmanische Kocataş-Villa wurde von der europäischen Kunst und architektonischen Einflüssen ihrer Zeit inspiriert. Hinter dem Gebäude liegt ein Ort, der für sein reines Quellwasser berühmt ist, das heute als eine der „Perlen des Bosporus“ gilt.
Dieses Haus trägt den Namen des 1949 verstorbenen Necmeddin Molla Kocataş. Der einstige Justizminister erwarb es 1929. Er entdeckte vor Ort die Reinheit der Quelle und gründete Kocataş Water. 1997 wurde die Villa durch einen Brand stark beschädigt, dann vom Geschäftsmann Omar Hussain Alfardan aus Katar erworben und zu würdigem Glanz zurückgeführt.
Das Six Senses Kocataş Mansions befindet sich auf einem sechseinhalb Hektar großen Ufergrundstück. Dieses liegt in Istanbuls wohlhabendem Sarıyer-Viertel und wurde mit der benachbarten Sait Paşa Mansion geteilt.
Der alte Sitz des Großwesirs
Auch der einstige Herr dieses, im Stil eines „Türkischen Hauses“ erbauten Anwesens war kein Unbekannter: Mehmet Sait Paşa war neun Amtszeiten lang Großwesir – sieben Mal während der Ära Abdulhamit II und zwei Mal während der zweiten Phase der konstitutionellen Monarchie. Sein Eigenheim wurde später erst als sardische, dann als österreichische Botschaft genutzt.
Mit dem Resort in Istanbul hat die Six Senses Gruppe die Liste ihrer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Häuser um ein weiteres Prunkstück verlängert. Unter den anderen, neuen Hotel-Highlights finden sich etwa spannende Destination in der Wüste Negev in Israel oder auf der Party-Insel Ibiza.
Reisende mit Faible für Istanbuls faszinierende Geschichte und Kultur werden am Resort Kocataş Mansions wohl besondere Freude haben. Nicht zuletzt an den Hamams und Vorzügen des Spas, das in erlesenem Ambiente heutige Wellness mit alter Bade-Tradition vereint.
Text: Elisabeth Schneyder
Bilder: Six Senses / John Athimaritis, Serkan Eldeleklioglu