Kleines Glossar der Holzbauprodukte
Holz ist nicht gleich Holz. Die enorme Entwicklung in den letzten Jahrzehnten hat neue Holzbauprodukte mit enorm hoher Belastbarkeit hervorgebracht. Bernhard Egert, Head of Timber Construction der UBM Development AG, erklärt die wichtigsten im Überblick.
Holz ist eines der ältesten Baumaterialien der Menschheit, das seit der Jahrtausendwende ein großes Revival erlebt. Spricht man heute vom konstruktiven Holzbau, dann unterscheidet er sich in seinen Materialien grundlegend von der altbekannten Blockhütte.
Welche Holzbauprodukte heute eingesetzt werden und worin ihre Besonderheit liegt, erklärt Bernhard Egert, Head of Timber Construction der UBM Development AG.
Bei den heutigen Holzprodukten handelt es sich um echte Hightech-Materialien, die durch ihre verbesserten Eigenschaften als tragende Elemente im mehrgeschossigen Holzbau zum Einsatz kommen.
Bernhard Egert, Head of Timber Construction der UBM Development AG
Was versteht man unter …?
Konstruktionsvollholz (KVH)
ist eine geschützte Bezeichnung für veredelte Nadelschnitthölzer, die exakt definierte Produkteigenschaften aufweisen. Dieses technisch getrocknete und festigkeitssortierte Vollholzprodukt lässt sich mittels Keilzinkung in größeren Längen als übliches Bauholz herstellen. Es liefert formstabile Bauteile für Einfamilienhäuser, den mehrgeschossigen Wohnbau sowie für den Hallen- und Industriebau.
Brettsperrholz (BSP)
besteht aus mindestens drei Brettlagen, die kreuzweise, also im rechten Winkel zueinander, verleimt werden. Dieser flächenförmige Holzwerkstoff ist sehr formstabil und kann Lasten in mehrere Richtungen abtragen. Er kommt vorwiegend bei Wänden, Decken und Dachkonstruktionen zum Einsatz. Brettsperrholzelemente können werkseitig komplett vorgefertigt und zum Beispiel mit Fenstern und fertigen Fassadenbekleidungen ausgestattet werden.
Brettschichtholz (BSH)
besteht aus mindestens drei Brettlagen, die in gleicher Faserrichtung verleimt sind. Durch diese Verarbeitung ist das Material sehr formstabil und besitzt eine bis zu 80 Prozent höhere Tragkraft gegenüber Vollholz bei gleicher Querschnittsgröße. Diese stabförmigen Bauelemente, auch Leimbinder genannt, werden als Träger oder Stützen verbaut und bis zu einer Länge von 50 Metern hergestellt, zum Beispiel von der HASSLACHER Gruppe.
Bogenbinder
sind Leimbinder in ein- oder zweifach gekrümmter Form. Brettschichtholz zeichnet sich durch seine freie und individuelle Formbarkeit aus. Durch die hohe Tragfähigkeit des Materials lassen sich nicht nur große Spannweiten erzielen, sondern auch eine völlig neue Tragwerksgestaltung, was Architekten neue Möglichkeiten bei der Umsetzung ihrer individuellen Formensprache eröffnet.
Furnierschichtholz (FSH)
ist einer der stabilsten Holzwerkstoffe. Dabei werden mehrere Lagen von circa 3 Millimeter starken Nadelholzfurnieren miteinander verklebt. Auf diese Weise entsteht ein hoch belastbares Material, das nachhaltig, berechenbar und formstabil ist. Furnierschichtholz für den konstruktiven Holzbau wird sowohl im Plattenformat als auch in Form von Balken angeboten, so beispielsweise von der Firma Stora Enso.
BauBuche
ist Furnierschichtholz aus Buche. Dieser jüngste Zuwachs bei den Material-Innovationen verfügt über außergewöhnlich hohe mechanische Leistungseigenschaften. Mit diesem Holzbauprodukt, beispielsweise von Pollmeier, können Tragwerkskonstruktionen für hohe Lasten und große Spannweiten noch schlanker und ressourcenschonender umgesetzt werden. Aufgrund der ansprechenden Optik ist es vor allem für sichtbare Anwendungen beliebt.
Text: Gertraud Gerst
Fotos: Christine Eisl, Philipp Horak, HASSLACHER Gruppe, Stora Enso, Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG