Kulinarisch-historische Fusion
Im mexikanischen Morelia nimmt Josafat Zalapa im gleichnamigen Restaurant seine Gäste mit auf eine kulinarische Reise. Das vom Büro FMA gestaltete Ambiente lässt Gäste in der ersten Reihe sitzen, wenn Zalapa eine Fusion aus mexikanischer und japanischer Küche kreiert.
À la carte? Nein, à la omakase lautet hier das Motto. Denn im Restaurant Josafat Zalapa im mexikanischen Morelia begibt sich der Gast vertrauensvoll in die Hände des Chefkochs und lässt diesen für sich entscheiden. Der Begriff omakase – eine japanische Tradition, die Zalapa in Einklang mit dem kulinarischen Erbe Mexikos bringt – bedeutet so viel wie „ich vertraue dir“ oder „ich überlasse es dir“.
Oase der Kulinarik
Gekocht wird hier nicht in einer entlegenen Küche. Das vom ansässigen Architektur- und Designstudio Francisco Méndez Arquitecto (FMA) designte Konzept zielt darauf ab, die Gäste auf ein kulinarisches Abenteuer zu schicken. Wenn der Kochlöffel geschwungen wird, sitzen die Gäste ganz nah am Geschehen – ein echtes Erlebnis mit Überraschungsgarantie.
Schauplatz des Ganzen ist das historische und kulturelle Zentrum Morelias. Die Hauptstadt des Bundestaats Michoacáns hat ihren spanischen Charakter aus der Kolonialzeit beibehalten und gehört heute zu den meistbesuchten Städten Mexikos. Grund dafür könnte unter anderem der charakteristische, rosarote Vulkanstein sein, aus dem die meisten historischen Gebäude bestehen. Die Altstadt Morelias wurde in den 1990er-Jahren gar zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. In einem liebevoll restaurierten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert haben FMA eine Oase der Kulinarik geschaffen, in der eine Fusion aus mexikanischen und japanischen Einflüsse kredenzt wird, wahlweise traditionell oder modern ausgelegt.
Zurück in die Zukunft
Betritt man das historische Gebäude, gelangt man in einen barocken Innenhof, der von Arkaden gesäumt ist. Der Hof fungiert als Ausstellungsraum, weshalb in diesem Bilder entlang des Laubengangs und – mitten im Hof – eine Skulptur platziert wurde. Das Totholz der Skulptur soll subtil auf das in die Jahre gekommene Gebäude hindeuten.
Von hier aus führt ein Weg in den Haupttrakt des Gebäudes – das Restaurant Josafat Zalapa. Dieser besteht aus zwei Räumen, umgeben von dicken Kalksteinmauern. Im Hauptbereich reihen sich um eine mittig im Raum platzierte Koch-Theke 20 Holzstühle, sodass die Gäste quasi einen Rundumblick auf das Kochgeschehen werfen können. Im zweiten Raum befindet sich eine weitere Bar, die aber ganz klassisch auf Drinks ausgerichtet ist.
Aus Respekt vor der historischen Architektur wollte man diese bestmöglich erhalten und dem Gebäude dennoch zeitgenössisches Leben einhauchen. Bei der Inneneinrichtung wurde deshalb auf jedes kleinste Detail geachtet. Von dem maßgeschneiderten Lichtdesign, über einen Mix aus modernen und Vintage-Möbeln, bis hin zu den rustikalen Holzböden ist alles aufeinander abgestimmt.
Neue Esskultur
Das Lichtkonzept des Restaurants unterstreicht, worum es bei Josafat Zalapa wirklich geht. Während die indirekte Bodenbeleuchtung für warme Akzente sorgt, und die Tektonik der alten Steinbruchwände hervorhebt, stellen die linearen Deckenleuchten über der Bar die Zubereitung der Gerichte in den Vordergrund. Die Arbeit der Köche sowie die Gäste rundherum stehen buchstäblich im Spotlight.
Von den Grundlagen bis hin zu den Feinheiten wird hier die gegenwärtige Essenskultur herausgefordert und neu definiert. Die Basics der mexikanischen Kulinarik präsentieren sich im neuen Gewand in einer Szenerie der zeitlosen Eleganz. Der Plan, das Ausgehen ins Restaurant zu einem vollumfänglichen Erlebnis zu machen, ist FMA und Josafat Zalapa zweifelsfrei gelungen. Sie nehmen die Gäste auf eine Reise durch die Zeit und um die Welt mit. Front-Row-Seats gibt’s inklusive.
Text: Rabea Scheger
Bilder: César Belio