Berühmtheit erlangte die ostchinesische Stadt Hangzhou bereits lange vor der heutigen Zeit. Mit dem Jin-Sha-See Grand Theater des Architekturstudios CCTN wird der kulturellen Szene der Stadt nun ein neues Herzstück geschenkt.

Schon der italienische Reisende Marco Polo war begeistert von Hangzhou. Schwer beeindruckt vom Reichtum und der modernen Lebensart im alten China, erklärte er im 13. Jahrhundert die Stadt im Osten des Landes gar zur „glanzvollsten Stadt der Welt“.

Damals wie auch heute ist Hangzhou bekannt für feinste Seide und grünen Tee. Mittlerweile hat sich die Metropole auch zum Hotspot für wichtige Technik- und IT-Konzerne entwickelt. Die umliegende Provinz Zhejiang zählt zwar zu den kleinsten, aber trotzdem zu den reichsten Regionen des Landes. Heutzutage leben in der Hauptstadt der Provinz knapp zwölf Millionen Menschen. Und nun kann Hangzhou einmal mehr glänzen: Durch das dort ansässige Architekturstudio CCTN entsteht mit dem Jin-Sha-See Grand Theater ein neuer Kulturtempel.

Hangzhou Jin-Sha-See Grand Theater

Städtische Oase

Wie der Name des Theaters bereits stark vermuten lässt, liegt das Gebäude am Jin-Sha-See (Jin Sha bedeutet so viel wie „Goldener Sand“). Genauer: am nördlichen Ufer des Sees im nach diesem benannten Park im Stadtbezirk Qiantang. Von Seiten der Architekten von CCTN hat man dabei jede Menge für das gesellschaftliche Leben relevanter Faktoren berücksichtigt. Der ausgewählte Standort zeichnet sich nämlich durch eine hervorragende Anbindung ans öffentliche Leben aus.

In unmittelbarer Nähe befinden sich eine beliebte Einkaufsmeile, ein Bürgerzentrum sowie eine U-Bahnstation. Aber auch optisch macht die Umgebung des Jin-Sha-See Grand Theaters einiges her. Während sich im Hintergrund des Bauwerks die Skyline Hangzhous emporhebt, liegt das Areal am Wasser und richtet sich zum See aus – eine echte Oase inmitten des Großstadtdschungels. Laut Entwurf sind dem Bauwerk knapp 32.000 Quadratmeter auf einer Projekt-Gesamtfläche von rund 44.000 Quadratmetern gewidmet.

Hangzhou Grand Theater
Die perforierte Außenhülle …

Jin-Sha-See Grand Theater CCTN
… stülpt sich fast vollständig über das Gebäude.

Haus am See

Trotz des beachtlichen Settings bildet das Jin-Sha-See Grand Theater mit seinem besonderen Design zweifelsohne das Highlight der Szenerie – denn auch dieses kann sich mehr als sehen lassen. Mit einer perforierten Außenhülle, die sich fast vollständig über das Gebäude stülpt, fügt es sich harmonisch in das Ambiente am Wasser ein. Die Hülle besteht aus mehr als 5.000 aneinandergereihten, dreieckigen Einzelelementen.

Je nach Sonneneinstrahlung ergibt sich dadurch ein anschauliches Zusammenspiel aus Licht und Schatten im Inneren. Unter den Lücken, die die Verkleidung freilässt, verbergen sich verglaste Fronten, die unter anderem den Eingang in das Gebäude bilden. Rundherum führt ein erhabener Gehweg, der teils unter der Ummantelung verläuft und das Gelände mit der Fußgängerzone am Wasser verbindet.

Hangzhou Grand Theater

Halle mal zwei

Das Objekt besteht aus zwei miteinander verbundenen Rundhallen unterschiedlicher Größe, die sich in der Mitte eine gemeinsame Lobby als Verbindungsglied zwischen den beiden Gebäudeelementen teilen. In ihr sind das Eingangsfoyer, eine Lounge zum Verweilen sowie Ausstellungsräumlichkeiten untergebracht.

Im größeren Teil des Gebäudes befindet sich das Grand Theater mit 1.400 Sitzplätzen. Die zweite, kleinere Halle, die für verschiedene Zwecke genutzt werden kann, bietet 500 Menschen Platz. Zusätzlich sind Schulungsräume vorhanden, die der Öffentlichkeit frei zur Verfügung gestellt werden.

Jin-Sha-See Grand Theater CCTN
Das Objekt besteht aus zwei Rundhallen …

Grand Theater CCTN
… mit einer Hülle aus mehr als 5.000 Einzelelementen.

Darüber hinaus kann der Außenbereich vor dem Gebäude sowie das Gelände am Wasser für Veranstaltungen und Events genutzt werden. Das neue Jin-Sha-See Grand Theater eröffnet der Bevölkerung von Hangzhou und der Umgebung damit eine Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten – und es stellt eine Sehenswürdigkeit dar, die sich optimal ins städtische Leben integriert. Man darf annehmen, dass sie auch Marco Polo beeindruckt hätte. Schwer beeindruckt.

Text: Rabea Scheger, Michi Reichelt
Bilder: CCTN

Jetzt Newsletter Bestellen <>