Jetzt geht uns ein Licht auf
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Jetzt geht uns ein Licht auf!

Durch das Vorgaukeln von Tageslicht erstrahlen unsere Lebensräume in einem neuen, gesunden Licht. Gerade in Schulen und Bildungszentren kommt die neue Technologie namens „Human Centric Lighting“ bereits erfolgreich zum Einsatz!

Human Centric Lighting
Aus dem Lexikon

Es geht um eine so genannte „biologisch wirksame Beleuchtung“. Dabei werden der Tages- sowie Jahreszeitenverlauf imitiert.

Es muss nicht alles schön sein, um in Mode zu kommen. Der aktuelle Trend im Lichtdesign ist vor allem eines: gesund! Unter dem etwas sperrigen Begriff „Human Centric Lighting“ wirft derzeit eine moderne Technologie ein neues Licht auf diese Sparte des Interior-Designs.

Dabei geht es darum, künstliche Räume so zu erhellen, dass unser Körper glaubt, sich durch das natürliche Tageslicht der Sonne zu bewegen. Ein Effekt, den wir zwar nicht bewusst, dafür aber unterbewusst und langfristig über unseren Körper wahrnehmen – der fühlt sich nämlich in auf diese Art beleuchteten Räumlichkeiten viel wohler! Aber alles der Reihe nach.

Das richtige Licht zur richtigen Zeit

Durch die moderne LED-Technik und die damit verbundene Entwicklung digitaler Lichtsteuerungen ist es heute möglich, Räume zu vorab festgelegten Zeiten in ein stets anderes, besonderes Licht zu tauchen. Dies kann man dazu nutzen, um die Lichtstimmung bei Veranstaltungen zu vorab festgelegten Zeiten gezielt zu manipulieren. Oder, um eigentlich leerstehende Wohnobjekte mit fiktivem Leben zu erfüllen und auf diesee Weise Einbrecher abzuschrecken.

Diese Lichtsinneszellen sind nicht zum Sehen da, sondern kontrollieren vielmehr die Melatonin-Produktion im Körper!

Seitdem Wissenschaftler einen dritten Rezeptor im menschlichen Augen entdeckt haben, interessieren bisherige Einsatzbereiche nur noch bedingt. So weiß man heute nämlich, dass dieser besondere Teil des Auges die biologische Uhr des Menschen steuert. Es sind Lichtsinneszellen, die eben nicht zum Sehen da sind. Sie regeln die Melatonin-Produktion im Körper. Wie kleine Bio-Antennen registrieren sie das Licht und regulieren dessen biologische Wirkung auf uns. Maßgeblich dabei ist der sogenannte zirkadiane Rhythmus, der sich nach dem Tageslicht ausrichtet und die Wach- und Schlafphasen von uns Menschen regelt.

Licht-Imitation ist kompliziert

Eben darauf fußt nun die Technologie des „Human Centric Lighting“. Dabei wird mittels digital gesteuerter LED-Lampen dem Körper ein natürlicher Tagesverlauf vorgegaukelt, der unserem Bio-Rhythmus je nach Jahreszeit entspricht. Nachdem diese Rezeptoren ausgesprochen sensibel reagieren, ist diese Imitation alles andere als ein Kinderspiel: Denn um eine so genannte „biologische Lichtwirkung“ zu erreichen, müssen Helligkeit, Dynamik, Verlauf und Lichtfarbe exakt aufeinander abgestimmt sein!

Dies ist dank modernster Computersteuerung inzwischen so präzise möglich, dass die Technologie mit riesigen Schritten in unserem Alltag Einzug hält – ohne, dass wir es bewusst bemerken würden. Altersheime, Krankenhäuser, Schulen, Universitäten aber vor allem auch in der Industrie kommt diese moderne Lichttechnik auch in Österreich schon zum Einsatz. Gerade im Schichtbetrieb, wo unregelmäßige Arbeitszeiten den Biorhythmus durcheinanderbringen, dies sogar Depressionen auslösen kann, gelten diese neuen Systeme derzeit als wahre Heilsbringer.

Studien belegen Licht-Effekte

Die positiven Effekte auf unseren Körper sind übrigens Anhand von Studien gut belegt. Diese besagen vereinfacht ausgedrückt, dass sich Mitarbeiter in Büros mit einer biologisch wirksamen Beleuchtung wohler fühlen und auch konzentrierter ihr Tageswerk verrichten. Leistungsfähigkeit und Motivation steigen nachweislich. Nicht umsonst hat der Pharmariese Bayer längst all seine Büroräumlichkeiten mit derartigen Systeme ausgestattet.

Die Räumichkeiten des neue gestalteten Seminarhotels Gabrium …

… werden mittels moderner Lichttechnik zu wahren Lernoasen.

Auch im schulischen Umfeld weiß man um die positiven Auswirkungen: Durch eine deutsche Expertise konnte belegt werden, dass die Konzentrations- und Merkfähigkeit anstieg, die Fehlerquote sank. Die kognitiven Fähigkeiten und die Lesegeschwindigkeit konnten sogar um mehr als ein Drittel erhöht werden!

Mehr Licht für helle Köpfe

Dieses Wissen hat man sich nun bei der Neugestaltung des Seminarhotels Gabrium in Maria Enzersdorf zunutze gemacht.

Dabei wurde die historische Aula zwar in seiner Architektur belassen, allerdings durch modernste Technik akustisch, raumklimatisch und eben vor allem lichttechnisch auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Die Beleuchtung des Hauptraumes teilt sich nun in den Mittelteil als Hauptschiff und die beiden Seitenschiffe.

Dadurch lässt sich die wahrgenommene Raumgröße auf die jeweilige Nutzerzahl anpassen. Das heißt: Wenn der Saal nicht komplett bespielt wird, treten die Seitenschiffe durch Lichtreduktion in den Hintergrund. So fühlen sich Seminarbesucher trotzdem in einem gut gefüllten Raum. Durch die richtige Beleuchtung fällt es dem Nutzer leichter, sich auf die Inhalte von Seminaren und Vortragsreihen zu konzentrieren.

Doch auch im privaten Umfeld sorgen diese Methoden inzwischen für lichte Momente: Winterderpressionen können damit verhindert, Schlafstörungen in den Griff bekommen werden. Auf jeden Fall aber werden durch diese moderne Methode Lebensqualität und Gesundheit gesteigert.

Kurz sagt: Wenn schon Lichtnahrung, dann bitte diese!

Text: Johannes Stühlinger
Fotos: Getty Images & Seminarhotel Gabrium

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