Das Architekturstudio noa* bekam den Auftrag, mit dem Falkensteiner Family Resort Lido im Südtiroler Pustertal ein historisches Hotel zu re-designen, um Alt und Neu zu vereinen. Entstanden ist … ein gewaltiges Dach. Und darauf ein gewaltiger Spielplatz.

Es war einmal ein kleines Gästehaus, das 1957 von Maria und Josef Falkensteiner im Pustertal, genauer: im Südtiroler Ehrenburg an einem kleinen See, eröffnet wurde. 65 Jahre später umfasst die Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG) 30 Hotels, Appartements und Residences in sechs Ländern. Und aus dem kleinen Gästehaus am Dorfrand wurde das Falkensteiner Family Resort Lido. Ein Hotelkomplex, der sich seit 2021 im neuen Design präsentiert.

Stammhaus Falkensteiner Hotels & Residences, Ehrenburg
Das Südtiroler „Stammhaus“ der Falkensteiner Hotels & Residences

Das Architekturbüro Network of Architecture (noa*) mit Hauptsitz in Bozen hatte den Auftrag erhalten, dem Hotel ein modernes Gesicht zu verleihen, ohne seine Identität zu verändern: Ein Resort für Familien mit Kindern, das Spaß- und Entspannungsmöglichkeiten zusammenführt. Der Ansatz von noa war, „Alt und Neu zu einem einheitlichen Ganzen zu vereinen“, wie Architekt und noa*-Partner Andreas Profanter erklärt.

Macht die Welle!

Herzstück – oder wohl besser Kopf – des neuen Designs: Das Dach. Das Büro entwarf einen „Hügel“ über dem Hotelkomplex, eine auf beiden Seiten des Gebäudes abfallende, wellenförmige Dachkonstruktion. Auf einer Fläche von 4.900 Quadratmetern sowie einer Länge von 300 Metern befindet sich hier ein riesiger Spielpark.

Falkensteiner Family Resort Lido
Gewaltiges Dach, gewaltiger Spielplatz. Skipiste inklusive.

Neben einer Eislaufbahn, einem Abenteuerspielplatz und einer Bobby-Car-Piste wurde sogar eine 163 m lange Ganzjahres-Skipiste mit Kunststoffbelag errichtet. Zauberteppich zur „Bergfahrt“ inklusive. Ein Indoor-Spielfeld für Ballsport sowie eine Trampolinhalle runden das Angebot ab.

Trampolinhalle
Trampolinhalle

Ballspielhalle
Ballsporthalle

Die Spiel- und Erholungsflächen werden von Grünflächen flankiert, um die Verbindung zwischen Resort und Landschaft zu stärken, wie Andreas Profanter betont: „Wir haben im wahrsten Sinne des Wortes die Natur aufs Dach geholt. Die überbaute Grundstücksfläche wird auf dem Dach wiederverwendet und nutzbar gemacht und somit wird eine neue Denkweise der Nachhaltigkeit verfolgt.“

In die Alpen eintauchen

Nachhaltigkeit war neben Ästhetik und Service eines der erklärten Ziele des Re-Designs, erzählt das Architekturbüro. Der wachsende Hotelkomplex sollte sich in die umliegende Alpenlandschaft harmonisch und bedacht einfügen.

Falkensteiner Family Resort Lido, Südtirol
Unverstellte Sicht auf den See

Jeder Bereich soll unverstellte Sicht auf den See inmitten des Resorts bieten. „Von dem künstlichen Hügel im Westen, unter dem sich der Eltern-Wellnessbereich befindet, über die erweiterte Terrasse bis hin zum Infinity-Pool wird dem Gast das Gefühl vermittelt, in die Natur einzutauchen“, heißt es seitens des Studios.

Heustadel mit Rutsche

Dem bereits bestehenden Gebäude verlieh noa* ein neues Erscheinungsbild. Architekt Wolfgang Heinz: „Wir haben an einer einheitlichen Fassadengestaltung gearbeitet, um die verschiedenen architektonischen Elemente homogen zu gestalten.“ Die Verwendung einer einzigen Farbe für das gesamte Mauerwerk ergänzt dabei die Verwendung von Naturholz mit geometrischen Mustern; das Ergebnis soll an traditionelle Heustadel erinnern.

Falkensteiner Pustertal
Knallgelbe Wasserrutsche

Ganz bewusst hebt sich von diesem Bild die knallgelbe, 120 Meter lange Wasserrutsche ab, die sich über den See bis in das Schwimmbad im Untergeschoss schlängelt. „Sie wird zum Symbol einer Einrichtung, die sich ganz der Freizeit und dem Abenteuer ihrer jungen Gäste widmet“, so noa*.

Spielerische Landschaften

Der Innenbereich des Resorts wurde erweitert und neu gestaltet, 36 Zimmer den bestehenden 82 hinzugefügt. „Wie bei den Außenanlagen orientierte sich auch die Innenraumgestaltung einerseits am Ziel, eine spielerische und kinderfreundliche Atmosphäre zu schaffen, und andererseits daran, einen Bezug zur natürlichen Umgebung des Resorts herzustellen“, erklärt Barbara Runggatscher, Interior Designerin.

Restaurant Falkensteiner Lido
Seerosen-Sitzgelegenheiten im Restaurant, …

Falkensteiner Family Resort Lido, Restaurant
… das sich über drei Ebenen erstreckt.

Das Restaurant erstreckt sich über drei Ebenen mit jeweils unterschiedlichem Thema. Hier findet man Wald, Seerosen sowie Schilf. „An dessen Form erinnern zum Beispiel die Lampen, die die Tische in Terrassennähe beleuchten“, so die Designerin. Der Buffetbereich wiederum wurde mit verschiedenen Stationen einem Markt nachempfunden. Eingangsbereich und Rezeption erinnern dem Studio zufolge mit runden Formen, leuchtenden Farben und Dekorationen an die Flora und Fauna des Waldes.

Alt und Neu

Geschaffen wurde zudem ein neuer Zimmertyp, der über einen eigenen Kinderbereich verfügt. In diesem „stehen immer drei Betten zur Verfügung, von denen eines an der Decke hängt und eine Art Nest-Bett darstellt“, wie Interior Designerin Caterina Betti erklärt. „Dieses ist am Falken inspiriert, dem Symbol des Hotels, und auch wenn es nicht belegt ist, wird es immer zu einer Gelegenheit für Spiel und Spaß für unsere kleinsten Gäste.“

Zimmer Falkensteiner Family Resort Lido
Zimmer für Alt & Jung

Einmal mehr wird somit auch hier Alt und Neu (Eltern mögen diesen Ausdruck verzeihen) im Falkensteiner Family Resort Lido vereint. Und wer weiß, vielleicht denkt ja der eine oder andere Gast beim Blick auf den See an eine kleine Pension aus den 1950er-Jahren, mit der alles einst begann.

Text: Michi Reichelt
Bilder: noa*/Alex Filz, Falkensteiner Hotels & Residences

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