Ein Grund zum Feiern
Exklusivität pur. Das hat das südafrikanische Architekturbüro Malan Vorster mit dem Entertainment Pavillon auf einem Privatgrundstück in Kapstadt errichtet. Exklusive Ansprüche treffen dabei auf exklusive Architektur.
Constantia im Süden von Kapstadt ist nicht unbedingt das, was man als heruntergekommen bezeichnen würde. Der Stadtteil der südafrikanischen Metropole ist für seine erstklassigen Weingüter bekannt und zählt zu den nobelsten und teuersten Wohngegenden Kapstadts. Die hier gelegenen Privatanwesen und die Villen, die sich die betuchten Bewohner darauf bauen ließen, sind allesamt von der exklusiveren Sorte.
Auf einem ebensolchen ließ sich eine Familie vom lokal ansässigen Architekturbüro Malan Vorster Architecture Interior Design einen Entertainment Pavillon errichten. Dabei handelt es sich nicht um das erste Projekt, das das Studio auf dem Grundstück entwarf. In dem ausgedehnten Garten, der einer hauseigenen Parklandschaft gleicht, wurde bereits mit dem Tree House ein Gästehaus in den Bäumen sowie ein weiterer Pavillon mit Fitnessraum und zusätzlichem Gästebereich gebaut.
Hügel-Landschaft
Der Entertainment Pavillon fand nun Platz auf einem benachbarten, neu zugekauften Grund. Er soll Einladungen im exklusiven Ambiente ermöglichen. Malan Vorster bekam die Vorgabe, das neue Gebäude bestmöglich in den Garten zu integrieren, wobei dieser den Entwurf prägen sollte – und nicht umgekehrt.
Man entschied sich, den Pavillon als „zwei grasbewachsene Hügel“ zu designen, die beim Näherkommen ihre wahre Form und Bedeutung enthüllen, so das Studio. „Erst dann werden die Hügel zu Architektur; während oben die kantigen Sichtbetondächer die Landschaft tragen, entdeckt man – wie in einer Höhle – die darunterliegenden Räume.“ Die begrünten Flachdächer fallen auf beiden Seiten zum Boden hin ab, wandeln sich also quasi zu geneigten Dächern, um eine direkte Verbindung zum Garten herzustellen. Zudem trägt die üppige Begrünung zu einem effektiven Regenwassermanagement bei.
Innen-Leben
Über einen großen Vorplatz gelangt man zum Eingangsbereich der beiden „Hügel“: Der Garagenpavillon auf der einen, der eigentliche Gästepavillon auf der anderen Seite. In diesem befinden sich – im Stil einer Luxuswohnung – das große Wohn-Esszimmer mit offener Küche; ein weiterer Kochbereich zum Vorbereiten für größere Caterings und Dinner ist im Nebenraum vorhanden. Die durchgehende Glasfront kann vollständig geöffnet werden. So wird aus dem Innenraum eine einzige, große Terrasse.
Unterhalb des Hauptpavillons dient ein freitragendes, dreieckiges Betonelement als Reflexionsteich. Darunter fließt Wasser, dem Gefälle des Geländes folgend, über terrassenförmig angelegte Naturteiche. Über sie hinweg bietet sich Gästen ein ungetrübter Ausblick über das Grundstück, das Tal und den Tafelberg.
Zeit-Lauf
Sowohl eine mit Steinen verkleidete Stützmauer als auch die schweren Dächer mit massiven, sandgestrahlten Betonsäulen als Stützen verankern das Gebäude auf dem Gelände, so Malan Vorster. Als Kontrast dazu wählte man im Inneren Kupferelemente und holzverkleidete Wände, die dem Gebäude einen Eindruck von sanfter Wärme verleihen. „Und wenn das Kupfer mit zunehmendem Alter langsam eine grünliche Farbe annimmt und das Holz silbern wird, drücken diese Materialien den Lauf der Zeit aus. Sie befinden sich im Gleichklang mit der umgebenden Vegetation, die mit jeder Jahreszeit ihre Farbe ändert.“
Die Materialpalette des Gebäudes – Sichtmauerwerk, Naturschiefer und Terrazzoböden – verstärkt dessen Beziehung zur umgebenden Natur und verleiht dem Design eine haptische Vielfalt. „Diese Materialien tragen zu einem zusammenhängenden Sinneserlebnis bei und schaffen Kontraste, die den Dialog zwischen Innen- und Außenräumen bereichern“, erläutert das Architekturbüro.
Architektonische Harmonie
Der offene Grundriss mit einem nahtlosen Übergang zwischen Innen- und Außenbereich soll einerseits Interaktion und Kommunikation zwischen den Gästen fördern, es ihnen allerdings auch ermöglichen, sich von Zeit zu Zeit zurückziehen zu können. Dazu trägt auch das beruhigende Plätschern des Wassers unterhalb der Terrasse bei. Darüber hinaus wurde auf dem Garagendach ein kleiner Grillplatz für eine kleinere Gästezahl geschaffen.
„Letztendlich ist das Constantia-Anwesen ein Beweis für das Potenzial architektonischer und ökologischer Harmonie“, so Malan Vorsters Fazit. „Dieses Projekt lädt zum Erkunden und Nachdenken ein. Es ermöglicht seinen Besuchern, die Schönheit eines durchdacht integrierten Designs zu erleben.“
Text: Michi Reichelt
Bilder: Lookbook, Elsa Young