Einmal schnell die Welt retten!
Schon in den 80er Jahren hatte man erkannt: Elefantengras könnte Erdöl und Kohle ersetzen! Der Durchbruch gelingt dem meterhoch wuchernden Gewächs trotzdem erst jetzt. Und zwar ausgehend von Österreich.
Im Grunde ist die Sache mit dem Elefantengras freilich alles andere als simpel. Aber vereinfacht ausgedrückt läuft der Hase so: Das schnell wachsende Elefantengras kann man wunderbar zu Pellets pressen, die wiederum einen hohen Heizwert haben. Außerdem sei die Verbrennung dieses neuen Brennstoffs am Ende gar Co2-negativ. Was das genau bedeutet? Dazu später.
David gegen Goliath
Jedenfalls hat nun eine kleine Gruppe findiger Unternehmer von Österreich aus damit den großen Öl- und Kohle-Multis den biologischen Kampf angesagt.
Und wenn man den Gründern des Start-ups NextFuel zuhört, so glaubt man tatsächlich , die Unternehmer aus Schweden und Österreich hätten mit ihrer Elefantengras-Idee in Wahrheit eine eierlegende Wollmilchsau in der Pipeline.
Schließlich würde das heiße Eisen auf Feldern gedeihen, die für andere Nutzpflanzen ungeeignet sind. Selbst auf diesen soll es allerdings in bloß 100 Tagen saftige vier Meter in die Höhe wachsen, somit erntereif sein. Und weil die junge Firma einen so genannten „Reaktor“ erfunden hat, der aus den zerstückelten Elefantengräsern binnen 30 Minuten Pellets zaubern kann, ist deren Herstellung nicht nur billiger als die von Öl und Kohle. Laut Erfindern ist ihr Produkt außerdem viel leichter und höher skalierbar.
Das Gras absorbiert große Mengen an CO2, die es teilweise in den Wurzeln unter der Erde speichert.
Stefano Romano, Mitgründer und CEO von NextFuel
Weil das aber noch nicht reicht, führt Co-Founder und CEO Stefano Romano in einem Gespräch mit dem Fachblog edie.net weiter aus: Mit den Pellets könne man seiner Überzeugung nach gar die globale Erwärmung umkehren! “Das Gras absorbiert große Mengen an CO2, die es teilweise in den Wurzeln unter der Erde speichert.” Beim Verbrennungsprozess entstünde am Ende weniger CO2, als während des Wachstums von der Plfanze aufgenommen wird. „Der gesamte Prozess wird dadurch CO2-negativ“, verspricht er Großes.
Big Player aus Graz an Bord
Und diese Worte sind ganz offensichtlich keine Dampfplauderei – sonst wäre wohl kaum ein echter Big Player in das Unternehmen eingestiegen: Die Andritz AG aus Graz ist nicht nur Kapitalgeber, sondern liefert auch die nötige Technologie. Deshalb steht die erste Fabrik von NextFuel auch in Frohnleiten in der Steiermark. Weitere größere Anlagen sollen noch heuer in Südamerika und Ostafrika entstehen.
Aber kommen wir zurück zum Elefantengras, das vielleicht sogar wirklich schon bald nicht nur unsere Öko-Herzen erwärmen wird. Die Tatsache, dass dieses Gewächs besonders spannende Qualitäten hat, ist nicht wirklich neu. Schon in den 80er-Jahren versuchte man sich vor allem von Deutschland ausgehend darin, den buschigen Stängeln ihre Superkräfte zu entlocken.
Öl als Gras-Killer
Allerdings scheiterte man damals gleich an mehreren Problemen: Zu viele Pflanzen hielten dem kalten Winter nicht stand was zu erhöhten Pflanzungskosten führte. Lagerprobleme traten auf und minderten die Qualität des Brennstoffs. Außerdem war damals aufgrund niedrigerere Öl- und Kohlepreise die Wirtschaftlichkeit schlussendlich nicht gegeben.
Diese Probleme sollen nun allesamt ausgeräumt und einem Siegeszug des Elfantengras’ nichts mehr im Weg stehen. Eines steht allerdings jetzt schon fest: Dieses Gras beweist auf seinem durchaus steinigen Weg Richtung ökologischer Nachhaltigkeit jedenfalls wahrlich Elefantenhaut.
Text: Johannes Stühlinger
Fotos: NextFuel