Ein Atelier, das es in sich hat
Das Atelier Cuadro Benegas wurde von den argentinischen Architekten des atelier industrial in San Rafael entworfen. Es ist so simpel wie raffiniert und in sich spannend.
Kreativität braucht Raum. Schlichte Umgebung, keine Ablenkung, Wohlfühlfaktor – man könnte auch sagen, es braucht ein wenig Monotonie, damit sich die bunten Gedanken raustrauen und sich entfalten. Die Architekten des atelier industrial sind Experten auf diesem Gebiet, sie haben das Atelier Cuadro Benegas in San Rafael, Argentinien entworfen.
Simple Raffinesse
Das Atelier Cuadro Benegas ist nicht nur ein simples Atelier. Damit die Kreativität fließen kann, braucht es mehr als nur vier weiße Wände, einen Tisch und einen Stuhl. Es braucht die Raffinesse von atelier industrial. Ein Atelier als Pavillon in einer Industriehalle in einem Lagerhaus. Was zunächst etwas verkopft klingt, zeigt bei genauerem Hinsehen den fein ausgetüftelten Plan der Architekten. Schließlich schaffen sie nicht nur einen Ort für Kreatives, sondern bringen auch selbst das nötige Etwas davon mit.
Der Pavillon ist ein eigenständiges Element, der sich in die bereits vorhandene Struktur der Industriehalle einfügt. Präzision, Nutzung und Anpassung der Technik der Industrie führen zu architektonischer Ästhetik. Architektur, die weiß, was sie will und in ihrem klaren Stil das Raue der Industriehalle elegant werden lässt.
Industrielle Kreativität
Das Atelier wurde auf einer Lagerplattform erbaut. Die Wände bestehen aus Polykarbonat, lichtdurchlässig und gleichzeitig undurchsichtig, sodass man Teil des Geschehens im Lager ist und dennoch die nötige Ruhe zum Arbeiten hat. Nach außen hin begrenzen das Atelier die Backsteinwände der Industriehalle und dessen gewölbte Metalldecke.
Die vermeintlich einfachen Materialien spiegeln sich auch im Gerüst des Ateliers wider – Leinholzbalken, Holzsparren und ein Boden aus Sperrholz. Somit bleibt das Atelier dem industriellen Flair treu und bietet einen komfortablen Rückzugsort.
Leicht und subtil, der industrielle Charakter der Oberflächen wird durch die zerstreuten Eigenschaften der Polykarbonat Platten aufgebrochen.
Einfach und spannend
Das gesamte Projekt folgt in sich geschlossen seiner Funktion. Auf einer Seite, entlang der Backsteinwand, steht ein Schreibtisch, der den Blick aus dem Fenster ermöglicht. Auf der anderen Seite, zum Innenraum hin ausgerichtet, stehen Besprechungstische. Das Atelier ist diskret und genügt seinen Ansprüchen – ein Ort, der dadurch schon wieder heraussticht.
Dreizehn Säulen und zehn Träger stützen den Raum und lassen ihn das widerspiegeln, was ihn umgibt. Der industrielle Charakter wird durch das Licht, das den Pavillon durchdringt, weich und verleiht dem Atelier dadurch seinen Wohlfühlfaktor.
Detail und Funktion
Durch die klare Struktur und den eher schlicht gehaltenen Aufbau des Pavillons kann dieser leicht montiert und demontiert werden. Das Atelier ist flexibel, ein in sich geschlossenes System, das sich seiner Umgebung anpassen kann und nicht nur an einen Ort gebunden ist. Es wird durch eine Schwingtür betreten, sodass sich auch die Richtung, in der sich die Tür öffnen lässt, der räumlichen Umgebung anpassen kann.
Ein architektonisches Konstrukt, das atelier industrial mit feinen Details entworfen hat, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken. Und doch erfüllt jeder Bestandteil eine gewisse Funktion. Es ist die Einfachheit des Ateliers, die es zu etwas Besonderem macht. Und ebenso schnell, wie es gekommen ist, kann es auch wieder gehen.
Text: Eva Schroeder
Bilder: arch daily