Die wunderbaren „Otto Buildings“ (Bild: Guevara Ottonello Arquitectos)
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Die wunderbaren „Otto Buildings“

Der erste Teil ist bereits preisgekrönt, der zweite auf dem Weg dazu: Die vom Büro Guevara Ottonello Arquitectos designten „Otto Buildings“ in Uruguay machen vor, wie schön und nachhaltig sozialer Wohnbau sein kann.

Punta del Este ist ein begehrtes Urlaubsparadies. Vor allem zahlungskräftige Gäste aus Argentinien zieht es zwischen Dezember und März regelmäßig in Strömen an die Strände der Stadt. Ein Umstand, der sich in den Lebenshaltungskosten widerspiegelt, die hier höher sind als anderswo in Uruguay. Auch abseits der Hauptsaison, wenn viele Betriebe ihre Pforten schließen. Gut also, dass die Regierung den Bau von Sozialwohnungen unterstützt und fördert. Und umso besser, wenn dadurch Projekte wie die nachhaltigen „Otto Buildings“ entstehen, die Bürgern von Punta del Este erschwinglichen und lebenswerten Wohnraum bieten.

Die neuen Sozialbauten in Punta del Este bieten gesunde Lebensqualität. (Bild: Guevara Ottonello Arquitectos)

Die neuen Sozialbauten in Punta del Este bieten gesunde Lebensqualität. (Bild: Guevara Ottonello Arquitectos)

Die vom Büro Guevara Ottonello Arquitectos designten „Otto Buildings“ umfassen zwei achtstöckige Gebäude mit jeweils 36 Wohnungen. Das Erste der beiden Häuser, das 2021 fertiggestellte „Otto Uno“, kann sich bereits über mehrere Auszeichnungen freuen. Zum Beispiel über einen A‘ Design Award und einen für „Best Architecture Multiple Residence Americas“. Außerdem schaffte es das Projekt in die illustre Finalisten-Runde des World Architecture Festival 2021 (Kategorie „Residential – Future Project“). Die Arbeiten am zweiten Haus sollen demnächst abgeschlossen werden.

Für Umwelt, gegen Wohnungsnot

Ziel des Architekten-Duos Natalia Ottonello und Ian Guevara, das selbst in Punta del Este logiert: Design, das mit Stadt, Umwelt und Gesellschaft im Einklang steht. Und ein Konzept, das ein Beispiel liefert, wie sich die Wohnungsnot vor Ort auf umweltfreundliche und kostengünstige Art lindern ließe.

Die „Otto Buildings“ laden zum Gärtnern und Selbst-Anbauen ein und bieten viel Freiraum, der Gemeinschaft und gesunden Lebensstil fördert. (Bild: Guevara Ottonello Arquitectos)
Die „Otto Buildings“ laden zum Gärtnern und Selbst-Anbauen von Lebensmitteln ein …

Die „Otto Buildings“ laden zum Gärtnern und Selbst-Anbauen ein und bieten viel Freiraum, der Gemeinschaft und gesunden Lebensstil fördert. (Bild: Guevara Ottonello Arquitectos)
… und bieten viel Freiraum, der Gemeinschaft und gesunden Lebensstil fördert.

Als wichtigste Inspirationsquelle für den Entwurf der „Otto Buildings“ nennen die Architekten das Konzept der Biophilie. So entstanden schlichte, funktionelle Bauten mit viel Grün, die modernen Komfort und gesunde, naturnahe Wohnqualität versprechen. 

Viel Glas und Grün

Lokaltypische Pflanzen- und Baumarten auf Balkonen und Dach unterbrechen die Glasfassade und lassen die Gebäude lebendig wirken. Die raumhohe Verglasung sorgt für helle Innenräume und freien Blick ins Grün der Anlage und die Umgebung.  

Erschwinglicher Komfort: Sozialer Wohnbau, designt von Guevara Ottonello Arquitectos. (Bild: Guevara Ottonello Arquitectos)
Erschwinglicher Komfort: Sozialer Wohnbau, designt von Guevara Ottonello Arquitectos.

Die Dachterrasse ist als Erholungszone und kommunikativer Treffpunkt für die Bewohner gedacht. Bei „Otto Uno“ wie ein Stadtplatz angelegt, soll sie zu geselligem Beisammensein verlocken.

Gemeinsam besser leben

Hauptziel bei ihrer Gestaltung war es, so die Architekten, „soziale Kontakte zu fördern und zeitgemäßen Wohnstil mit Balkonen und Terrassen mit Platz für Grünflächen in den Vordergrund zu stellen“. Außerdem sollen die „Otto Buildings“ ihre Bewohner dazu anregen, im Namen gesunden Lebensstils in ihren eigenen Gemüsegärten selbst Lebensmittel anzubauen. 

Die wunderbaren „Otto Buildings“. (Bild: Guevara Ottonello Arquitectos)

Die wunderbaren „Otto Buildings“. (Bild: Guevara Ottonello Arquitectos)

Dass das Büro Guevara Ottonello bei seinen Projekten großen Wert auf Nachhaltigkeit legt, zeigt sich auch bei den „Otto Buldings“. Der dicht mit einheimischen Pflanzen besetzte Dachgarten ist als umweltfreundliches Hilfsmittel zur Senkung des Energieverbrauchs konzipiert.

Effiziente „Otto Buildings“

Ein Regenwasser-Rückhaltesystem dient der Bewässerung. Und effiziente, umweltfreundliche Technologien tragen dazu bei, dass die Gebäude auch selbst Energie erzeugen.

Einheimische Pflanzen dienen in den „Otto Buildings“ sowohl der Ressourcenschonung, als auch der Lebensqualität der Bewohner. (Bild: Guevara Ottonello Arquitectos)
Einheimische Pflanzen dienen in den „Otto Buildings“ sowohl der Ressourcenschonung, als auch der Lebensqualität der Bewohner.

Mit geschickt geplanter Gebäudegeometrie, achtsamer Gestaltung der Bodenanlagen und durchdachter Auswahl von Baumaterialien und Technologien konnten die Architekten die ökonomischen Ressourcen des Vorhabens optimal nützen. Ihr Credo: „Der soziale Wohnungsbau ist ein wesentliches Element für eine demokratischere Stadt.“ 

Zukunftsorientierte Architektur

Dass nachhaltiges und lebenswertes Wohnen auch Menschen mit geringen finanziellen Mitteln ermöglicht werden muss, ist ein Gedanke, der inzwischen viele Architekten rund um den Globus bewegt. Man denke nur an Projekte wie Nerma Linsbergers „WILLI“ in Wien, Marc Koehler und ANA Architects‘ „Robin Wood“ in Amsterdam oder Powerhouse Company’s „Valckensteyn“ in Rotterdam. Auch der aus Afrika stammende Baukünstler Francis Kéré, der 2022 mit dem Pritzker Preis geehrt wurde, engagiert sich seit jeher intensiv für Architektur, die soziale Anliegen und Nachhaltigkeit in den Fokus stellt.

Die wunderbaren „Otto Buildings“. (Bild: Guevara Ottonello Arquitectos)

Natürlich spielen lokale Bedingungen wie Klima, verfügbare Ressourcen und mehr bei entsprechenden Entwürfen eine große Rolle. Die selbst in Uruguay lebenden Architekten Natalia Ottonello und Ian Guevara wissen, was Not tut. Ihr Statement zum „Otto Buildings“ Design: „Das war ein für unser Land innovatives Projekt. Vor allem durch die doppelte Herausforderung, die Umwelt zu schonen und das Wohnungsproblem zu lösen. Es begründet die Initiative zur Einbeziehung der Natur als Notwendigkeit zur Verbesserung der Umwelt in den Städten und große Chance, Bürgern mit niedrigem Einkommen bessere Lebensbedingungen zu bieten“.

Text: Elisabeth Schneyder
Bilder: Guevara Ottonello Arquitectos

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