Ein Turm für Dhaka
Der Dhaka Tower wird ein neues Wahrzeichen der schnell wachsenden Hauptstadt Bangladeschs sein. Das Projekt ist von OMA geplant und erfolgt in Zusammenarbeit mit Shanta Holdings.
Mit mehr als 10 Millionen Einwohner:innen im Stadtgebiet und knapp 20 Millionen im Umfeld ist Dhaka, Hauptstadt von Bangladesch, eine der größten Metropolen der Welt. Trotz eines enormen wirtschaftlichen Potenzials als industrielles Zentrum des Landes ist die Bevölkerungsstruktur von Armut geprägt; über ein Drittel der Menschen in Dhaka leben in Slums.
Imageproblem
In der Stadt werden vor allem Textilien, Zucker und Tee produziert, rund um Dhaka wird zudem die Jutepflanze auf riesigen Feldern angebaut. Sie gehört in der Textilproduktion neben der Baumwolle zu den wichtigsten Naturfasern – so wie Kinderarbeit zur Textilproduktion gehört. In Dhaka ist sie allgegenwärtig: Kinder arbeiten in Aluminiumfabriken, nähen Kleidung oder müssen als Haushaltshilfe immer verfügbar sein.
Darüber hinaus liegt Bangladesch auf dem Index der Pressefreiheit 2022 von Reporter ohne Grenzen auf Platz 162 von 180. Man könnte also zusammenfassend meinen, das Image von Bangladesch und seiner Hauptstadt ist verbesserungswürdig. Ebendas soll nun teilweise mit beeindruckender Architektur passieren.
Nah am Wasser
Mit dem Dhaka Tower entsteht eines der höchsten Gebäude des Landes. Ein Büroturm mit einer Höhe von 150 Meter und 180.000 Quadratmetern an Büroflächen. Das Projekt von OMA, in Zusammenarbeit mit Shanta Holdings entworfen, gilt als Meilenstein in der Stadtentwicklung des Landes.
Es wird am Ufer des Hatirjheel-Sees errichtet und sich damit in einem neuen Geschäftsviertel am Rand des Stadteils Tejgaon befinden, der mittlerweile zur Heimat einiger führender lokaler und multinationaler Unternehmen geworden ist.
Der Tower zeichnet sich durch eine einzigartige und trotzdem einfache Form aus. Statt sich an die übliche rechteckige Form eines Turms auf einem Podest zu halten, hat die Basis des Gebäudes die Form einer Pyramide. Dadurch entstehen hohe Atrien mit direktem Zugang zu den begrünten Außenbereichen.
Im drei Stockwerke umfassenden Eingangsbereich gibt es verschiedene Geschäfts- und Essbereiche. Diese können auch für Bankettdinner und Präsentationen genutzt werden. Die Gestaltung der Atrien ist von der Wasserkulisse in Dhaka inspiriert.
Die untere Ebene des Gebäudes beinhaltet außerdem eine Ausstellungsfläche, die bis zu 40 Meter hoch ist. Auf der oberen Ebene gibt es ein Restaurant neben einer öffentlich zugänglichen Aussichtsplattform mit Blick auf die Metropole.
Mehr von OMA
„Das Design soll die Dynamik und die Aspirationen der blühenden Wirtschaft Bangladeschs widerspiegeln und einen markanten Beitrag zur Skyline von Dhaka leisten“, sagt OMA über den Bau des Turms. So steht der Bau des Dhaka Tower für die komplexe Entwicklung und den Wandel dieser pulsierenden Metropole.
Der Dhaka Tower soll im Jahr 2024 fertig gestellt werden. OMA mit Sitz in Rotterdam gehört zu den renommiertesten Vertretern avantgardistischer zeitgenössischer Architektur. Zu den realisierten Projekten gehören unter anderem die niederländische Botschaft in Berlin und das Konzerthaus Casa da Música in Porto.
Text: Resi Reiner
Fotos: Filippo Bolognese © OMA