David S. Christmann
#greenbuilding

„Holzbau-Mieter erfüllen die ESG-Kriterien spielerisch!“

Der neue Vorsitzende der Geschäftsführung der UBM Deutschland, David S. Christmann, ist in Sachen Holzbau ein erfahrener Fachmann. Unter seiner Leitung wird seit wenigen Wochen das erste Holz-Hybrid-Bürohaus Frankfurts vermarktet. Ein Objekt, das viele Win-win-Situationen ermöglicht.

Er gilt als Meilenstein im modernen Holzbau. Und als Zukunftsbau für jene, denen unser Klima und unser Arbeitsklima gleichsam am Herzen liegen: Der Timber Pioneer. Seit wenigen Wochen ist das erste Holz-Hybrid-Bürohaus Frankfurts im Europapark fertiggestellt und bereit, visionären Unternehmen nicht nur Platz, sondern einmalige Arbeitsbedingungen zu bieten. Verantwortlich für die Zukunft dieses zukunftsweisenden Office-Buildings ist mit David S. Christmann ein erfahrener Manager und Architekt, mit einem besonders tiefen Verständnis für die Höhenflüge des modernen Holzbaus. Ein Interview über Raumgefühl, Mischwälder und einem Zugang zur Umweltschutz-Thematik, dem weder Romantik noch Idealisierung anhaften, sondern eine erfrischend unternehmerische Logik.

Was macht den Holz-Hybrid-Bau im Vergleich zum Massivbau so besonders?

David S. Christmann: Den Holz-Hybrid-Bau brauchen wir heute – das liegt auf der Hand und ist selbstverständlich – aus Gründen der Nachhaltigkeit. Doch das aus meiner Sicht wirklich Besondere an einem Holz-Hybrid-Bürohaus ist in Wahrheit die einmalige Atmosphäre, die das Material Holz in einem Büroambiente schaffen kann. Dieser leichte Geruch nach Fichtenwald im Morgentau, der sofort wirksam wird und unmittelbar eine gute Atmosphäre bei der Arbeit schafft. Das ist ein Wert, den man gar nicht hoch genug einschätzen kann, weil er schwer übersetzbar, aber umso wirkmächtiger ist, weil man ihn konstant spüren kann. Es ist im Endeffekt alles etwas wohnlicher, etwas angenehmer. Man fühlt sich sofort wohl.

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Das Raumgefühl im Timber Pioneer ist ob des …

Timber Pioneer, Lounge
… eingesetzten Holzes ein ganz Außergewöhnliches.

Das ist eine Erkenntnis, die man erst seit wenigen Wochen wirklich haben kann – schließlich ist mit dem Timber Pioneer vor kurzem das erste Holz-Hybrid-Bürohaus Frankfurts fertig gestellt. Was macht diesen Bau im Speziellen aus?

David S. Christmann: Wir haben den Timber Pioneer natürlich an einer Stelle gebaut, wo bis dahin noch gar nichts in Holz errichtet wurde – mitten im Europaviertel. Und wer das Europaviertel in Frankfurt gut kennt, weiß, was ich meine: Diese Holz-Hybrid-Architektur hebt sich in einem sehr großstädtischen Neubauquartier allein schon durch ihre Konstruktionsart deutlich ab. Kurz: Der Bau ist in all seinen Facetten einmalig und visionär.

Timber Pioneer
Der Timber Pioneer steht an einem besonders exponierten Stelle im Frankfurter Europaviertel.

Das heißt, wenn ich mich als Unternehmer oder Unternehmerin um Flächen im Timber Pioneer bemühe, dann bin ich selbst ein bisschen ein Pionier?

David S. Christmann: So ist es. Sie sind der Erste, der in Frankfurt in einem Holz-Hybrid-Bürogebäude Platz finden könnte. Wir haben bereits einen großen Mieter, das ist die Universal Investment, die wir begrüßen dürfen, und wo die Übernahme auch schon erfolgt ist. Aber es gibt noch genug Platz für andere Unternehmen, die das Besondere suchen.

Apropos Unternehmertum: Bekommt so ein Holz-Hybrid-Bau im Zusammenhang mit der aktuell so drängenden ESG-Thematik eine besondere Relevanz?

David S. Christmann: Da kommen wir jetzt ans Eingemachte! Zuvor aber müssen wir uns eine Frage stellen: Wie werden die ESG-Kriterien denn gemessen? Da stehen wir ja noch ganz am Anfang und sind europaweit noch richtig am Üben. Aber tatsächlich gibt es ab dem nächsten Jahr für jedes große Unternehmen die Verpflichtung, diesen ESG-Kriterien gerecht zu werden. Und das schafft man natürlich mit einem Holz-Hybrid-Gebäude besonders leicht, weil es einfach von vornherein diese starke Komponente der Nachhaltigkeit vorweisen kann. Weil der Holzeinsatz per se – im Vergleich zum konventionellen Stahlbetonbau – schon mal sehr viel CO2 einspart. Und dann kommt hinzu, dass der Gebrauch von Holz noch zusätzlich viel CO2 bindet. Dieser Doppeleffekt macht natürlich einen großen Sprung aus und der wird auch im E von ESG maßgeblich bewertet.

Kann man das irgendwie greifbar machen? Wie groß ist dieser Effekt wirklich?

David S. Christmann: Es gibt eine einfache Faustformel: Ein Kubikmeter Holz bindet schon mal an sich eine Tonne CO2. Und dazu kommt dann noch, dass jeder verbaute Kubikmeter Holz noch zusätzlich CO2 einspart, weil ja andere Baumaterialien, die eher CO2 freisetzen, eingespart werden. Das bedeutet im Fall des Timber Pioneer, dass wir allein beim Bau 8.000 Tonnen CO2 eingespart haben. Das ist schon erheblich.

David S. Christmann
David S. Christmann war im Laufe seiner Karriere in verschiedenen Führungspositionen bei Isaria, Rock Capital, Patrizia und aurelis tätig, zuletzt als Bereichsvorstand bei Quarterback in München. Der studierte Architekt und Stadtplaner verfügt über 30 Jahre Branchenerfahrung, ist exzellent vernetzt und seit April 2024 Geschäftsführer der UBM Deutschland.

Abgesehen davon: Welches Holz kommt bei so einem Gebäude wie dem Timber Pioneer eigentlich zum Einsatz?

David S. Christmann: Es wird sehr viel klassische Fichte verbaut. Allerdings kommt in Kombination auch Baubuche zum Einsatz. Das hat mit den unterschiedlichen Funktionen zu tun, die das Holz im Bau ausfüllen muss. Aber auch damit, dass wir dem starken Fichtenholzverbrauch entgegenwirken wollen und mit einer Mischholzkonstruktion unsere Mischwälder und deren zukünftige Aufforstung im Blick haben und schützen.

Abgesehen von diesen beruflichen Komponenten: Woher rührt Ihre Leidenschaft für Holz?

David S. Christmann: Ich bin eigentlich ein gelernter Architekt und Stadtplaner und habe schon in den 70er-, 80er-Jahren sehr viel mit Holzbau zu tun gehabt. Sofort kommen mir Assoziationen aus früheren Zeiten, in denen wir schon gelernt haben, mit Holz zu formen, zu strukturieren. Im Grunde haben wir als Menschheit schon früh erkannt, was das Schöne am Baustoff Holz ist: Man kann damit sehr gut seriell fertigen. Man kann damit wie bei einem Steckkastensystem denken, was bei einem monolithischen Baustoff wie Beton oder Stahlbeton nicht möglich ist.

Wie kann ich mir das konkret vorstellen?

David S. Christmann: Holz ist besonders gut darin, weil ich damit bestimmte Bauteile sehr gut in der Fabrik, also unter Idealbedingungen, vorfertigen und dann just in time auf die Baustelle bringen kann. Damit gewinne ich vor allen Dingen Geschwindigkeit, was im Bau ein wesentlicher Effekt ist. Gleichzeitig aber bekomme ich auf diese Weise zusätzlich eine Genauigkeit in der Fügung hin, die auf einer normalen Baustelle gar nicht herstellbar ist. Und diese Fügungsgenauigkeit führt am Ende dazu, dass wir eine perfekte Verbindung der einzelnen Bauteile haben und somit später viel weniger Mängel auftreten können.

Unser Fazit: Ich kann als Mieter in einem Holz-Hybrid-Büro allein durch mein Office Umweltschutz und echtes Eigenmarketing gleichzeitig betreiben?

David S. Christmann: Genau so ist es. Jedes große Unternehmen wird ja auch irgendwo bewertet und in diese Bewertung kann natürlich dieses Mietobjekt besonders positiv eingehen.

Interview: Johannes Stühlinger
Bilder: Privat / Hasselbacher / UBM Development

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