Ein Tempel der Erholung
Im mexikanischen Puerto Escondido hat Architekt Ludwig Godefroy mit der Casa TO ein Hotel als Neuinterpretation eines Tempels entworfen. Im Fokus: Die Kombination von Schlichtheit und Eleganz.
Puerto Escondido im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca ist ein Anziehungspunkt für Sonnen- und Meereshungrige aus aller Welt. Insbesondere die Strände rund um La Punta Zicatela stellen ein Paradies für Surfer dar; die ganzjährig sommerlichen Temperaturen aufgrund der geografischen Lage an der südlichen Pazifikküste Mexikos sorgen für stetigen Touristenansturm. Der Bedarf an neuen Hotels in Strandnähe verwundert daher wohl nicht.
Versinken in der Stille
Im Sommer 2022 eröffnete ebendort das neue Boutique-Hotel Casa TO seine Pforten, designt von Ludwig Godefroy. Wobei der Name des Hauses („Casa“) auch die Intention des Projekts erklärt: TO steht für „Templo Oaxaqueño“, also Oaxacan-Tempel. Einem ebensolchen ist das Hotel nämlich nachempfunden. Man wolle den Gästen schon beim Eintreten eine „radikale Sinneserfahrung“ bieten, es solle sich anfühlen wie „das Versinken in der Stille“ eines Tempels, wie es von den Hotel-Betreibern heißt.
Aufgrund der hohen Temperaturen in der Region war es essentiell, auf natürliche Kühlung zu achten. Das gesamte Gebäude wird daher sowohl innen als auch außen von großflächigen Aussparungen in den Wänden durchzogen, durch die der Wind blasen kann. Zudem sorgt ein zentraler Pool für Abkühlung.
Casa TO: Funktionale Ästhetik
Ludwig Godefroys Desgin steht dabei gänzlich unter dem Motto „Schlichtheit und konzeptionelle Eleganz“; es vereint Tradition und Avantgarde sowie Ästhetik und Funktionalität, eingebettet in die natürliche Umgebung. „Diese definiert auch die Innenausstattung“, so die Hotel-Verantwortlichen.
Von Hand hergestellte Holzmöbel (die von den Gästen auch käuflich erworben werden können), farbenfrohe (Wand-)Teppiche und zahlreiche Pflanzen stehen dabei den Wänden, Betten, Sitzbänken und Waschbecken aus Sichtbeton gegenüber.
Home, Suite Home
Den Gästen stehen auf 600 Quadratmetern neun Suiten zur Verfügung: Sechs im Erdgeschoss, drei im ersten Stock. Diese sind mit je einer Terrasse sowie einem Outdoor-Badezimmer ausgestattet. Die Suiten im unteren Stockwerk verfügen hingegen jeweils über einen eigenen Garten.
Der zentrale Swimmingpool ist von allen Suiten direkt erreichbar. Offene Betonwände schaffen mehr Privatsphäre im Poolbereich. Hier soll das Gleiche gelten wir in den Gästezimmern: „Umschlossen vom Himmel, vom Gewicht der Wände und der Vegetation wird im Inneren eine Oase geschaffen“, so das Hotel.
Zisternen-Pool
Die den Pool umgebenden Stufen dienen dabei nicht nur als Abgang für die Bewohnerinnen und Bewohner der oberen Suiten. Sie sollen auch den Gästen im Erdgeschoss die Möglichkeit zum „Aufstieg“ und damit einen Ausblick über die Hotelwände hinaus in den umgebenden Dschungel ermöglichen.
Zudem können die Stufen auch von Sonnenanbeterinnen und -anbetern als Liegefläche genutzt werden.
Dass der Poolbereich an das Innere einer Zisterne erinnert, ist im übrigen kein Zufall. Als Inspiration für seinen Entwurf dienten Ludwig Godefroy sowohl die Yerebatan Sarayi (Cisterna Basilica) von Istanbul als auch das Hornsey Wood Reservoir im Londoner Finsbury Park.
Text: Michi Reichelt
Bilder: Jaime Navarros