Doppelter Meerblick
Die von Vitor Vilhena Architekten entworfene Casa Dorfler in Lagos in Portugal holt schwungvoll das Maximum aus dem Platzangebot und der Perspektive heraus. Nur nicht auffallen ist hier aber das falsche (Wohn-)Motto: Dieses Haus sticht einfach hervor.
Was, wenn man ein Surf-Aficionado ist und an einem der besten Surf-Spots der Welt zu Hause sein will? Und noch dazu auf kleiner Fläche großzügig wohnen will und einen Hang zu ausgefallenem Design hat? Und außerdem keine Angst davor hat, mit Traditionen zu brechen und aufzufallen? Dann kommt wohl so etwas wie die „Casa Dorfler“ in der Algarve in Portugal dabei heraus.
Das portugiesische Architekturbüro Vitor Vilhena hat das Maximum aus dem Platzangebot (600 m2 Grundfläche) inmitten einer Wohnsiedlung mit eher sehr traditionellen Häusern aus den 1990er Jahren herausgeholt. Indem die Design-Experten so etwas wie einen kühnen und eleganten Pinselstrich in die Landschaft gesetzt haben.
Doppelt grandiose Aussicht
Die grandiose Aussicht ist bei diesem 2020 fertig gestellten Haus gleich doppelt garantiert. Denn das Dorfler House liegt einerseits in der beliebten, nahe beim Meer gelegenen Wohngegend Meia Praia in Lagos in Süd-Portugal. Und andererseits mündet der kurvige Pinselstrich an den beiden Enden in so etwas Ähnlichem wie zwei Teleskopen mit riesiger Fensterfront.
Genau diesen Ort hat das renommierte National Geographic Magazin unter die 20 besten Surf Spots auf der Welt gewählt. Unter anderem finden sich so bekannte und wohl klingende Namen rund um den Globus wie Bali in Indonesien, Waikiki auf Hawaii, Cornwall in England oder die Ost- und Westküste der USA in dieser Aufzählung. Aber nur einige wenige weitere Plätze in Europa schafften es auf diese Liste.
Lagos, die Hafenstadt an der portugiesischen Algarveküste, liegt etwa 30 Kilometer östlich von Cabo de São Vicente, dem südwestlichsten Punkt Europas nahe Sagres. An diesem vielbesuchten Kap treffen auch die beiden bekanntesten Weitwanderwege Südportugals zusammen.
Aufwärtsstrebende Dynamik
Aber zurück zum aufsehenerregenden Haus Dorfler: Die Architektur ist nicht nur kurvig, sondern schafft es auch mit ihrer aufwärtsstrebenden Dynamik, eine gute Harmonie zwischen der Innenwelt mit Privatsphäre und der Außenwelt herzustellen. Das Haus ist gleichzeitig modern und mondän, ist dabei aber – typisch für diesen Landstrich – nahezu ganz in weiß gehalten. Ganz so wie etwa die Kindertagesstätte von Grupo Zegnea in Vizela.
Dem Prinzip dieser Harmonie entsprechend wurden die privateren Wohnbereiche im Erdgeschoß angesiedelt. Dort befinden sich der Eingangsbereich, die Schlafzimmer und deren Bäder. Die Außenterrasse bildet ein „grünes Fundament” für den weißen Baukörper.
Südseitig ist der Zugang zum Pool angelegt. Die überdachte Außenterrasse bietet Schutz vor übermäßiger Sonneneinstrahlung.
Im Obergeschoss befinden sich die „sozialeren Bereiche” eines Hauses, wie etwa Wohnzimmer, Esszimmer und Küche. Eine Außentreppe nach unten zum Erdgeschoss ist das einfache Bindeglied zwischen dem Wohn- und dem Außenbereich.
Im Kellergeschoß wiederum sind die Installationen untergebracht, der Technik-Raum, die Garage, Lagerraum und Waschküche. Hier wurde auch ein Innenhof geschaffen, der für natürliches Tageslicht auch im Inneren dieser Etage sorgt.
Insgesamt wurde dem Thema Licht in der Casa Dorfler viel Aufmerksamkeit gewidmet – ist doch die Sonneneinstrahlung im Süden Portugals naturgemäß ein wichtiges Thema des Wohnbaus. Die sorgfältig positionierten Fenster gestatten verschiedenste Beschattungsmöglichkeiten in jedem Raum.
Text: Linda Benkö
Fotos: Fernando Guerra | FG+SG