Fünf Quader sind ein Haus
Mariá Castelló versteht, was es heißt, Architektur und Natur miteinander zu verbinden. Mehr als das: Auf Ibiza hat die Architektin ein Haus entworfen, das förmlich mit der Natur verwoben ist.
Auch wenn der Partyurlaub in Ibiza floriert und Mallorcas Ballermann in nichts nachsteht, bietet die Insel mehr als nur Strände und Night Clubs. Ibiza gilt als Insel des Lichts, wo angeblich die schönsten Sonnenuntergänge der Welt großes Kino an den dämmrigen Horizont werfen. Eine Urlaubsdestination im Mittelmeer, die abseits der ausgetrenen Touristenpfade auch Erholung und Auszeit bietet. Und wer Raum und Ruhe sucht, findet das im Ca l’amo House.
Entworfen von Marià Castelló Architecture, liegt das Haus auf einem Grundstück von beeindruckenden 42.385 Quadratmetern in der Ebene von San Mateo im Nordwesten Ibizas. Einfachheit, Naturverbundenheit und Eleganz, kurz: Die Essenz Ibizas ist auf diesem Anwesen in konzentrierter Form ablesbar. Das Haus gibt seinen Bewohnerinnen und Bewohnern das besondere Lebensgefühl der Insel, das alles miteinander in Einklang zu bringen scheint.
Natürlich eingefügt
Jahrhundertealte Steinmauern und verlassene Terrassenflächen finden sich in der Topografie des Geländes wieder. Mariá Castelló stören diese ruinenhaften Überreste früherer Bauten auf dem Gelände allerdings nicht. Im Gegenteil. Die Architektin nutzte sie als Inspiration und designte das Ca l’amo House so, dass es sich harmonisch zwischen steinigem Boden, roter Erde und ruppigen Wachholderbüschen unter majestätischen Kiefern in die Landschaft einfügt.
Das Gebäude ist in fünf gleiche Quader aufgeteilt, die wie an einer Schnur aufgefädelt sind. Die Kubaturen öffnen sich jeweils an den Seiten, sodass die umgebende Natur nicht nur zur Kulisse, sondern zum integralen Bestandteil des Wohnraums wird. Fensterfronten und bewegliche Jalousien aus Holz schützen den Wohnraum vor Witterung. Zwischen den Quadern entfalten sich offene Patios und schattige Terrassen, die das Licht und die Brisen der Insel hereinlassen. Der ebenerdige Pool bildet nicht nur einen farblichen Kontrast, sondern lässt den Übergang zwischen Wohnraum und Natur noch fließender wirken.
Weniger ist mehr
Das Haus beeindruckt nicht nur durch seine Form, sondern auch durch seine Materialien, die sorgfältig ausgewählt wurden, um eine nachhaltige Bauweise zu gewährleisten. Holz prägt die Struktur und verleiht den Innenräumen eine warme, natürliche Atmosphäre. Zudem schafft es eine farbliche Verbindung zwischen Wohnraum und dem erdigen Boden. Die Materialien kommen in ihrer reinen, rohen Form zur Geltung. Und auch die im besten Sinne schlichte Einrichtung trägt zur Harmonie des Hauses bei. Im Gegensatz zum Trubel des Alltags mit seinen überbordenden Reizen gibt es hier nichts, was die Ruhe und Idylle stören könnte. Das, was man zum Leben braucht, ist da, auf das Wesentliche reduziert. Alles andere liefert die Natur frei Haus.
Klare Linien betonen das Tragwerk des Hauses, doch wirken sie auf ihre Art weich, eingerahmt von der natürlichen Umgebung ringsum. Die Außenfassaden sind atmungsaktiv und mit Materialien versehen, die die natürlichen Elemente der Umgebung reflektieren. Innen dominieren natürliche Kalksteinböden, die durch ihre verschiedenen Formate und Oberflächenbeschaffenheiten eine subtile, aber reiche Textur und Farbpalette schaffen.
Ca l’amo House ist ein Ort, der zur Entschleunigung einlädt, wo man die Natur spürt und die Schönheit im Minimalismus findet – eine Mischung aus entspannter Einfachheit und subtiler Raffinesse. Hier verschmelzen Innen- und Außenräume zu einem harmonischen Ganzen, das den Bewohnern ein Gefühl von Freiheit verleiht und Verbindung zur Natur schenkt. Es ist mehr als nur ein Gebäude. Es ist eine Ode an die Landschaft und das Lebensgefühl von Ibiza. Ca l’amo House lädt ein, die Magie von Ibiza zu erleben und schafft mit seinem Grundstück einen Ort, an dem die Schönheit der Natur und die Kunst des Lebens Hand in Hand gehen.
Text: Eva Schroeder
Bilder: Mariá Castelló Architecture