Das Büro im Büro
Mit seinem Bosse Cube-System bietet der renommierte Möbelbauer spektakuläre Mini-Offices. Diese Kreativzellen sollen in Großraumbüros persönliche Freiräume schaffen.
Wenn Clark Kent einen Schurken zur Strecke bringen und die Welt retten will, muss er zunächst zwei Dinge tun. Seine Hornbrille abnehmen. Und in einer Telefonzelle den Businessanzug gegen sein hautenges Superman-Kostüm tauschen.
Fokus auf die eigenen Aufgaben
Der technische Fortschritt, der es Menschen heute erlaubt, ihr eigenes Telefon permanent bei sich zu tragen, hat sich allerdings drastisch auf den Bestand der guten, alten Telefonzelle in freier Wildbahn ausgewirkt. Von wo aus könnte Superman also am besten in sein nächstes Abenteuer starten? Richtig, direkt aus dem Büro heraus.
Denn der deutsche Hersteller Bosse widmet seine Expertise seit 40 Jahren dem Thema Raumgliederung. Heute aber formuliert man das selbst so: „Design Gesellschaft für innovative Office Interiors“. Und das heißt in weiterer Folge, hier kümmert man sich um „Räume in Räumen“.
Kein zwingend neuer Zugang, wie Geschäftsführer André Heuer weiß. Schon in den 1980er-Jahren gab es dahingehend erste Ansätze. Man versuchte schlicht Großraumbüros alternativ zu denken. Erfolglos, wie Heuer in Erinnerung ruft: „Damals sind solche Projekte gescheitert, weil man viel zu wenig auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingegangen ist.“
Wir haben Lösungen entwickelt, damit sich Mitarbeiter zurückziehen können.
Bosse Geschäftsführer Andre Heuer
Das soll sich heute anders darstellen. Und so weiß man bei Bosse: Die Bedürfnisse der Menschen liegen im Open Space vorwiegend im Wunsch, hin und wieder in Ruhe nachdenken zu können. Großraumbüros erzeugen zwar das Gefühl kollektiver Anstrengungen, die anfallenden Geräuschpegel sind aber ein Problem. Weil: Nicht automatisch dazu angetan, den Fokus konzentriert auf die eigene Aufgabe zu richten.
Individuelle Bedürfnisse im Vordergrund
Bosse setzt nicht umsonst genau bei dieser Problematik in den heutigen Multi-Space-Landschaften an, wie André Heuer bestätigt: „Wir haben Lösungen entwickelt, damit sich Mitarbeiter zurückziehen können. Um ein vertrauliches Gespräch zu führen, oder um Meetings abzuhalten, in denen man vielleicht einmal ein wenig deutlicher reden muss.“
Das 1962 von Günther Bosse gegründete Unternehmen, das mittlerweile Teil der Dauphin HumanDesign® Group ist, bietet deshalb heute eine variantenreiche Palette an Produkten, um quasi im Büro ins Büro gehen zu können. Sie tragen die Namen bosselino, telephone, dialogue, collaborate oder space und sollen individuelle Bedürfnisse in unserer modernen Arbeitswelt verstärkt in den Vordergrund rücken.
Der Bosse Cube für ungestörte Kreativität
Dabei sind alle Produkte höchst energieeffizient gestaltet und schalloptimiert. Etwa das Mini-Office bosselino mit quadratischer Grundfläche. Die internen Maße von 85 x 85 x 208 Zentimeter bieten einen individuellen Rückzugsort. Die externen Maße von 95 x 95 x 214 Zentimeter garantieren einen ebenso schmucken wie raumsparenden Arbeitsplatz.
Für unterschiedlichen Platzbedarf gibt es mit dem telephone-, dem dialogue- und dem collaborate-Cube Arbeitsraum-Alternativen für einen, zwei bis vier beziehungsweise bis zu acht Mitarbeiter. Die Ausstattung ist jeweils individuell planbar.
Das Highend-Produkt des Deutschen Traditionsbetrieb aus Höxter–Stahle in Nordrhein-Westfalen ist der space-Cube. Der modular – und deshalb flexibel – gestaltbare Besprechungsraum für bis zu 16 Personen soll in edler Umgebung für ungestörte Kreativität sorgen.
In diesem Großraumbüro im Großraumbüro simuliert ein eigens designtes Beleuchtungssystem Tageslicht durch spezielle Lichttemperaturen. Ein weiteres Highlight des space-Cubes ist die Sensorik einer ausgeklügelten Belüftung: Der Anteil an Kohlendioxid, verspricht André Heuer, soll nie den Wert 1.000 ppm überschreiten. Also nie mehr als Tausend Teile Kohlendioxid pro einer Million Volumenteile Luft.
Dieser Wert heißt unter Experten übrigens Pettenkofer-Zahl. Benannt nach dem Deutschen Chemiker und Hygieniker-Pionier Max von Pettenkofer, der schon 1858 diesen Richtwert von 1.000 ppm als maximale Konzentration von CO2 in Wohn- und Aufenthaltsräumen definiert hat.
Der Anteil an Kohlendioxid soll nie den Wert 1.000 ppm überschreiten.
André Heuer verspricht gute Luft
Werte über 1.000 ppm nehmen wir nämlich als „dicke Luft“ wahr. Und diese kann im Arbeitsalltag für Kopfschmerzen und Konzentrationsschwächen sorgen. Mit einem neuen Zusatzmodel will Bosse aber noch mehr, als bloß Unwohlsein vermeiden.
Der Wasserfall an der Bürodecke
Aktuelle Ereignisse rund um den Globus geben dem Thema Hygiene einen vollkommen neuen Stellenwert. Stichwort: Pandemie. Deshalb können die verschiedenen Cubes nun mit einem unauffälligen Tool an der Decke aufgerüstet (beziehungsweise bereits bestehende Anlagen nachgerüstet) werden: der ION-Cloud.
Bosse zu diesem smarten Teil offiziell: „Dabei haften sich Minus-Ionen an positiv geladene, schädliche Partikel in der Luft und inaktivieren so Viren, neutralisieren Bakterien und machen Pollen, Pilzsporen, Rauchpartikel und Feinstaub unschädlich. Die reine Luft, die ION-Cloud erzeugt, wirkt sich direkt positiv auf Ihr psychisches und physisches Wohlbefinden aus.“
Wenn sich Kollege Clark Kent also das nächste Mal in die Telefonzelle zurückzieht, will er vielleicht gar nicht die Welt retten. Sondern einfach nur für einen Moment konzentriert nachdenken. Oder saubere Luft atmen.
Text: Hannes Kropik
Bilder: Dauphin HumanDesign® Group