Die Schule im Bausatz
Es werden dringend mehr Schulen benötigt – 15.000 allein in Europa. Aus dem einfach montierbaren Schulbausatz Sylva von Stora Enso entstehen klimafreundliche Schulen aus Holz, die Kindern eine positive Lernumgebung und sinnstiftende Architektur bieten.
Unter Schülern ist das Umweltbewusstsein bekanntlich besonders groß. Die von Greta Thunberg initiierten „Schulstreiks für das Klima“ sind nicht umsonst zu einer globalen Bewegung geworden. „Schüler brauchen daher ein Lehrgebäude, das klimafreundlich gebaut ist. Das macht sie stolz auf die Schule und ihr Zugehörigkeits- und Verantwortungsgefühl wächst“, sagt die Direktorin Laila Owren der Norde Ål skole, eine Grundschule in der norwegischen Stadt Lillehammer, die vor wenigen Jahren einen Ersatzneubau aus Massivholz bekommen hat. Die vorgefertigten Holzbauelemente lieferte der finnisch-schwedische Konzern Stora Enso, der sich auf Modullösungen im konstruktiven Holzbau spezialisiert hat.
Stora Enso, das zu den größten Forstunternehmen der Welt zählt, ist gerade dabei, sich ein neues, klimaneutrales Headquarter zu bauen. Der Komplex Katajanokan Laituri in Helsinki soll ein Meisterwerk des finnischen Holzbaus werden.
Mangel an Schulen
Der Bausatz für Schulen trägt den Namen Sylva™ und wird in einem aktuellen Spot als Produkt beworben, das so niederschwellig und einfach in der Handhabung ist, dass man es sogar am Eisstand verkaufen könnte. „Damit haben wir auf jeden Fall dafür gesorgt, dass der konstruktive Holzbau mehr Aufmerksamkeit bekommt und das Interesse an nachhaltigen Gebäudelösungen gestiegen ist“, sagt Bernd Troppmann, der bei Stora Enso Vertriebschef für Holzbaulösungen ist.
Verglichen mit herkömmlichen Bauweisen verkürzt das Sylva-System die Bauzeit um ein Drittel und senkt die CO2-Emissionen um 70 Prozent.
Bernd Troppmann, Sales Director Building Solutions Central Europe, Stora Enso
Die maßgefertigten Module und Bausätze lassen sich nicht nur für Schulen, sondern auch für Büros und Gewerbebauten einsetzen, wie er erklärt. Bei Schulen bestehe allerdings besonderer Bedarf. In vielen europäischen Ländern sei der Platzmangel an Schulen und die Baufälligkeit vieler Gebäude eklatant. Insgesamt sollen allein in Europa 15.000 Schulen fehlen.
„Verglichen mit herkömmlichen Bauweisen verkürzt das Sylva-System die Bauzeit um ein Drittel und senkt die CO2-Emissionen um 70 Prozent. Gleichzeitig sind die Kosten insgesamt niedriger und Ressourcen werden geschont“, erklärt Troppmann.
Musterhafte Volksschule Hallwang
Aus dem Bausatz sind bereits zahlreiche Bildungseinrichtungen entstanden – vom Kindergarten bis zum Universitätsgebäude . Ein sehr schön umgesetztes Beispiel ist die Volksschule Hallwang bei Salzburg. Der Entwurf für den zweigeschossigen Holz-Hybridbau stammt vom österreichischen Büro LP Architektur. In der Pausenhalle, die direkt an den Eingangsbereich anschließt, gibt es gemütliche Sitznischen, die über die verglaste Rückwand Einblick in die tiefer gelegene Turnhalle bieten. Die Konstruktionselemente aus Brettsperrholz sind größtenteils unverkleidet und bilden die natürlichen Holzoberflächen im Gebäude.
Der Baustoff Holz sorgt dafür, dass im Schulbau möglichst wenig graue Energie steckt, das heißt, dass möglichst wenig schädliche Emissionen bei der Herstellung der Baumaterialien entstanden sind. Der im Holz langfristig gespeicherte Kohlenstoff wirkt zudem als CO2-Senke, da die neu gepflanzten Bäume im Wald wieder neues CO2 aufnehmen.
Auch im Betrieb ist die Schule musterhaft. Die Stromversorgung wird größtenteils mit solarer Energie gedeckt. Am Flachdach der Schule befinden sich 373 Quadratmeter an Photovoltaikpaneelen. Die solaren Gewinne lassen sich über einen relativ langen Zeitraum in den massiven Bauteilen im Gebäude speichern.
Holz wirkt Stress entgegen
Das Holz hat neben seiner guten Klimabilanz und der kurzen Bauzeit auch noch einen anderen Vorteil, der den Schülern direkt zugute kommt. „Schulen aus Holz schaffen ein besseres Lernumfeld“, so Troppmann. Wie eine einjährige Studie von proHolz und Holzcluster Steiermark zuletzt bestätigen konnte, hat der Bau- und Werkstoff Holz positive Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit und das allgemeine Befinden. Dabei zeigte sich, dass Kinder in Räumen aus Holz einen ruhigeren Puls hatten und sich weniger gestresst fühlten als in herkömmlichen Schulgebäuden. Andere Studien ergaben außerdem einen geringeren Blutdruck und höhere Kreativität in Schulen aus Holz.
Würde sich Greta Thunberg in einer solchen Schule aus Holz wohlfühlen? „Es geht hier vor allem darum, was wir alle gemeinsam unseren Kindern bieten wollen“, entgegnet Troppmann. Wenn man bedenkt, dass Kinder 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen verbringen, dann kann die Architektur tatsächlich einen großen Beitrag leisten, um das Wohlbefinden zu steigern und die Gesundheit positiv zu beeinflussen.
Text: Gertraud Gerst
Fotos: Albrecht Imanuel Schnabel, Stora Enso / Ludvig Woll / Sami Kero