Ein Spielplatz mit Design
Das New Yorker Studio Ringo hat einen Pop-Up-Store als „Spielplatz“ für die Produkte des Fitness-Unternehmen Bala geschaffen. Einen sehr stylischen, sehr ästhetischen Spielplatz, versteht sich.
„Shark Tank“ heißt jene Sendung im US-TV, die man in Deutschland unter „Die Höhle der Löwen“, in Österreich unter „2 Minuten 2 Millionen“ kennt. Darin stellen Start-Ups einer Reihe von Investoren ihre Geschäftsidee vor und hoffen auf eine Kapitalspritze der Jurymitglieder.
Vom Haien zum Spielplatz
Das kalifornische Unternehmen Bala, Hersteller von stylischem Fitness-Equipment, wagte 2022 den Weg in den „Shark Tank“ – und verließ das Haifischbecken erfolgreich: 900.000 Dollar konnte das Ehepaar Natalie Holloway und Max Kislevitz, das Bala 2018 gegründet hatte, ergattern. Man nutzte das Investment umgehend: In New York entstand der erste Bala-Shop, ein vom in Brooklyn ansässigen Ringo Studio designter Pop-Up-Store.
Dem Motto des Unternehmens „Play is here to stay“ entsprechend wurde hier ein „Spielplatz“ geschaffen, auf dem man das Bala-Sortiment spüren, fühlen und ausprobieren soll. Dessen Design, Farbgebung und Ästhetik findet sich demnach im gesamten Shop wieder. Überdimensionierte Versionen der Fitness-Produkte sind unübersehbar darin platziert
Equipment zum Angreifen
Der Eingangsbereich wird von einem schwarzen Torbogen dominiert, der einem charakteristischen Produkt der Marke nachempfunden wurde: dem Power Ring. Vorbei geht es dann an dem Halbrund des Verkaufstresen, um zu einem mehr als drei Meter großen Bala Beam (einer ergonomisch geformten Gewichtsstange) sowie einer gigantischen Fußmanschette, die sich als Sitzgelegenheit entpuppt, zu kommen.
Der hintere Teil des Geschäfts ist komplett in Pink gestaltet und mit einem flauschigen Teppich ausgelegt. Dieser Bereich erinnert eher an einen Shop für intimere denn für sportliche Accessoires. Die Kleidung kann jedenfalls auch hier abgelegt werden, denn hier befinden sich die Umkleidekabinen des Bala-Shops. Natürlich passend versehen mit pinken Samt-Vorhängen.
Auch die anderen Bereiche des Stores sind farblich auf die jeweiligen Ausstellungsstücke abgestimmt. „Die verschiedenen, chromatisch unterteilten Zonen lassen die Besucher in den Farbraum eintauchen und stärken die Identifikation mit der Marke“, erklärt Ringo dazu.
Form & Funktion
Das Studio hat sich den Auftrag zur Gestaltung des 120 Quadratmeter großen Raums im hippen New Yorker Stadtteil SoHo übrigens quasi selbst erteilt. Madelynn Ringo, Gründerin und Inhaberin des Büros, kontaktierte Natalie Holloway und Max Kislevitz bereits lange vor der Shop-Eröffnung proaktiv und bat darum, bei einer eventuellen Planung an sie zu denken. Was die beiden dann auch tatsächlich taten.
In Zusammenarbeit mit dem ebenfalls in New York ansässigen Innenausstatter Konduit wurde somit Balas erster Retail-Store geschaffen, der die Philosophie der Marke widerspiegelt: „Wir bei Bala glauben, dass Form und Funktion koexistieren sollten. Dass Mode und Fitness Hand in Hand gehen. Dass Design allein Bewegung anregen kann. Wir wollen ‚Work‘ aus dem ‚Workout‘ nehmen. Wir wollen alle dazu bringen, sich zu bewegen. Durch Kreativität und Selbstverwirklichung.“
Außerhalb der Öffnungszeiten werden im Laden daher auch Fitnessstunden mit den Bala-Produkten angeboten. „Balacizing“ nennt das Unternehmen dieses Workout. Ringo meint dazu: „Es ist ein Balacize-Spielplatz, um Kunden ihre innovativen Produkte vorzustellen und sie zum Testen und Experimentieren zu ermutigen“.
Pastell ist IN
Das Investment der „Sharks“, wie die Mitglieder der Jury in der erwähnten US-Sendung „Shark Tank“ genannt werden, hat sich jedenfalls ausgezahlt. Auch wenn der Bala-Shop als Pop-Up-Store konzipiert wurde, wird es wohl nicht das letzte Geschäft des aufstrebenden Unternehmens bleiben.
Und auch nicht der letzte Shop in Pastelltönen. Insbesondere in New York boomen diese aktuell. Labels wie Everlane, The Arrivals und Glossier wählten alle ähnlich sanfte Farbtöne für ihre Stores in der Metropole. Wo diese sich genau befinden? Natürlich in SoHo.
Text: Michi Reichelt
Bilder: Anna Morgowicz