Smartes Parksystem SUP
#stadtplanung

„Bienenstock”-Parkhaus SUP als Öko-Raumwunder

Das Smart Urban Park System (SUP) soll gleich mehrere der drängendsten Probleme urbaner Parkraumbewirtschaftung lösen. Die Tiefgarage der Zukunft ist platzsparend, günstiger in der Errichtung bei geringerer Bauzeit, klimafreundlich, weitgehend wartungsfrei, vollautomatisiert und mit intelligentem E-Lade-System bestückt.

Parken Sie noch oder lassen Sie schon Ihre Garage für Sie parken? Liftsysteme in der Parkraumbewirtschaftung sind nicht neu – die Grazer SUPsystem Holding GmbH möchte jedoch mit ihrem Smart Urban Park System (SUP) gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Es ist ein vollautomatisiertes, unterirdisches System, das mehr Platz für urbanes Leben schaffen soll, reichlich E-Ladestationen zur Verfügung stellt, schnell und auf kleinstem Raum zu errichten ist und zudem einfach zu warten.

„Mit unserem System lassen sich einige der drängendsten Probleme lösen: teurer Wohnraum muss nicht für Parken geopfert werden, veraltete Parkkonzepte werden entlastet und modernisiert, Car-Sharing Modelle werden sinnvoll ergänzt, der Emissionsausstoß wird reduziert, zudem entfällt der lästige Parksuch-Verkehr”, führt SUPsystem-CEO Guido R. Strohecker aus. Da der Motor der Fahrzeuge bereits an der Oberfläche abgestellt wird, überzeuge Smart Urban Park bei der CO2-Bilanz. Weiterer Vorteil: Das Diebstahlrisiko liege bei Null.

Startschuss für Smart Urban Park System in Graz

Das technische System stammt von der deutschen Firma Palis, die auch für die zwei berühmten Parktürme in der VW Autostadt in Wolfsburg und den Porsche Miami Tower in Florida verantwortlich zeichnet. Das System in Wolfsburg laufe seit mehr als 15 Jahren wartungsfrei, betont man bei Strohecker Architects.

Smart Urban Park System SUP Innenraum
SUP: Dank zylindrischer Form lassen sich auf kleinstem Raum möglichst viele Kfz unterbringen und in Rekordtempo runter oder rauf befördern.

Die tiefgeschoßigen Parkhäuser haben zylindrische Form, die dreidimensionale geometrische Form den größten Flächennutzen – ähnlich einem Bienenstock. So sei es möglich, auch dort zu bauen, wo eine herkömmliche Tiefgarage keinen Platz findet. Die Bauzeit betrage um ein Drittel weniger als bei herkömmlichen Tiefgaragen.

Eine Tiefe von bis zu 40 Metern sei leicht machbar und sinnvoll, bis zu 300 Kfz ließen sich so unterbringen, aufgedoppelt sogar bis zu 600. Ein Stellplatz sei groß genug auch für die heute gängigen, voluminöseren Wägen. Alle Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen können das Smart Urban Park System nutzen – eine 5,5 Tonnen-Variante ist in Entwicklung.

System von Strohecker Architects und Palis
Das Auto poppt heraus, „wie beim Kaugummi-Automaten“.

Nun soll das System in großen Ballungszentren ausgerollt werden, vor allem im DACH-Raum. Ein erstes Parkhaus soll in Graz entstehen, weitere sind in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt angepeilt. Strohecker sieht Potenzial für etliche hundert Stück in Europa und hofft auf reges Interesse fortschrittlicher Stadtverwaltungen.

In 80 Sekunden

Und so erfolgt das Parken der Zukunft: Das Ein- und Aussteigen erfolgt im Zufahrtsbereich zum SUP noch oberirdisch. Ein bis zu vierfaches Liftsystem garantiert einen schnellen, vollautomatischen Parkvorgang sowie eine zeitnahe Rückgabe der Wagen. Die Abwicklung eines gesamten Parkprozesses dauert pro Lift rund 80 Sekunden. Steuern kann man den Parkprozess selbst – eine App übernimmt die logistischen Aufgaben.

Damit nicht ein Mensch unabsichtlich mit eingeparkt wird, startet das SUP einen Vitalscan des Fahrzeuges. Solange sich noch ein Mensch oder aber auch ein Haustier im Wagen befindet, wird der Parkprozess nicht gestartet, wird betont.

Erstes SUP entsteht in Graz
Das erste SUP wird in Graz gebaut, weitere könnten in Berlin oder Düsseldorf entstehen.

Will man seinen Wagen zurück, gibt man einen Befehl über sein Smartphone oder seine Smartwatch. Per App erhält man anschließend die genauen Informationen darüber, wann das Auto zur Abholung bereit steht. Sollte man sich verspäten, wird das Auto automatisch zwischengeparkt. Auch das E-Lade-System sei smart, so Strohecker. Sobald Elektroautos geparkt sind, startet der kabellose Parkvorgang dank der im Boden integrierten, autonom agierenden Lademodule. Sollte es zu einem großräumigen Stromausfall kommen, schaltet sich ein Notstromaggregat ein. 


Einfahrtsvariante Smart Urban Park System SUP
Architekt Guido R. Strohecker sieht Potenzial für etliche hundert solcher Parkhäuser in Europa.

SUP-Schwarmintelligenz

Die Steuerungssoftware des SUPsystems erzeugt unter allen SUP-Usern eine Schwarmintelligenz, meint man bei Strohecker Architekten. So sei auch die künftig alltägliche vollautonome Abwicklung von Fahrten durch das SUPsystem problemlos möglich. Der Fahrgast steigt am Morgen in das am Handy gerufene Fahrzeug, das ihn zum gewünschten Bestimmungsort bringt. Bei Bedarf nutze der smarte Wagen den nächsten freien Slot des nächstgelegenen SUPs zum Parken und Aufladen.

Text: Linda Benkö
Visualisierungen: Strohecker Architects

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