Das naturnahe Office in den Tropen
Das Design-Studio „Salagnac Architects“ aus Costa Rica greift beim hauseigenen Büro auf die langjährigen Erfahrungen mit bioklimatischen und nachhaltigen Konzepten zurück. Dazu gehört etwa, die Natürlichkeit von Materialien, Licht, Mustern und Pflanzen in die bauliche Umgebung zu integrieren.
In Costa Rica werden Natur-, Umwelt- und Klimaschutz besonders ernst genommen. Aufgrund der exponierten Lage in Mittelamerika sieht sich das 5-Millionen-Einwohnerland immer häufigeren und heftigeren Tropenstürmen ausgesetzt. Daher haben die Verantwortlichen auf vielen Ebenen begonnen, Vorbeugungen zu treffen: ob touristisch, wirtschaftlich oder infrastrukturell. Ehrgeiziges Ziel ist es, bis 2050 völlig CO2-frei zu werden.
Zeitgenössische tropische Architektur
Diesem Trend hat sich auch das Design-Studio „Salagnac Architects“ verschrieben. Gegründet wurde das Büro 2006 von Evangelina Quesada und Lucca Spendlingwimmer mit folgendem Ziel: „Für Salagnac Architects fördert die zeitgenössische tropische Architektur die maximale Integration von Gebäude und Umwelt, um die Auswirkungen auf die Natur zu verringern.“
Diese innovative Architektur integriert auf kreative Art und Weise Umwelt, Technologie und Ästhetik.
Salagnac Architects
Damit ist weiter gemeint: „Bei dieser Art von Architektur kann der menschliche Komfort durch effiziente Energieverbrauchssysteme, bioklimatische Design-Strategien und fortschrittliche Technologie erreicht werden. Diese innovative Architektur integriert auf kreative Art und Weise Umwelt, Technologie und Ästhetik.“
Ein Firmensitz mit Prinzipien
Als das mittlerweile stetig angewachsene Architekturbüro im Jahr 2021 sein eigenes neues Office umsetzte, wurden genau die genannten Prinzipien verfolgt. Denn in dem 220 Quadratmeter großen Gebäude sollen die Verbindung zwischen Mensch und Natur gestärkt sowie das geistige Wohlbefinden am Arbeitsplatz gefördert werden. Zudem wollte man einen einladenden Raum schaffen, um Kunden zu empfangen.
Ein wesentlicher Punkt bei der Planung des Gebäudes bestand darin, wie sich trotz beziehungsweise aufgrund der COVID-19-Krise eine angenehme und gesunde Büroatmosphäre schaffen lässt. „Die Pandemie hat uns dazu gebracht, die Art und Weise, wie Arbeitsräume normalerweise gebaut werden, zu hinterfragen“, erklären die Architekten.
Natürliche Belüftung und Beleuchtung
Um die gesundheitlichen Vorteile zu erreichen, wurde zum Beispiel auf natürliche Belüftungs- und Beleuchtungskonzepte vertraut, mit denen sich das Team schon seit Jahren beschäftigt. Durch die langjährige Erfahrung mit derartigen Gestaltungsrichtlinien bot sich nun eine gute Gelegenheit, das alles beim eigenen Büroprojekt anzuwenden.
So verbergen sich die Innenräume hinter einer Reihe von Holzlamellen, die einerseits Privatsphäre bieten, ohne die Sonne vollständig zu blockieren. Andererseits dient die Verkleidung dazu, eine Querbelüftung der Räume zu gewährleisten.
Hochwasserschutz mit Effizienz
Eine weitere Herausforderung bei dem Gebäude stellt das Hochwasserrisiko dar. Das Büro liegt nämlich in der Stadt Nosara an den bekannten, goldenen Küsten der Nicoya-Halbinsel im Westen Costa Ricas. In dieser touristisch gut erschlossenen Gegend finden sich einige der erstaunlichsten Surfstrände sowie verschiedene Dschungelgebiete und Mangroven.
Aufgrund der klimatischen Verhältnisse in Nosara musste das Office-Gebäude 1,80 Meter über dem Boden errichtet werden, um es vor möglichem Hochwasser zu schützen. „Der Rest der Struktur besteht aus einem Stahlrahmen, der in einer netzartigen Geometrie angeordnet ist“, so die Architekten. „Diese Systeme verleihen dem Entwurf sowohl Organisation als auch Logik, was wiederum zur Effizienz beim Bau beiträgt.“
Sinne aktivieren, Kreativität fördern
Der Mix aus nützlich, natürlich und ästhetisch wurde bei der Raumaufteilung und -gestaltung ebenfalls berücksichtigt. Gegenüber der Rezeption befinden sich auf der einen Seite ein privates Büro und auf der anderen Seite die breiten Korridore, die entlang des Besprechungsraums, der Balkone und der offenen Büroräume fließen.
Am Ende dieser Gänge gelangt man schließlich in die Küche und den Pausenraum des Teams. Sämtliche Areale sind mit Pflanzen und warmen Materialien ausgestattet, zudem werden sie von natürlichem Licht erhellt. All das soll die Sinne aktivieren und die Kreativität fördern.
Salagnac Architects – Die Umwelt immer im Blick
In Summe haben sich die Salagnac Architects mit ihrem neuen Office jenes Geschenk bereitet, auf das sich ihre Kunden schon seit eineinhalb Jahrzehnten verlassen können: „Wir bieten personalisierten und exklusiven Service. Jedes Projekt ist einzigartig und unnachahmlich, sorgfältig entwickelt aus architektonischer Analyse und Forschung.“
Wobei das natürliche Umfeld immer besondere Beachtung erfährt: „Für jeden unserer Entwürfe wird eine bioklimatische Studie erstellt, das heißt eine detaillierte Analyse der Umweltkomponenten des Grundstücks, auf dem das Projekt errichtet werden soll. Diese Informationen werden später verwendet, um unsere Projekte besser an das Klima anzupassen und umweltfreundlicher zu gestalten.“ Bleibt nur zu hoffen, dass ein solcher Zugang wie in Costa Rica bald auch global ordentlich Schule macht.
Text: Martin Obermayr
Fotos: Andrés Garcia Lachner