Wahrzeichen der Gastfreundschaft
Im Emirat Katar ziehen sich die Katara Towers in Windeseile in die Höhe. Denn der vom deutschen Planungsbüro Kling Consult geplante Luxushotelkomplex muss rechtzeitig zur Fußball-WM 2022 fertig sein.
Manche Menschen fiebern jetzt schon 2022 entgegen. Sie gehören der Spezies „homo ludens pedifolle” an oder sympathisieren zumindest mit ihr. Und sind in etwa zwei Jahren möglicherweise genau dort anzutreffen: In den oder nahe der Katara Towers.
Noch vor der Fußball-WM 2022, nämlich im Mai 2021, sollen sie fertig sein, die Katara Towers, der neue Luxushotelkomplex an der Ostküste der arabischen Halbinsel am Persischen Golf.
Ihre Silhouette wird nach Fertigstellung unverkennbar sein: Der angedeutete Halbmond steht als Zeichen der Gastfreundschaft in Katar. Das symbolträchtige Design des deutschen Planungsbüros Kling Consult integriert die traditionellen Schwerter aus dem nationalen Siegel. Die nationale Identität Katars wird sozusagen als architektonisches Wahrzeichen verewigt.
Die ikonischen Türme am südlichsten Punkt von Katars Urbanisierungsprojekt Lusail bei Katars Hauptstadt Doha werden ein luxuriöses Fünf-Sterne-Hotel, ein Sechs-Sterne-Hotel sowie gebrandete Apartments beherbergen. Insgesamt sollen nach Bauende 614 Zimmer zur Verfügung stehen. Neben Hotelzimmern werden in den knapp über 200 Meter hohen Türmen auch Büros, Freizeiteinrichtungen und Restaurants zu finden sein.
Ausgedehnte Wasserparks
In Erweiterung des Geländes ist vor den Towers auch eine künstliche Satelliteninsel am Strand vorgesehen. Sie bietet der Bevölkerung und den Gästen Freizeit- und Wassersportanlagen sowie Wasserparks. „Unsere Vision ist es, neue Standards zu setzen, die über die Grenzen des Gastgewerbes hinausgehen”, erklärte Sheikh Nawaf bin Jassim bin Jabor Al Thani, Vorstand der Hotelgruppe und des Auftraggebers Katara Hospitality, bei der Präsentation des Projekts.
Die zwei markanten, symmetrisch gekrümmten Türme erheben sich 36 Stockwerke aus dem Podium. Sie erreichen eine Höhe von exakt 211 Metern. Für die Errichtung der Gebäudekerne kamen Kletterschalungen des österreichischen Schalungsspezialisten Doka zum Einsatz. Das Gebäude sei bautechnisch in fünf Bereiche unterteilt. Insgesamt habe es acht Gebäudekerne, heißt es.
Sieben Speiseaufzüge
Die Zwillingstürme stehen auf einer Grundfläche von 2.315 Quadratmetern, die Raumhöhen des Rohbaus reichen von 4,45 m bis 9,15 Metern. Die bautechnisch komplexeren Ebenen 1 bis 15 wurden in einer Taktzeit von 14 Tagen fertiggestellt, die weiteren Stockwerke 15 bis 36 in acht Tagen.
Um die Menschen in den „Schwert-Türmen” nach oben zu befördern hat man auf Aufzüge des finnischen Traditionsunternehmens Kone zurückgegriffen. Insgesamt 67 Aufzüge wurden geliefert. Hinzu kommen noch ein spezieller hydraulischer Aufzug, sieben Speiseaufzüge, ein IP-Gegensprechsystem und das Gebäudemanagement-Tool Kone E-link – damit sei es möglich, alle Aufzugs- und Rolltreppenanlagen von einem Standort aus zu monitoren.
Arena für 80.000 Zuseher
Aber nicht nur die Katara Towers werden bei der Fußball WM 2022 in Katar die Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Auch das Stadium, das in der Planstadt Lusail extra für die Endrunde errichtet wurde, kann mit imposanten Zahlen aufwarten – hat es doch eine Kapazität von 80.000 Zuschauern.
In der hochmodernen, von Foster + Partners entworfenen Arena werden nicht weniger als 10 WM-Partien mitzuverfolgen sein. Katar demonstriert hier Nachhaltigkeit: Die Infrastruktur der Arena soll nach der Weltmeisterschaft für Geschäfte, Cafés, Sportanlagen, Schulen und Kliniken genutzt werden.
Text: Linda Benkö
Fotos, Renderings: HBK Contracting Company, Kling Consult, Kone, Doka, Foster + Partners