„Coral Bloom“ erblüht im Roten Meer (Bild: Foster + Partners / TRSDC)
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„Coral Bloom“ erblüht im Roten Meer

Was das Büro Foster + Partners in Saudi-Arabien realisiert, zählt zu den ehrgeizigsten regenerativen Tourismusprojekten der Welt: Das Urlaubsparadies „Coral Bloom“ soll die unberührte Natur von Shurayrah Island schützen und fördern – obwohl es elf Hotels, eine neue Lagune und neue Strände schafft.

Das Wunderwerk ist Teil des „Red Sea Project“, das zahlungskräftige Touristen an Saudi-Arabiens Westküste locken soll. Genauer gesagt auf jene 22 Inseln im Roten Meer, die die „Red Sea Development Company“ (TRSDC) in ein riesiges Urlaubsparadies verwandeln will. In eines, das nicht nur mit Luxus, sondern auch durch Nachhaltigkeit glänzt. Mit „Coral Bloom“ wird ein wichtiger Schritt auf dem Weg dazu gesetzt: Das von Foster + Partners designte Konzept mit elf Hotels soll die Natur der Insel Shurayrah schützen und unterstützen. Der visionäre Plan der Architekten wurde jüngst vom TRSDC-Vorsitzenden Kronprinz Mohammed bin Salman präsentiert.

„Tor“ zum nachhaltigen Paradies

Shurayrah ist die Hauptinsel des Mega-Projekts und soll quasi das „Tor“ zur Traumdestination bilden. Deshalb liegt die Latte der in „Coral Bloom“ gesetzten Erwartungen besonders hoch: Neu ankommende „Red Sea Project“-Gäste sollen ein beeindruckendes „Barfuß-Luxus-Erlebnis“ genießen, betont TRSDC-CEO John Pagano. Foster + Partners‘ Design verspreche, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Denn es sei „von der unglaublichen Flora und Fauna inspiriert, die man nur in Saudi-Arabien findet“.

Die Strandhotels von „Coral Bloom“ sollen Luxus pur und grandiosen Naturgenuss bieten. (Bild: Foster + Partners / TRSDC)
Die Strandhotels von „Coral Bloom“ sollen Luxus pur und grandiosen Naturgenuss bieten.

Die renommierten Architekten sind bekannt für extravagante, nachhaltige Entwürfe. Vom Masterplan für die neue Hauptstadt des indischen Bundesstaates Andhra Pradesh bis zu Bloombergs neuer Europa-Zentrale: Das Team von Foster + Partners versteht sich darauf, ökologische Bauten erster Güte zu kreieren. So ist auch das, was nun der Insel Shurayrah „blüht“, durchaus Award-verdächtig. 

Naturschutz, groß geschrieben

Im Zentrum der Pläne steht hier Biodiversität: Zerstörung der Mangroven und anderen Lebensräume soll unbedingt vermieden werden. „Coral Bloom“ soll für natürlichen Schutz vor Erosion sorgen. Zudem sieht der Plan vor, durch kluge Landschaftsgestaltung neue Lebensräume zu schaffen, die Flora und Fauna der Insel gesünder gedeihen lassen.

„Coral Bloom“ erblüht im Roten Meer. (Bild: TRSDC)
Eine neue Lagune soll zusätzlichen Lebensraum …

„Coral Bloom“ erblüht im Roten Meer. (Bild: TRSDC)
… für Fauna und Flora über und unter Wasser schaffen.

All dies soll machbar sein, obwohl auf Shurayrah durch „Coral Bloom“ elf Hotels entstehen. Der Vorschlag skizziert auch Entwürfe für die neuen Häuser, die auf die Wünsche moderner Reisender zugeschnitten sind. Zu diesen zählen bekanntermaßen viel Platz, schöne Umgebung und der Luxus, die regionaltypische Naturpracht des jeweiligen Urlaubszieles zu erleben. Der „Coral Bloom“ Plan sieht aber auch den Aufbau neuer Strände und einer neuen Lagune vor. Ohne Beschädigung bestehender Ufer, versteht sich. Dafür aber mit Schutzcharakter. Denn die Neuerungen sollen das Niveau des delphinförmigen Eilands anheben, damit es der globalen Bedrohung durch ansteigende Meeresspiegel besser trotzen kann.

Urlaubsluxus ohne „Türme“

Als Betreiber der Hotels und Villen des „Coral Bloom“ Projekts sind international erfolgreiche „Big Player“ der Branche im Gespräch. Hochhäuser wird es auf Shurayrah nicht geben. Schließlich sollen Landschaft, Ausblick und Naturerlebnis die noble Klientel verwöhnen und das Gefühl vermitteln, dass es hier ganz besondere „Geheimnisse“ zu entdecken gibt.  

Weitläufig und exklusiv: „Coral Bloom“ Hotelanlagen auf Shurayrah. (Bild: Foster + Partners)
Weitläufig und exklusiv: „Coral Bloom“ Hotelanlagen auf Shurayrah.

Weil die Corona-Pandemie die Nachfrage nach exklusiver Abgeschiedenheit beflügelt hat, werden die „Coral Bloom“ Anlagen ohne interne Korridore auskommen. Gebaut wird möglichst energieeffizient und umweltschonend: Die Resorts werden vor Ort aus leichten Materialien mit geringer thermischer Masse errichtet. Holz und andere nachhaltige Baustoffe sollen Aussehen und Charakter der neuen Gebäude prägen.

Wie von der Natur geschaffen

„Unsere Vision für Shurayrah ist von der natürlichen Beschaffenheit der Insel inspiriert. Die Hotels wurden so entworfen, dass sie wirken, als seien sie an den Strand gespült worden und schmiegten sich wie Treibholz an die Dünen“, schildert Foster + Partners‘ leitender Architekt Gerard Evenden. Diese Grundgedanken soll auch der Projektname „Coral Bloom“ (Korallenblüte) verdeutlichen. 

Regenerativer Tourismus

Die „Red Sea Development Company“ hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2040 einen Nettonutzen von 30 Prozent für den Naturschutz zu erzielen. Sie baut die weltweit größte Fernkälteanlage, die rund um die Uhr mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Das Ziel: Effiziente und zentrale Kühlung des gesamten Reiseziels. 

„Coral Bloom“ soll die Natur der Insel Shurayrah bewahren und trotzdem Top-Reisedestination werden. (Bild: Foster + Partners)

Die Versorgung aller Bereiche des Projekts soll ausschließlich auf Wind- und Solarenergie basieren. Und zwar mit Hilfe des größten Batteriespeichersystems der Welt mit 1000 Megawattstunden (MWh). Dieses wird nachts, wenn keine Sonnenkraft verfügbar ist, aber auch bei etwaigen Ausfällen oder Störungen dafür sorgen, dass der Luxus-Destination nie die Lichter ausgehen.

Öko-Strom aus der Mega-Batterie

„Größe und Umfang des Batteriespeichers von TRSDC stellen dieses ikonische regenerative Tourismusziel an die Spitze des globalen Übergangs zur Kohlenstoffneutralität. Die Wind- und Solar-Kapazitäten werden in weniger als fünf Jahren die Kohle- und Gas-Kapazitäten übertreffen. Und wir sind sehr daran interessiert, das Tempo des Wandels voranzutreiben“, erklärt TRSDC-CEO John Pagano stolz.

„Coral Bloom“ ist Teil des „Red Sea Project". (Bild: TRSDC)
Unendliche Weiten, unberührte Natur: Das „Red Sea Project“ …

„Coral Bloom“ ist Teil des „Red Sea Project", das die Natur der Inseln an Sausi-Arabiens Westküste schützen soll. (Bild: TRSDC)
… soll zum Exempel für nachhaltigen Tourismus werden.

Der starke Batteriespeicher ist Teil eines Public-Private-Partnership-Abkommens, das TRSDC kürzlich an ein ACWA Power-Konsortium vergeben hat. Dieses sieht vor, dass bis zu 650.000 MWh hundert Prozent erneuerbare Energie fürs „Red Sea Project“ und andere Systeme erzeugt werden. Und zwar ohne CO2-Ausstoß. Damit soll der Atmosphäre jährlich fast eine halbe Million Tonnen an Treibhausgas-Emissionen erspart bleiben.

„Saubere“ Innovationen

Der Konzessionsvertrag hat eine Laufzeit von 25 Jahren. Er beinhaltet nicht nur erneuerbare Energie und Fernkälte-Infrastruktur: Der Bau dreier Meerwasser-Umkehrosmose-Anlagen soll sauberes Trinkwasser liefern. Auch ein innovatives System zur Aufbereitung von Abwasser ist vorgesehen. Es soll umweltfreundliche Abfallentsorgung ermöglichen. Zugleich soll es neue Feuchtgebiete schaffen und die Bewässerung der Grünanlagen unterstützen.

Shurayrah Island von oben: Das Design von Foster + Partners wird die Insel zum beeindruckenden „Tor“ des gesamten Urlaubsparadieses machen. (Bild: Foster + Partners / TRSDC)
Shurayrah Island von oben: Das Design von Foster + Partners wird die Insel zum beeindruckenden „Tor“ des gesamten Urlaubsparadieses machen.

Der Masterplan der Destination basiert auf umfassender mariner Raumplanung. Und er lässt 75 Prozent der Inseln des Projekts unberührt. Shurayrah ist eine der nur 22 „Auserwählten“. Werden der Flughafen und die ersten vier Hotels plangemäß fertig, soll „Coral Bloom“ schon Ende 2022 Gäste begrüßen können.

So will’s Prinz Mohammed bin Salman, der Saudi-Arabien zu einer modernen „grünen“ Nation machen möchte. Wie es mit zeitgemäßen Veränderungen in anderen Bereichen aussieht, steht freilich nach wie vor auf einem anderen Blatt.

Pionierprojekt „Coral Bloom“

Dass Star-Architekten wie Foster + Partners und Kengo Kuma die Anlagen des „Red Sea Project“ designen, garantiert dem noblen Vorhaben jedenfalls internationales Interesse. Und man kann umweltfreundliche Innovationen auch begrüßen, wenn man sie selbst nicht aufsucht. Schließlich hat alles Sinn, was dem Klimawandel entgegenwirkt. Vor allem, wenn es Schule machen kann. Und „Coral Bloom“ bemüht sich um regenerativen Tourismus, der wohl auch andere Destinationen rund um die Welt künftig nachhaltig „erblühen“ lassen könnte.

Text: Elisabeth Schneyder
Bilder: Foster + Partners, The Red Sea Development Company   

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