Zeitlose Doppel-Spirale
Kunstinteressierte und Feinsinnige können sich freuen: Eine Reihe interessanter Museen sperrt im Laufe des Jahres 2020 auf. Eines der ersten wird das Audemars Piguet Museum nach dem Entwurf von BIG in der Schweiz sein.
In Bälde eröffnet der Schweizer Luxusuhrmacher Audemars Piguet sein neues Museum. Mit der Erweiterung des historischen Hauptsitzes wurde die Bjarke Ingels Groupe (BIG) betraut. Der 2.400 m² große Pavillon in Form einer Doppel-Spirale verschmilzt förmlich mit der landschaftlichen Umgebung.
In unmittelbarer Nähe der historischen Werkstätten in Le Brassus, im Herzen des Vallée de Joux, wird das neue Museum mit dem Namen „Maison des Fondateurs” in die Landschaft eingebettet sein und die Gebäude mit den hügeligen Feldern des Tals vereinen.
Projekt: Audemars Piguet Museum „Maison des Fondateurs”; Architekt: BIG; Projektleiter: Daniel Sundlin; Team: Bjarke Ingels, Thomas Christoffersen, Ji-Young Yoon, Jason Wu, Otilia Pupezeanu, Natalie Kwee, Beat Schenk, Dammy Lee, Blake Smith, Marie Lancon, Yaziel Juarbe, Julien Beauchamp-Roy, Kristian Hindsberg, Pauline Lavie; Projektpartner: HG Merz, Luchinger und Meyer, Muller Illien; Standort: Le Brassus, Schweiz; Fläche: 2.400 m²
Das renommierte dänische Architekturbüro BIG schuf einen spiralförmigen Bau, der den Besuchern eine Geschichte erzählt. Darin kann der Gast durch die lineare Abfolge von Räumen und Ereignissen – vom Eingang über Lounges, Galerien und Werkstätten bis hin zum Dachboden des historischen Gebäudes in der Werkstatt, wo alles begann –, Alt und Neu nachempfinden. Dies zeigt sich auch in der Wahl der Materialien: Beton und Messing, Oberflächen aus Holz und Stein.
Dilemma in Form der Doppel-Spirale gelöst
Mit den ineinander verschlungenen Spiralen löst das Design des Teams BIG, HG Merz, Luchinger & Meyer und Muller Illien ein Dilemma: Galerie und Betriebs-Logistik zu verbinden. Die drei Werkstätten bilden einen zusammenhängenden Arbeitsraum und sind dennoch von Galerien umgeben, wird auf www.swiss-architects.com beschrieben.
Das Dach und die Decke des Pavillons sind eine einzige mit Messing verkleidete Stahlkonstruktion. Sie ist im Grundriss durchgehend, enthält aber im Querschnitt eine Reihe von Öffnungen, um Tageslicht und Ausblicke auf die Exponate zu ermöglichen.
Das Gebäude besitze keine Stützen, vertikale und horizontale Lasten würden nur über die Glasfassaden gehalten, „Glas übernimmt die primäre Tragfunktion”, wird Ingenieur Philippe Willareth in Schweizer Medien zitiert.
Text: Linda Benkö
Visualisierungen: BIG